Buenos Aires
Wenn man in dieser Stadt in
Couchsurfing eine/n Gastgeber/in sucht, werden über 40.000 Personen
vorgeschlagen. Das war mir zu viel. Also drehte ich den Spieß um und
eröffnete in der Buenos Aires Couchsurfing-Gruppe ein Gastgeber-Casting. Ich
beschrieb, was ich in den fünf Tagen erleben wollte (darunter Tango,
ein sehr gutes Steak essen, Party). Neben ein paar doofen Kommentaren
meldeten sich auch ein paar nette -natürlich ausschließlich-
Herren. Ich hatte zwei Favoriten, Eduardo und David. David hat
letzten Endes das Rennen gemacht weil Eduardo über 50 Jahre alt ist
und ich nicht davon ausging, dass er mit mir die Nächte zum Tag
machen wird.
Ich traf die richtige Entscheidung.
David holte mich vom Busbahnhof ab und war mir gleich sympathisch. Es
war bereits 23.30 Uhr aber wir quatschen in der Wohnung noch bis halb
2.
Der nächste Tag begann etwas
schleppend. Ich machte die Planung für die folgenden verbleibenden
Tage (ich ja so deutsch!). Ich aß dann noch mit David zu Mittag und
verließ gegen 14.30 Uhr die Wohnung. Just in diesem Moment fing es
zu regnen an. Erst nur ein paar Tropfen, dann schüttete es wie
verrückt, sogar Hagel war dabei. Ich flüchtete in eine
Bushaltestelle. Toller erster Tag! Aber da meine Zeit begrenzt war
musste ich da durch. Einen Regenschirm hatte ich nicht.
Als der Regen nach einer Weile weniger
wurde rannte ich zur nächsten Metrostation. Ich fuhr in die
Innenstadt um eine Stadtkarte zu besorgen. Es regnete immer noch
stark. Ich suchte Unterschlupf unter einem Vordach eines Cafés. Ich
wollte nicht meine Zeit wartend im Regen verbringen. Also lief ich
dann im Regen etwas in der Innenstadt herum (da Buenos Aires eine
Millionenstadt ist wird dieser Teil Mikrozentrum genannt). Aber das
macht keinen Spaß im Regen, also hab ich mich dann erst einmal in
ein anderes Café gesetzt, ein Käffchen getrunken und die Stadtkarte
studiert.
Dann hörte es fast auf und ich lief
weiter herum. Ich besuchte ein paar Kirchen (sehr praktisch, wenn
es
regnet), das Regierungsgebäude, das kleinste Haus Buenos Aires´ und
den German Club. Auf diesen wurde ich durch einen anderen Couchsurfer
aufmerksam. Der deutsche Klub liegt im 23.(?) Stock eines Hochhauses
und von dort hat man eine nette Aussicht auf die Stadt. Zuerst wollte
man uns nicht gewähren lassen aber dann hatte der Securitymensch
seine Meinung geändert. Leider reflektierten die Fenster zu sehr, um
gute Fotos zu machen.kleinses Haus |
Regierungsgebäude |
Allzu lang wollte ich da jedoch nicht
bleiben, weil David und ich zu einem Couchsurfing-Treffen gehen
wollten. Das versprach von 22 bis 23 Uhr kostenlose Pizza und
günstige Preise für Getränke. Als wir kurz nach 22 Uhr ankamen war
nur eine weitere Person in der Bar. In der Gruppe hatten 70 zugesagt.
Lag es am Regen? Oder sind die Leute hier einfach nicht zuverlässig?
Es kamen noch zwei weitere Personen, aber Pizza wurde uns noch nicht
serviert. Es hieß man warte noch bis mehr Leute kämen. Also
warteten wir mit dem Verzehr der Getränke ebenfalls darauf. Nach ca.
30 Minuten waren wir dann 15 bis 20 Leute. Die Runde war recht nett,
aber ich war mit zwei Brasilianern die einzigen Reisenden und ein
paar der Anwesenden konnten kein Englisch. Mitternacht sind wir nach
Hause.
Freitag.
Friedhofs- und Kulturtag. Die Sonne
schien und der Tag war perfekt. Der Friedhof Recoletta ist der
Friedhof der Reichen und Berühmten, mit vielen Mausoleen und Tempeln
in verschiedensten Baustilen für bekannte Politiker wie
beispielsweise Evita Perón. Es gab kaum Blumen im Friedhof, dafür
aber umso mehr Touristen. Es werden sogar Touren angeboten. Die
Gruften protzten Reihe an Reihe. Ich mochte den Friedhof sehr! Danach
ging es weiter zum Kunstmuseum, das kostenlos und das größte und
bedeutendste Argentiniens ist. Hier sind u.a. Originale von Gogh zu
sehen.
auf dem Weg zum Museum |
im Museum |
Im Anschluss bin ich zum nationalen
Kongress Gebäude gelaufen und auf meinem Rückweg zur Ubahn (David
und ich wollten eigentlich im Restaurant essen gehen), sah ich zwei
ewig lange Schlangen vor einem Theater stehen. Ich ging herein und
erfuhr, dass es an diesen Tagen kostenlose Vorstellungen gab. Ich
ging wieder heraus und fragte ein Mädel in der Schlange, ob ich mich
zu ihr stellen könnte. Dank ihr bekam ich zwei Karten mit super
Sitzplätzen für die Abendvorstellung um 20 Uhr. Es war kurz nach
18.30 Uhr. Ich versuchte David anzurufen und ihm mitzuteilen, dass
wir heute dann doch ins Musical gehen können, so er wollte. Aber er
ging nicht ans Telefon. Bei meinem 2. Versuch kurz nach 19 Uhr war es
bereits zu knapp für ihn, zu erscheinen. So gab ich meine 2. Karte
beim Kontrolleur ab. Hätte ich nicht machen sollen da sich eine
ältere Dame neben mich setzte. Soweit nicht schlimm, aber dann sah
ich ihre Fingernägel – oder das, was davon übrig war. Kaum saß
sie neben mir, fing sie an, ihre Nägel zu kauen. Ich fand das extrem
ekelig. Und musste ihr das auf eine nettere Weise mitteilen. Aber
interessierte sie nicht weiter. Zum Glück fing die Vorstellung bald
an und das Licht ging aus.
Obwohl wieder alles in Spanisch, nein,
Castellano war (das
Spanisch der Argentinier ist die größte Herausforderung für Leute,
die Spanisch noch nicht gut verstehen, denn jedes doppel L, was in
Spanisch als „j“ ausgesprochen wird [siehe Majorca], wird von den
Argentiniern als „sch“ ausgesprochen [wäre dann Maschorca],
ebenso beim „y“ [nicht yo, ich, sondern „scho“]) verstand ich
dieses Mal viel. Und die Situationskomik war ebenso unterhaltsam. Es
wurde viel gelacht!
Nachts gingen David und ich noch
spontan aus. Es war Freitag Nacht und ein Couchsurfer hatte mich zu
einem Club „eingeladen“ (er ist dort Türsteher und wenn wir
seinen Namen am Eingang erwähnen würden, würden wir kostenlos
herein kommen).
Die Clubszene in Buenos Aires ist
speziell. Hier passiert alles etwas später. 23 Uhr oder noch später
sieht man immer noch Menschen Abendbrot essend im Restaurant. Deshalb
starten die Partys auch erst um ca. 2 Uhr. Wir waren bereits 00.45
Uhr im Club, der nicht so voll, dafür aber zu hell war. Selbst in
den Toiletten war weniger Licht vorhanden. Die Musik war dafür ganz
gut und schließlich waren wir kostenlos reingekommen. Die
Partymeute, vor allem die Damen waren sehr unterhaltsam. Die
Klamotten, die sie trugen, hätten auch perfekt eine „bad
taste“-Party sein können. Leo-Print, Leggins, manche sahen aus als
würden sie äußerst sexy zum Sportunterricht gehen, manche waren
sehr schlampig angezogen. Aber durchaus unterhaltsam.
Gegen halb drei, als es nicht voller
sondern leerer wurde, gingen wir nach Hause.
Samstag
hässlich aber nicht selten |
War ein Shopping Tag! In bestimmten
Gebieten fanden sogenannte „ferias“ statt, eine Art Straßenmarkt
mit Kunst- und Handwerkshändlern. Woanders war der Ramschmarkt
Buenos Aires. Im Gebiet „Once“ bekommt man Klamotten, Accessoires
und sonstige Güter zu kleinen Preisen. Dafür sind die Straßen mit
Menschen überfüllt. Ich lief dann noch bis zum Obelisk und bin
frühzeitig zur Wohnung zurück, weil ich die bevorstehende
Partynacht organisieren musste. David war bei der Hochzeit seiner
Freunde. Ich hatte in der Gruppe bei Couchsurfing nach partywütigen
Mitstreitern gesucht und auch welche gefunden. Dustin aus Panama
wollte mich eigentlich Mitternacht an der Wohnung abholen. Aber es
war 00.30, gerade als ich loslaufen wollte, als er klingelte. Nach
einer schnellen Runde Gin Tonic (die Wirkung setzte bei mir bereits
zuvor ein), liefen wir los. Ich hatte mich noch mit ein paar anderen
Personen (natürlich wieder nur männlich) vorm Club verabredet. Drei
weitere Herren standen davor. Einer davon wollte kein Eintritt zahlen
und ging. Der zweite (Marcos) wollte nicht, dass ich allein dastehen
würde (man weiß ja nie, wer so sein Wort hält und wer letzten
Endes wirklich da ist) und als er sah, dass ich nicht allein war,
ging er wieder. Herr Nummer drei,
Nicolas ging dann mit Dustin und mir hinein.
Dustin, ich und Nicolas |
Der Club war voller und dunkler als der
am Vortag aber die Musik war recht chillig. Wir entschieden uns,
später wieder zu kommen. Nach einer weiteren Runde Gin Tonic und
Wein für die Jungs ließ dann mein Erinnerungsvermögen nach. Der
Club war voll und ich auch :D Wie die Musik war- keine Ahnung. Aber
ich glaube ich mochte es. Nach einer Weile war mir die Lust zu
stickig, drinnen wurde geraucht. Ich ging mit Nicolas heraus und wir
setzen uns vor den Club auf einen Bordstein. Mir ging es nicht so
gut, ich hatte zu viel Alkohol intus. Ich schlief kurze Zeit an der
Schulter von ihm ein. Dann hatte ich auch genug und er hat mich
nach Hause gebracht.
Sonntag
Der nächste Morgen war grausam. Ich
hatte meinen Wecker auf 11 Uhr gestellt, David und ich wollten eine
Fahrradtour machen. Aber es regnete und David hatte ebenso noch
geschlafen. Ich ging ins Bad und dann wieder zurück ins Bett. Der
ganze Tag verlief so. Bis kurz vor 17 Uhr haben wir beide nichts
gemacht außer ausnüchtern und schlafen. Das Wetter hatte nicht viel
Spielraum zugelassen. Dann überkam mich großer Appetit, schließlich
hatte ich bis auf ein paar Kekse noch nichts weiter gegessen.
Ich fragte David ob wir nicht heute zu
dem beliebten Restaurant gehen wollten, das immer voll war, wenn ich
vorbei lief. Und das war die richtige Entscheidung. Ich orderte ein
Steak, das erste argentinische Steak seit drei Wochen meines
Aufenthaltes. Und es war gut, verdammt gut! Das ganze Menü kostete
116 Pesos, das entspricht bei der offiziellen Rate etwas mehr als 10
Euro, mit der vom Schwarzmarkt etwa 6 Euro. Das hätte ich schon eher
machen sollen!!! Es war so viel, dass ich nur die Hälfte geschafft
hatte und die andere mit heim nahm.
schmeckte noch besser als es aussah! |
Um die angefutterten Kalorien gleich
wieder zu verbrennen, hatte ich mich mit Dustin zu einer Milonga
verabredet. Hier lernten wir für 60 Pesos Eintritt die Grundschritte
des Tangos, im Anschluss ein paar vom Rock n Roll. Auch hier hatte
ich wieder mehrere Personen gefragt bzw. ein Couchsurfer hatte sich
angeboten, mit mir Tango zu tanzen, weil er es kann. Aber er wohnt
recht weit weg von dort, wo ich hingehen wollte und deshalb war nicht
sicher, ob er erscheinen würde. Tat er dann aber. Und ebenso Mauro,
der aber nicht tanzen wollte (er genoss die Atmosphäre an der Bar).
So hatte ich am Ende drei verschiedene
Tanzpartner (noch ein Typie, der sich in unsere Runde integrierte)
und eine Menge Spaß. Der Abend startete 20.30 und endete 1.30 Uhr
für mich. Zwischendurch gab es Tanzeinlagen der Profis (äußerst
erotisch!) und eine Feier um Mitternacht, weil das Tanzstudio
20-Jähriges feierte (gratis Torte und Sekt inklusive).
Montag
Der Tag fing bereits bescheiden an. Ich
verbrannte mir recht doll meine linke Hand beim Wasserkochen. Denn
der Deckel der Kanne fiel während des Einschenkens herunter und der
heiße Wasserdampf traf direkt auf meine Haut. Glücklicherweise war
die Ginflasche noch im Eisfach, die half über den ersten Schmerz
hinweg.
Im Anschluss ging es ins Viertel La
Boca, das vor allem wegen seiner bunten Häuserfassaden interessant
ist. Vor Ort angekommen war ich etwas enttäuscht denn alles hier war
super touristisch. Es reihten sich Souvenirläden an überteuerte
Restaurants. Auf den Straßen Künstler, Händler und Tangopaare. Die
tanzten aber nicht (das gab es nur in den Restaurants), diese
stellten sich für Fotos zur Verfügung. Es interessierte mich und
ich fragte nach den Preis. Die Herren verlangten 10 Dollar für 3
Posen, einer gewährte einen Rabatt von 5 Dollar. Für mich kein
passendes Preis-Leistungs-Verhältnis (ich würde gern wissen, was
diese Herren und Damen an einem Tag verdienen. Sie waren ziemlich
begehrt!). Mit einem der Herren hatte ich ein kurzes Gespräch. Ich
fragte ihn, ob er wirklich Tango tanzen könne oder ob er sich nur
für die Fotos in Pose wirft. Er meinte er tanzt seit 15 Jahren und
ich sei sehr hübsch. Daraufhin meinte ich, dass er mir ja dann einen
Rabatt gewähren könne, aber darauf ist er nicht eingegangen. Es
warteten nämlich bereits die nächsten Damen, die ein heißes Foto
haben wollten!
[hier sollten Bilder von La Boca sein]
Dieser Situation möchte ich noch
besondere Aufmerksamkeit an anderer Stelle schenken, also gut merken.
Ich habe dann noch etwas in einem Park
gechillt, habe dabei einen kleinen Papageien den Tauben die
Brotkrumen klauen sehen und bin zum Theater Colon, dass für seine
Akustik berühmt ist. Am Sonntag fand ein Streichorchester-Konzert
statt. Die günstigsten Karten kosteten 100 Pesos. Für diesen Preis
wollten David und ich rein. Aber als ich an de Kasse nach den Tickets
fragte, sagte man mir, dass das Stehplätze seien. Und auf 1 ½
Stunden stehen hatte ich keine Lust. Die nächstbeste
Sitzplatzkategorie kostete 250 Pesos und war es mir nicht wert (ich
bin ja kein allzu großer Fan von klassischer Musik).
[hier sollte ein Bild vom Park und vom Theater sein]
noch ein bisschen Stadt, hier der Obelisk |
In der Wohnung zurück backte ich dann
noch eine Runde deutsche Brezn, ein kleines Dankeschön an meinen
Gastgeber David. Und wusch den Abwasch der letzten Woche auf,
ebenfalls als eine nette Geste. Kurz danach erwähnte David, dass am
Folgetag seine Putzfrau käme. Düdüm.
In der Nacht wollte ich das letzte Mal
feiern gehen. Der eine Kerl, der am Samstag mit vor dem Club war aber
nicht mit herein trat (Marcos), setzte David, ihn und mich auf die
Gästeliste. Wir verabredeten und 00.40 Uhr vorm Club. Der war auch
schon gut gefüllt (freier Eintritt auf Liste nur bis 1 Uhr), aber es
lief Hip Hop und R´n´B. Und ich mag nun einmal elektronische Musik.
Aber hey, für einen Montag Abend war das mehr als okay. Wir tranken
ein bisschen was, unterhielten uns.
[hier sollte ein Foto von David und mir sein]
An einem Punkt musste ich aufs Klo, was
genau am anderen Ende des Raumes lag. Ich musste die Tanzfläche
durchqueren und hatte nie mit dem gerechnet, was dann folgte:
Nicht nur, dass mich eine Hand voll
Männer begrabscht haben, ich wurde an meinen Handgelenken
festgehalten und fast zum Tanzen gezwungen. Aber das nicht, weil die
Leute so scharf auf mich waren. Das war alles organisiert. Zwei Meter
nachdem ich mich befreien konnte, bemerkte ich, dass meine Handtasche
offen war. Und gleich danach, dass meine Kamera fehlte. Ich wurde
beklaut. Das passierte in einer Professionalität und
Sekundenschnelle, dass ich gar nicht reagieren konnte. Auch war das
Fach, in dem ich mein Geld und Perso hatte, offen. Aber dort fehlte
nichts (ich hätte bevorzugt dass die meine letzten Kröten nehmen
anstatt der Kamera). Ich lief zu den Personen zurück, die mich
bedrängt hatten, aber keiner wollte was von einem Diebstahl wissen.
Dann musste ich erst einmal aufs Klo. Im Anschluss hatte ich die
Securitymänner beauftragt, die Verdächtigen anzusprechen. Das
Problem war aber, dass es mehrere Personen aus mehreren Richtungen
waren, die mich anfassten. Ich konnte keinen eindeutigen Dieb
identifizieren und war somit machtlos. Ich informierte David und
Marcos aber auch sie konnten mir nicht weiterhelfen.
Wir liefen auf der Tanzfläche herum
und ich bekam eine Paranoia. Ich versuchte zu sehen, ob anderen
Mädels das gleiche passierte, ob diverse männliche Personen meine
Kamera in ihrer Gesäßtasche haben können. Ich sprach sogar
ein paar an und bat sie, mittlerweile bereits völlig fertig und
aufgelöst, mir den Inhalt ihrer Hosentaschen zu zeigen. Sinnlos. Ich
musste mir eingestehen, dass meine Kamera und ich uns nie wieder
sehen würden. Und das tat weh. Der Abend war gegessen. Es war
bereits nach 4 Uhr morgens und David musste 8 Uhr zur Arbeit. Wir
liefen zum Bus und er versuchte mich aufzuheitern. Und ich versuchte
das Positive aus der Sache zu sehen, was folgende Punkte sind:
-zum Glück fehlen nur zwei Tage, die
restlichen Fotos hatte ich bereits gespeichert
-zum Glück hatte ich keine 10 Dollar
für Poserfotos mit den Tangotänzern bezahlt, die ich dann nicht
gespeichert hätte
-zum Glück wurde mir nicht mein
Portemonnaie gestohlen, welches ich nicht mit hatte
-zum Glück war es am Ende der Reise
und nicht am Anfang
-zum Glück war es keine nagelneue,
super teure Kamera
-zum Glück waren keine unanständigen
Fotos darauf
-zum Glück gibt es ausgleichende
Gerechtigkeit, Karma oder wie man das auch immer nennen mag und der
Dieb wird nicht verschont bleiben!
Aber ich vermisse sie trotzdem. Sehr
sogar.
Ich hatte keine zwei Stunden
geschlafen. Obwohl mein Flug erst um 15 Uhr war, musste ich die
Wohnung mit David verlassen, weil wir sonst eine Schlüsselübergabe
nicht rechtzeitig hinbekommen hätten. Dann aber am Morgen kam die
Putzfrau von David, das hatte er vergessen, sodass ich noch 1 ½
Stunden mehr schlafen konnte.
Ich habe dann meine Sachen gepackt und
bin zum Bus gelaufen. Der Busfahrer ließ mich passieren ohne dass
ich zahlen musste. Wenigstens eine kleine Freude. Am Flughafen
angekommen habe ich dann nach Essbarem gesucht, was sich als recht
schwierig herausstellt, wenn man nicht exorbitant viel Geld ausgeben
will. Wenigstens gab es kostenfreies Wifi.
Das Checkin verlief problemlos. Noch
bevor wir starteten schlief ich ein. Am Flughafen Sao Paulo dann die
nächste Enttäuschung: mir wurde nicht nur meine zwei Becher Dulce
de Leche abgenommen (eine Art Karamellcreme), die ich im Handgepäck
mit mir führte (was ich absolut nicht verstehen kann weil ich das
Land nicht mal betreten werde und das Einführen in Deutschland kein
Problem sein müsste). Tja und dann konnte ich auch nicht den
Transitbereich verlassen weil meine Transitzeit nicht lang genug sei.
Oder es wäre möglich, dann müsse ich aber 80 Dollar für einen
neuen Check-In zahlen. Toll. Jetzt warten meine Freunde in der
Ankunftshalle auf mich, denen ich nicht Bescheid geben kann, weil das
kostenlose Internet nur 30 Minuten verfügbar ist. Ich fange an,
Südamerika nicht mehr zu mögen. Jetzt fällt mir der Abschied auf
jeden Fall nicht mehr so schwer.
Deutschland, du hast mich wieder. Mal sehen für wie lange. Epilog folgt!
Herzliche Grüße aus Deutschland,
Caro