"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Freitag, 7. November 2014

Das Ende einer großartigen Reise

Treue Leser und Weggefährten meiner Reise,

vor fast genau fünf Wochen bin ich zurückgekehrt. Und es fühlt sich schon verdammt viel länger an. Der Alltag hat mich wieder. Die ersten zwei Wochen waren super schön: Der tolle Empfang meiner Familie, Freunde treffen, endlich wieder essen, was man vermisst hat (auf Platz 1 sicher Nutella :D), Sport machen, Fernsehen schauen und in meinem geliebten Bett schlafen. Ja sogar das Langweilen hatte ich vermisst. Es ist schön, seine Wäsche wieder regelmäßig und nicht von Hand waschen zu müssen, selbst kochen zu können und alle meine vermissten Kleidungsstücke durchzuprobieren. Ich bin angekommen. Doch diese Euphorie hielt leider nicht allzu lang an.

Je länger ich wieder zu Hause bin, desto stärker wird mein Verlangen, wieder auszurücken. Es ist keine Flucht, obwohl die Bürokratie in Deutschland dies durchaus vermuten lassen könnte. Es ist eher der Drang nach einem neuen Abenteuer. Ich bin offensichtlich reisesüchtig.
Ich könnte ich mir durchaus vorstellen, jetzt in Deutschland einer Festanstellung nachzugehen (am liebsten natürlich in Verbindung mit einem Auslandsbezug). Allerdings schau ich mich doch vermehrt wieder im Ausland um, primär in Südamerika. Ich habe die Mentalität dort zu schätzen gelernt; die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen. Das könnte man als Außensteher auch so betrachten, dass ich meiner Weltreise hinterher trauere und dort wieder anknüpfen möchte. So ist es aber nicht. Das Klima und die europäisch angehauchten Lebensverhältnisse sind für mich erträglicher als 85 Prozent Luftfeuchtigkeit oder Meerschweinchen zum Frühstück. Und erträglicher als schlecht gelaunte Menschen in Deutschland ;)

Natürlich möchte ich das nicht verallgemeinern und es ist auch Vieles in Deutschland besser als anderswo auf der Welt (Ordnung, Pünktlichkeit und das Gesundheitswesen z.Bsp.). Aber da ich noch jung, ungebunden und verrückt genug bin, würde ich einen Abschnitt meines Lebens gern erneut außerhalb Deutschlands verbringen.

Rückblick...

Auch wenn der letzte Eindruck meiner Reise ein negativer war (Erinnerung: Diebstahl meiner Kamera), so war er einer der wenigen. Zehn Monate voller Abenteuer, kein Tag glich dem anderen.
Ich bin unendlich dankbar für die Chance, die Welt ein bisschen besser kennengelernt zu haben, in unterschiedliche Kulturen eingetaucht zu sein, neue Freunde auf der ganzen Welt gefunden zu haben und in meiner Persönlichkeit etwas gewachsen zu sein.
Manchmal wusste ich nicht, wo ich am Folgetag sein würde. Manchmal wusste ich nicht, wo ich schlafen sollte. Doch immer gab es eine Lösung. Ich vertraute auf das Schicksal, das Gute im Menschen und letzten Endes auch mir selbst.

Es waren zehn Monate, unheimlich intensive Monate, aber auch unendlich schnell vorbeigehende. Ich bereue nichts, was ich getan oder nicht getan habe (manchmal nur Dinge, die andere getan haben). Ich würde alles genau so wieder machen (bis auf den Vulkanausflug in Flip Flops ;) ).
Und ich weiß, dass ein Ende auch immer einen Neuanfang mit sich bringt.

Hiermit beende ich die Berichterstattung über meine Weltreise. Ich bedanke mich herzlichst für all die treuen Leser (aktuell 17.000 Zugriffe auf den Blog -wow!!!) und warmen Worte, die mich oft erreichten. Und bei der Firma 100zehn, durch die ich das Lenovo IdeaPad erhielt und jetzt auch offiziell mein Eigen nennen kann :)

Ich hoffe es gibt eine Fortsetzung. Wenn, dann hier.

Bis bald,

Caro - Eure Weltenbummlerin außer Dienst.


Hier noch ein paar interessante Fakten für euch:

Die wohl am häufigsten gestellte (und gedachte) Frage: Was hast du ausgegeben?
Weniger, als mein Budget vorsah. In Zahlen: um die 6500-7000 Euro KOMPLETT

Was während zehn Monaten abhanden gekommen ist:
ein Shirt, einmal Unterwäsche, 3 Schrauben von meinem Netbook, das Portemonnaie meiner Mum in Peru, ein Teller der Kochausrüstung beim Trekking in Torres del Paine, meine Kamera :(((

Was während zehn Monaten kaputt gegangen ist:
eine Sonnenbrille, mein Mini-Reise-Glätteisen, meine geliebten Nike-Schuhe, mein Tagesrucksack, mein Bikini (woher kommen diese komischen Flecken?), diverse Male meine Flip Flops

Hatte ich jemals Heimweh?
Ja, nach ca. 6 Wochen bei meiner Ankunft in Myanmar, auf der Fahrt zum Krankenhaus in Papua-Neuguinea und als meine Mum wieder nach Deutschland zurückflog

Kam es jemals zu einer gefährlichen Situation?
Für mich selbst brenzlig würde ich nur die Taxifahrt nachts um 2 Uhr in Guatemala beurteilen, bei der der Taxifahrer seine Hand zu lang auf meinem Oberschenkel liegen ließ und die sich entzündeten Kratzer meiner Vulkanbesteigung in Papua-Neuguinea, woraufhin ich nicht um einen örtlichen Krankenhaus-Besuch herum kam.

Was waren die schönsten Erlebnisse?
-Paragliding in Nepal
-Gebetsgesängen der buddhistischen Mönche in Bhutan lauschen
-Sonnenauf- und Sonnenuntergänge in der Tempelstadt Bagan sowie meine Ballonfahrt in Myanmar
-Motorrollertour und mit einheimischen Kindern zusammen baden in Laos
-Shopping in Bangkok
-mit Walhaien schnorcheln auf den Philippinen
-das Gefühl zu haben, die erste und einzige Backpackerin in ganz Papua-Neuguinea zu sein
-mit einem Fischer angeln gehen auf Fiji
-endlich wieder ungesundes fettiges mexikanisches Essen in Mexiko :)
-per Anhalter zu einer wenig populären Tempelanlage in Guatemala
-Vulkanaufstieg in El Salvador
-zelten am Strand in Panama
-Titicaca-See und die Salzwüste Uyuni in Bolivien
-5-Tages-Trekking im Nationalpark Torres del Paine in Chile
...und natürlich all die grandiosen Personen kennenzulernen, die Teil meiner Reise waren


Welche Länder fandest du am tollsten?
Bhutan, Papua-Neuguinea, Bolivien und Argentinien

Welche Länder fandest du weniger cool?
Nepal (zumindest Kathmandu, zu chaotisch für mich), Fiji (angebliches Paradies, aber in Thailand, Indonesien und den Philippinen gibt es mehr Kultur, günstigere Preise und wohl auch besseres Essen).

Wo geht’s als nächstes hin?
Ich war bereits in Amsterdam, um mich mit jemanden zu treffen, den ich in Bolivien kennengelernt hatte. Sonst ist erst einmal nichts geplant (vielleicht spontan über Silvester).