Treue Leser und Weggefährten meiner
Reise,
vor fast genau fünf Wochen bin ich
zurückgekehrt. Und es fühlt sich schon verdammt viel länger an.
Der Alltag hat mich wieder. Die ersten zwei Wochen waren super schön:
Der tolle Empfang meiner Familie, Freunde treffen, endlich wieder
essen, was man vermisst hat (auf Platz 1 sicher Nutella :D), Sport
machen, Fernsehen schauen und in meinem geliebten Bett schlafen. Ja
sogar das Langweilen hatte ich vermisst. Es ist schön, seine Wäsche
wieder regelmäßig und nicht von Hand waschen zu müssen, selbst
kochen zu können und alle meine vermissten Kleidungsstücke
durchzuprobieren. Ich bin angekommen. Doch diese Euphorie hielt
leider nicht allzu lang an.
Je länger ich wieder zu Hause bin,
desto stärker wird mein Verlangen, wieder auszurücken. Es ist keine
Flucht, obwohl die Bürokratie in Deutschland dies durchaus vermuten
lassen könnte. Es ist eher der Drang nach einem neuen Abenteuer. Ich
bin offensichtlich reisesüchtig.
Ich könnte ich mir durchaus
vorstellen, jetzt in Deutschland einer Festanstellung nachzugehen (am
liebsten natürlich in Verbindung mit einem Auslandsbezug).
Allerdings schau ich mich doch vermehrt wieder im Ausland um, primär
in Südamerika. Ich habe die Mentalität dort zu schätzen gelernt;
die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen. Das könnte man als
Außensteher auch so betrachten, dass ich meiner Weltreise hinterher
trauere und dort wieder anknüpfen möchte. So ist es aber nicht. Das
Klima und die europäisch angehauchten Lebensverhältnisse sind für
mich erträglicher als 85 Prozent Luftfeuchtigkeit oder
Meerschweinchen zum Frühstück. Und erträglicher als schlecht
gelaunte Menschen in Deutschland ;)
Natürlich möchte ich das nicht
verallgemeinern und es ist auch Vieles in Deutschland besser als
anderswo auf der Welt (Ordnung, Pünktlichkeit und das
Gesundheitswesen z.Bsp.). Aber da ich noch jung, ungebunden und
verrückt genug bin, würde ich einen Abschnitt meines Lebens gern
erneut außerhalb Deutschlands verbringen.
Rückblick...
Auch wenn der letzte Eindruck meiner
Reise ein negativer war (Erinnerung: Diebstahl meiner Kamera), so war
er einer der wenigen. Zehn Monate voller Abenteuer, kein Tag glich
dem anderen.
Ich bin unendlich dankbar für die
Chance, die Welt ein bisschen besser kennengelernt zu haben, in
unterschiedliche Kulturen eingetaucht zu sein, neue Freunde auf der
ganzen Welt gefunden zu haben und in meiner Persönlichkeit etwas
gewachsen zu sein.
Manchmal wusste ich nicht, wo ich am
Folgetag sein würde. Manchmal wusste ich nicht, wo ich schlafen
sollte. Doch immer gab es eine Lösung. Ich vertraute auf das
Schicksal, das Gute im Menschen und letzten Endes auch mir selbst.
Es waren zehn Monate, unheimlich
intensive Monate, aber auch unendlich schnell vorbeigehende. Ich
bereue nichts, was ich getan oder nicht getan habe (manchmal nur
Dinge, die andere getan haben). Ich würde alles genau so wieder
machen (bis auf den Vulkanausflug in Flip Flops ;) ).
Und ich weiß, dass ein Ende auch immer
einen Neuanfang mit sich bringt.
Hiermit beende ich die
Berichterstattung über meine Weltreise. Ich bedanke mich herzlichst
für all die treuen Leser (aktuell 17.000 Zugriffe auf den Blog
-wow!!!) und warmen Worte, die mich oft erreichten. Und bei der Firma
100zehn, durch die ich das Lenovo IdeaPad erhielt und jetzt auch
offiziell mein Eigen nennen kann :)
Ich hoffe es gibt eine Fortsetzung.
Wenn, dann hier.
Bis bald,
Caro - Eure Weltenbummlerin außer
Dienst.
Hier noch ein paar interessante
Fakten für euch:
Die wohl am häufigsten gestellte
(und gedachte) Frage: Was hast du ausgegeben?
Weniger, als mein Budget vorsah. In
Zahlen: um die 6500-7000 Euro KOMPLETT
Was während zehn Monaten abhanden
gekommen ist:
ein Shirt, einmal Unterwäsche, 3
Schrauben von meinem Netbook, das Portemonnaie meiner Mum in Peru,
ein Teller der Kochausrüstung beim Trekking in Torres del Paine,
meine Kamera :(((
Was während zehn Monaten kaputt
gegangen ist:
eine Sonnenbrille, mein
Mini-Reise-Glätteisen, meine geliebten Nike-Schuhe, mein
Tagesrucksack, mein Bikini (woher kommen diese komischen Flecken?),
diverse Male meine Flip Flops
Hatte ich jemals Heimweh?
Ja, nach ca. 6 Wochen bei meiner
Ankunft in Myanmar, auf der Fahrt zum Krankenhaus in Papua-Neuguinea
und als meine Mum wieder nach Deutschland zurückflog
Kam es jemals zu einer gefährlichen
Situation?
Für mich selbst brenzlig würde ich
nur die Taxifahrt nachts um 2 Uhr in Guatemala beurteilen, bei der
der Taxifahrer seine Hand zu lang auf meinem Oberschenkel liegen ließ
und die sich entzündeten Kratzer meiner Vulkanbesteigung in
Papua-Neuguinea, woraufhin ich nicht um einen örtlichen
Krankenhaus-Besuch herum kam.
Was waren die schönsten Erlebnisse?
-Paragliding in Nepal
-Gebetsgesängen der buddhistischen
Mönche in Bhutan lauschen
-Sonnenauf- und Sonnenuntergänge in
der Tempelstadt Bagan sowie meine Ballonfahrt in Myanmar
-Motorrollertour und mit einheimischen
Kindern zusammen baden in Laos
-Shopping in Bangkok
-mit Walhaien schnorcheln auf den
Philippinen
-das Gefühl zu haben, die erste und
einzige Backpackerin in ganz Papua-Neuguinea zu sein
-mit einem Fischer angeln gehen auf
Fiji
-endlich wieder ungesundes fettiges
mexikanisches Essen in Mexiko :)
-per Anhalter zu einer wenig populären
Tempelanlage in Guatemala
-Vulkanaufstieg in El Salvador
-zelten am Strand in Panama
-Machu Picchu und Colca Canyon in Peru
-Titicaca-See und die Salzwüste Uyuni
in Bolivien
-5-Tages-Trekking im Nationalpark
Torres del Paine in Chile
...und natürlich all die grandiosen
Personen kennenzulernen, die Teil meiner Reise waren
Welche Länder fandest du am
tollsten?
Bhutan, Papua-Neuguinea, Bolivien und
Argentinien
Welche Länder fandest du weniger
cool?
Nepal (zumindest Kathmandu, zu
chaotisch für mich), Fiji (angebliches Paradies, aber in Thailand,
Indonesien und den Philippinen gibt es mehr Kultur, günstigere
Preise und wohl auch besseres Essen).
Wo geht’s als nächstes hin?
Ich war bereits in Amsterdam, um mich
mit jemanden zu treffen, den ich in Bolivien kennengelernt hatte.
Sonst ist erst einmal nichts geplant (vielleicht spontan über
Silvester).