"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Dienstag, 28. Februar 2023

Kanada - Arbeiten auf einer Huskyfarm


Traumjob: Fotografin für einen Hundeschlittenanbieter

mein neuer Arbeitsplatz: der Wald
Nun war es endlich soweit: Mein großer Traum, mit Schlittenhunden in Kanada zu arbeiten, sollte wahr werden. Schon in Deutschland hatte ich zu meinen Freunden gesagt, dass das mein Traumjob wäre. Und ich habe viel dafür getan, ihn wahr werden zu lassen.  

Eigentlich dachte ich mir, als Guide arbeiten zu können. Aber der Arbeitgeber, für den ich mich letztendlich entschied, suchte einen Fotografen. Nun bin ich nicht ausgebildet in diesem Bereich, aber die Fotografie ist mein Hobby und mein Job im Fernsehbereich fordert auch ab und an mein Gespür für den perfekten Bildaufbau und Ästhetik. Das habe ich aber im Vorfeld so kommuniziert.

Am 3. Januar kam ich mit einer Mitfahrgelegenheit in Arundel an. Das war wieder mal ein cooler Zufall, denn in dieses Örtchen verirrt sich sonst niemand. Mein Fahrer war jemand, den ich bereits vorab über Couchsurfing kennengelernt hab und den ich um Hilfe bei der Unterkunftssuche in der Umgebung bat. Anthony, so der Name des Fahrers, war zufällig in Montréal und nahm mich mit zurück in seine Heimat. 

ein Care-Paket aus Deutschland <3 
Der Deal mit meinem Arbeitgeber war, dass ich mich selbst um eine Unterkunft bemühe. Das war nicht so einfach, dass das Gelände der Huskies wirklich sehr abgeschieden liegt. Mont-Tremblant wäre der nächst größere Ort. Da aber auch ein Skigebiet, sehr teuer, was die Mieten angeht. Und es gibt keine öffentlichen Verkehrsmöglichkeiten, die mich täglich von dort zu Arbeit gebracht hätten. Kollegen hätten mich irgendwo aufpicken müssen und mitnehmen. Denn ein Auto hatte ich weiterhin nicht - unpraktisch. 

Da ich also noch nichts hatte, als ich ankam, kam ich die erste Woche bei meinem Kollegen Mathieu unter. Der wartete an meinem Ankunftstag auch schon auf mich. Mit einer weiteren Kollegin, die ebenfalls bei ihm in einer Jurte lebt (wie cool!), ging es eine Stunde weiter entfernt zu seinem Haus. Ich schlief im Zimmer seiner Tochter. Eine neue, aufregende Zeit steht bevor. Mit Gejaule von Mathieus 30 Hunden, die neben dem Haus untergebracht waren, schlief ich schließlich schnell mit einem Lächeln im Gesicht ein. Nun war es endlich soweit und ich war voller Vorfreude. 

5 Uhr wurde ich durch die Geräusche der anderen wach. Viel länger hätte ich aber auch nicht schlafen können, startete die Schicht der Guides 7 Uhr und wir hatten eine Stunde Fahrt vor uns. Es war dunkel und kalt. Im Auto liefen Musher (Hundeschlittenführer) Songs. 

Wir kamen auf dem Gelände an. Ich traf zum ersten Mal meine beiden Chefs (Sonia und Max), mit denen ich vorher nur via Mail und Telefon in Kontakt war. Ich bekam mein Kamera-Equipment und ein paar Infos. Der erste Arbeitstag sollte dazu dienen, sich mit der Kamera auseinander zu setzen, das Areal zu checken und Abläufe zu lernen. 

Dann lief ich vom Büro zum Gelände mit den Hunden. 65 aufgeregte Vierbeiner begrüßten mich lautstark. Das war überwältigend! Ich war so aufgeregt und glücklich, dass ich hier bin. Sonia lief mit mir die Strecke ab, die sie fahren würden. Drei Mal täglich, jeweils 8.30, 10.30 und 13.30 Uhr. Und zeigte mir die Plätze, die strategisch und optisch am besten für die Fotos wären. Ich kannte mich mit der Kamera noch nicht aus, hab mich aber im Vorfeld mit dem Modell auseinander gesetzt. Nun galt es also, abzuliefern! 

                               

Und das war schon recht herausfordernd, musste ich die perfekte Symbiose zwischen Kamera-Einstellungen, Bewegung der Hunde, Wetterverhältnisse, Tageslicht, Bildausschnitt und Timing finden. Am Anfang löste ich den Auslöser unnötig oft aus, in der Hoffnung, nichts zu verpassen. Ein paar gute Aufnahmen waren da durchaus dabei! Aber auch viel Unschärfe...Die Fotos, die ich heute gemacht habe, haben wir den Touristen geschenkt. Ich war am Abend hundemüde (haha) von den vielen Eindrücken des Tages. 





Der zweite Tag. 

Mit einer gewissen Routine startete ich den Tag. Eine weitere Herausforderung war dann jedoch das Übertragen der Fotos auf den Laptop, um sie auf einen Bildschirm präsentieren zu können. Der Laptop meiner Chefin ist natürlich in französischer Sprache und dann auch noch ein Apple. Diese Kombination überfordere mich :D  Ich habe zwar mit der Sprachapp Duolingo begonnen, Französisch zu lernen, seitdem ich die Zusage für den Job hatte...Aber da werden eine keine technischen Begriffe in den ersten Wochen beigebracht...

Erfolgreicher lief es bei den Verkäufen der Fotos: fünf Gruppen haben an diesem Tag meine Fotos gekauft *stolz sei

Zurück in meiner vorübergehenden Unterkunft zeigte mir mein Kollege ebenfalls voller Stolz, dass mein Zimmer das beste und modernste Fenster des ganzen Hauses hätte. Es sei nämlich kippbar. Ich musste kurz lachen, denn diese Art von Fenster ist bei uns in Deutschland Standard, in Kanada hatte ich es bisher tatsächlich aber nirgendwo gesehen...

Ich habe die Kamera nach der Arbeit immer mit in die Unterkunft genommen, um Akkus zu laden und darüber hinaus mich auch noch mehr mit den Einstellungen vertraut zu machen. Joah, an und für sich ne gute Sache. Wäre mir am dritten Tag nicht auf halben Wege zu Arbeit aufgefallen, dass ich die Kamera zu Hause vergessen hatte. Es war zu spät, um umzukehren. Mit etwas Bammel gestand ich diesen Umstand meinem Chef. Der lachte nur und meinte, ich solle dann mit meinem Handy Fotos und Videos machen. Gesagt, getan - und sogar die haben sich verkauft! 

Für ein Handyfoto gar nicht schlecht! 

Am vierten Tag hatte ich das Vergnügen, das erste Mal selbst kurz Schlitten zu fahren. Denn klar, ich liebe diesen Job sehr und das Arbeitsumfeld. Aber genauso gern wollte ich selbst mal mit den Schlitten fahren! Heute war ich allerdings nur Passagier. Es hat trotzdem mega Spaß gemacht. 

                             


Nach einer Woche hat es sich ergeben, dass ich in ein Zimmer direkt oberhalb meines Arbeitsplatzes ziehen konnte. Die Hundeschlittenfirma ist Pächter eines Geländes, auf dem Paintball gespielt wird. Und der Besitzer der Paintballanlage und dessen Frau leben vor Ort in dem Haus, das beide Firmen beherbergt und eben auch ein Zimmer für mich hatte (war die Rumpelkammer des Paares und hatte auch noch ein paar Überbleibsel). Ich hab 1.5h geputzt, bevor ich mich halbwegs wohlgefühlt hab. Zum Zimmer (eigentlich eher Kammer, dann es hat kein richtiges Fenster, das Fenster in der Tür ist die einzige Tageslichtquelle) gehört ein Badezimmer, in dem ein Kühlschrank steht, aber es kein Waschbecken gibt. So putze ich mir meine Zähne und wasche die Hände in der Dusche. Ein Bett gibt es auch nicht, dafür eine Art Feldbett. Ich habe ja generell keine hohen Ansprüche an meine Unterkunft...und dass ich eine Stunde morgens länger schlafen kann, weil die Autofahrt entfiel...das war der größte Vorteil. 

Nachteil war, dass ich somit im Nirgendwo gefangen war. Ein Auto habe ich ja nicht, zur nächsten Bushaltestelle würde ich gut 40 Minuten laufen - auf einer Straße, die eigentlich im Winter nicht begehbar ist, weil die Seitenstreifen voll mit Schnee sind, der von den Schneemaschinen beräumt wurde. Ich war also abhängig, was so simple Dinge wie Lebensmitteleinkäufe bis hin zu Unternehmungen anging. Und abhängig zu sein, liegt mir ja so gar nicht ;) Aber gut, damit muss ich mich wohl arrangieren. 

Meine Chefin war so lieb und hat mich quasi mit einer Erstausstattung versorgt: von Bettwäsche, über eine Tagesdecke, Kuschelsocken, Handtücher und ein kleiner Ersteinkauf. Das hat mich sehr gerührt! Auch, dass meine Kollegen anboten, mit mir einkaufen zu fahren oder dass ich mal bei denen mit übernachten könnte. Unser Team besteht übrigens nur aus acht Leuten. Meine Vermieter sind zum Glück auch ganz cool und ich werde mich sicher mit denen anfreunden. 

Neben den Tagen, die sich alle mehr oder weniger gleich gestalteten, war es für mich immer ein Highlight, Zeit mit den Hunden (und glücklicherweise auch Welpen) zu verbringen und selbst Schlitten fahren zu können (so oft kam das nämlich nicht vor). Was soll ich sagen, es ist genauso toll, wie ich es mir vorgestellt hab. Besser. Die Hunde sind aufgeregt, können es kaum erwarten, loszurennen. Und das Gefühl hat sich sofort auf mich übertragen. Sechs werden vor einen Schlitten gespannt. Die Person auf dem Schlitten muss eigentlich nicht mehr können, als in den wichtigen Momenten zu bremsen und die Hunde wieder zum Laufen zu bringen. Es ist kaum vorstellbar, wie schnell sie sein können. Vor allem, wenn sie das erste Mal am Tag rennen und es vielleicht auch noch glatt ist. Jedenfalls hat sich in diesem Moment einer meiner Lebensträume und vor allem mein größter Kanadatraum erfüllt. Mein Körper in voller Euphorie. Tränen in den Augen - die aber vor allem wegen der Kälte des Fahrtwindes :D 

















Ein bisschen mehr Professionalität

Ich habe beschlossen, so wie die Guides, ebenfalls eine Trinkgeldbox aufzustellen. Würde ich in Deutschland nie machen, in Kanada hingegen fragt echt jeder nach Trinkgeld. Naja, und verlieren kann ich ja nichts. So wanderte ab und an auch mal ein extra Taschengeld in diese Box :) Die schönste Bestätigung für meine Fotos waren hingegen für mich Lobe. Eines Tages hatten wir einen professionellen Fotografen aus Frankreich zu Gast. Natürlich wusste ich das vorher nicht. Nachdem ich meine Diashow mit den Tagesfotos abgespielt hab, suchte er das Gespräch. Er lobte meine tollen Fotos, ich habe "ein Auge für den Moment", wähle verschiedene Bildausschnitte, fragte mich, wie lange ich schon fotografiere. Das hat mich super stolz gemacht. Natürlich habe ich auch eine gute Kamera zur Verfügung. Aber wenn man nicht weiß, diese zu bedienen, nützt einem das neueste Equipment auch nichts. Ich stelle nämlich nicht alles auf Automatik ;) 

Dann gab es noch einen Gast, der seit elf Jahren hierher kommt, um Hundeschlitten zu fahren. Dieser meinte, dass ich seit sieben Jahren die besten Fotos mache. Auch das machte mir eine unheimliche Freude. Manche Gäste bedanken sich bereits während des Fotografierens auf der Strecke mit einem "thank you", dass ich sie ablichte - obwohl das ja eigentlich nur mein Job ist. Wäre so etwas in Deutschland denkbar?

Ich habe im ersten Monat übrigens ungefähr 20.000 Fotos geschossen. Davon aber natürlich die meisten gelöscht. Denn irgendwie hat immer jemand die Augen zu, macht ein komisches Gesicht oder die Hunde laufen mal weniger schön in Reihe. Pro Tour (drei Touren pro Tag) bleiben - je nach Gruppengröße - zwischen 80 bis 130 Fotos und Videos übrig.

Outdoorarbeiten im kanadischen Winter




Jeden Tag draußen zu arbeiten, daran musste ich mich erst einmal gewöhnen. Ich hatte zwar eine Skihose sowie -jacke gestellt bekommen...Jedoch nicht die Schuhe. Die hatte ich in New York noch auf die Schnelle gekauft. Angeblich bis -20 Grad super zu tragen...meine Füße waren schon bei -10 Grad eisig. Zudem fühlten sie sich bei fortschreitendem Tag immer klammer an (draußen kalt, innen warm- Kondensation). Über Nacht habe ich sie nicht immer komplett trocken bekommen...Tipp meiner Kollegen: Schuhe mit rausnehmbaren Einsatz kaufen, der über Nacht trocknen kann.. beim nächsten Mal dann :) (obwohl kalte Füße zu haben schon echt ätzend ist!). 

Ein paar Tage, nachdem ich den Job angetreten hab, kam dann der richtige kanadische Winter. Am 11.1. fiel das Thermometer auf -20 Grad. Ich bereitete mich mit vier Schichten Oberbekleidung plus Jacke, zwei Paar Socken und einer Thermostrumpfhose unter der Skihose vor. So eine Temperatur habe ich bisher noch nie in meinem Leben erlebt, zumindest nicht, dass ich mich erinnern könnte. Das ist schon eine andere Kälte...eine, die das Atmen schwerer macht. Eine, die die vom Atmen kondensierten Haare, Wimpern und Kleidungsfasern vereist. Die Bewegungen werden mühseliger.. Aber Vorteil ist, dass mit dem eisigen Wetter oft auch Sonne einher geht. Und ehrlich gesagt, ist mir ein knackig kalter Tag sehr viel lieber als Winter-Matschwetter wie in Deutschland. Ohne die angemessene Kleidung, die ich von der Firma gestellt bekomme, würde ich vielleicht anders denken. Meine deutsche Skijacke hätte längst versagt (damit hatte ich schon in New York bei -10 Grad gefroren). 

Ich habe von meinem Chef auch ein paar "spezielle" Handschuhe bekommen. Die sind nicht super krass isoliert, aber sind quasi Fingerhandschuhe in Fäustlingen, sodass ich zwischen den Fotosessions meine Finger "reinnehmen" und wärmen kann. Das wiederum bringt ab -20 Grad auch nicht mehr viel. Dann leide auch ich. Wir haben "hotpacks", die ich auch nutzen kann. Das sind kleine Kugelpads, die durch eine chemische Reaktion (keine Ahnung wie), warm werden. Gibt´s auch für die Füße. 

Ice Ice, Baby!

Am 3. Februar fiel das Thermometer sogar auf -30 Grad (gefühlte Temperatur -39 Grad durch eisigen Wind). Mental war ich bereits darauf vorbereitet. Klamottentechnisch habe ich alles aufgefahren, was ging: Sechs Schichten Oberbekleidung plus Winterjacke, zwei Paar Socken, zwei Paar Strumpfhosen unter der Skihose, Hotpockets in Schuhen und Handschuhen. Ich kam raus und verdammt, es war kalt! Aber so wunderschön sonnig. Das Atmen durch die Nase fiel mir außerordentlich schwer, weil diese gefroren und die Luft tatsächlich zu kalt war. Ich stellte auf den Mund um, geschützt durch eine Sturmhaube. Die kondensierte Luft gefriert natürlich sehr schnell. Meine Augen tränten und auch das fror. Die dünne Schicht Stoff, die meine Finger beim Fotografieren bedeckte, war natürlich absolut nicht ausreichend. Meine Finger sind dermaßen steif geworden, dass ich nicht mal mehr im Stande war, die Speicherkarte rauszudrücken. Ich hatte einfach kein Gefühl mehr in den Fingerspitzen. [Das war zum Glück nur temporär so]. Der Wind auf dem offenen Feld war die größte Herausforderung. 

Was ziehe ich heute an? - Alles! :D

Aber ich hatte mich auch auf diesen Tag gefreut, denn so konnte ich das Heißwasser-Experiment machen, was ich schon so oft irgendwo gesehen habe, aber nie selbst umsetzen konnte: Ab einer gewissen Temperatur gefriert heißes Wasser augenblicklich in der Luft. So nahm ich eine Thermosflasche mit heißem Wasser und schleuderte sie in die Luft. Es hat tatsächlich funktioniert und ich hab mich wie ein kleines Kind gefreut (und in der Mittagspause einen 2. Versuch gestartet - ebenfalls erfolgreich ;) ). Am Abend war ich platt, denn das Bewegen in dieser Kälte ist echt kräftezehrend.   

Wie kann man bei so krassen Temperaturen fotografieren? Die Kamera war eigentlich immer recht gut einsatzbereit. Je kälter es wurde, desto länger brauchte sie zwischen den Fotos, um bereit für ein neues zu sein. Das Display  blieb ungewöhnlich lange schwarz und ich musste raten oder warten. Ich schaue auch nur auf den Bildschirm anstatt durch den Sucher, denn durch meine Körperwärme/ das Atmen läuft diese sehr schnell an. Das Objektiv beschlägt natürlich sofort, sobald ich ins Warme gehe (wie in der Pause). Und die Akkus haben einen hohen Verschleiß. Bei richtiger Kälte (ab -15 Grad) geht ein Akku pro Tour drauf. 

Neben den Wetter-Widrigkeiten waren die mit den Kunden manchmal noch viel schlimmer. 

Hier meine Top 3 - Momente der dusseligsten Gäste: 

Platz 3: Ich mache Portraits mit Gästen und den Hunden. Da meinte eine Dame, warum die Hunde denn nicht darauf trainiert seien, zu mir/ in die Kamera zu schauen...

Platz 2: Manche Gäste werden von einem Guide auf dem Schlitten begleitet. Dieser Gast fragte mich, ob ich den Guide denn bitte wegretuschieren könnte. NEIN!

Platz 1: Kunden (und deren Kinder), die in Turnschuhen kommen/ mit Leggins/ ohne Handschuhe oder Mütze/ die ihre Louis Vuitton-Tasche beim Foto mit dem Hund vor sich platzieren  

sie werden so schnell groß...














Hier noch ein paar allgemeine Infos zu den Hunden und den Schlittenfahrten: 

neuer Nachwuchs

Alaskan Aventure arbeitet mit 65 Hunden. Die sind entweder reinrassige Huskies oder Mixe mit anderen Rassen. Diese Mischungen werden dann Alaskan genannt. Die Jungtiere starten frühestens mit einem Jahr ins Training. Die Hunde dürfen so lange rennen/ arbeiten, wie sie wollen. Es gibt Hunde an den Schlitten, die sind 13 und topfit. Jedes Jahr werden ein paar Doggies auch zur Adoption freigegeben. 

Die Hunde rennen drei Touren am Tag (manche werden zwischendurch ausgewechselt), jeweils so ca. sieben Kilometer. Vor dem Start gibt es eine kleine Einführung, in der man erklärt bekommt, wie man bremst (und zwar mit einer Bremsmatte zwischen den Kufen und dem Laut "hooooooo") und wie man startet (den Schlitten anstoßen und "hop hop" rufen). Eine Tour hat immer eine Pause inkludiert, in der sich Hund und Mensch ausruhen, und vor allem Mensch aufwärmen können. Der erste Schlitten gibt quasi die Richtung vor (die Anführerhunde hier hören auf die Kommandos rechts "Gee" und links "Haw"), kennen die Route aber auch auswendig. Die weiteren Schlitten folgen. Wir haben 7-8 Schlitten im Einsatz. Kids fahren mit Guides, Erwachsene dürfen selbst ran (oder chauffiert werden). 

Die Hunde leben 365 Tage im Jahr draußen, bei Wind und Wetter. Haben eine kleine Hütte zum Rückzug. Im Sommer haben sie quasi Urlaub und Touristen können zu Besuchen und Spaziergängen mit den Vierbeinern vorbeikommen. 


Ich mag den kanadischen Winter

Die Tage gingen ins Land. Ich habe jeden Tag gearbeitet (außer wenn der Betrieb von sich aus schloss), weil ich es so wollte. Zum einen macht diese Arbeit einfach sooooo derbe viel Spaß! Zum anderen ist es die beste Chance, meine Reisekasse zu füllen und auch Geld für ein Auto anzusparen. Nach sechs Wochen brauchte ich dann aber doch mal eine kleine Auszeit und nahm einen Tag frei. Ab und an kam dann auch der Entdeckerdrang in mir auf. Schließlich gab es hier so viele tolle Winteraktivitäten zu erleben! Da meine Kollegen alle relativ weit weg gewohnt haben (und irgendwie größtenteils auch nicht zu Aktivitäten zu begeistern waren - kann ich aber verstehen, wenn man hier lebt und das jeden Winter haben kann ;) ), musste ich eine andere Methode finden, um aus meiner Umgebung rauszukommen. 

Was ich gemacht hab, um andere Menschen und potentielle Freizeitpartner kennenzulernen und wie erfolgreich ich damit war, erfahrt ihr im nächsten Beitrag ;) 


Allgemeine Feststellungen während meiner Zeit bei den Huskies:

-neue Angestellte geben keinen Einstand; zu Geburtstagen geben die Geburtstagskinder nichts aus
-Mexikaner und Franzosen geben so gut wie nie Trinkgeld, Asiaten kaufen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Fotos (ohne Wertung!)
-ich habe zum ersten Mal im Leben mit meinen Kollegen "Pichenottes" gespielt (man schnippst kleine Taler ins gegnerische Tor und gewinnt) und mag es sehr!
-Mäuse fetzen nicht! Weder in der Wand, noch weniger im eigenen Zimmer. Nicht, weil ich Angst habe, sondern weil deren Geräusche mich unnötig nachts wecken...

Zum Abschluss noch ein paar meiner Fotos, die ich für die Kunden von Alaskan Aventure gemacht habe:





                           

mein Chef ist auch ein Witzbold ;)


ooops, Hunde ohne Schlitten unterwegs




















unterhaltsame Gäste :D