"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Freitag, 28. Februar 2014

Vang Vieng

Dieses Örtchen ist bei den Touristen vor allem wegen einer Sache beliebt – Tubing. Haben wir natürlich auch gemacht, dazu später mehr.
Nach unserer Ankunft und der Unterkunftssuche (Sophie, Steffi aus Deutschland, mit der wir uns in VV verabredet hatten und ich teilten uns ein Zimmer) erkundeten wir den Ort. Viele viele Touristen, vornehmlich jüngeren Alters. Wir lernten unterwegs Julia aus Deutschland kennen.

Karstberge
Typisch VV: Sandwiches und Crepes im Straßenverkauf

Zum Abendessen kamen wir quasi gar nicht, weil wir nach dem Erkunden von einem Promoter auf Freigetränke eingeladen wurden. Und das geschah zwei Mal hintereinander. Und neben diesen Bars waren weitere, die ebenfalls jede Nacht „Ladies Night“ hatten, sodass wir schließlich bis 22 Uhr ein paar drinks genossen.

Wir entschlossen uns für ein relativ frühes Zubettgehen, da Sophie am nächsten Morgen bereits abreiste. Das Reisen mit ihr hat mir außerordentlich gut gefallen, sie ist so entspannt und hat mir die Entscheidungshoheit überlassen bzw. war immer kompromissbereit.

Den ersten „vollen Tag“ in VV verbrachten wir mit einer Wanderung zur Lusi Höhle. Am Ende dieser soll ein natürlicher „swimming pool“ sein. Damit lockt man zumindest die Touris. In der Trockenzeit ist es lediglich eine Art Becken mit einer kniehohen Wassertiefe. Und viel Schlamm am Boden. Schwimmen ist also nicht angesagt, aber das wäre auch etwas gruselig gewesen, so ganz ohne Tageslicht. Bis zu diesem Punkt darf man auch nur mit einem Guide vordringen, denn wir mussten selbst gebaute Leitern benutzen, Teilabschnitte durchkriechen und Abgründe überqueren – das alles wohl bemerkt in Flip Flops. Da unser Guide aber ebenso welche trug, hatte ich keine Bedenken. Die Durchwanderung hat eine Strecke ca. 30 Minuten lang gedauert. Und war spannend!
Die Expeditionstruppe




Anschließend hatten wir noch einen kurzen Snack in den Feldern unter den Karstbergen und haben
einen Büffelhirten beobachtet. Es war Freitag und nachdem wir nun wussten, dass wir kostenlose Getränke abstauben konnten, wollten Steffi, Julia und ich nach dem Abendessen und Trinken tanzen gehen. Wir hatten die Wahl zwischen der Jungle Party, dessen Gäste ausschließlich Touris waren und einer lokalen Diskothek. Wir entschieden uns für zweiteres. Und waren bis auf eine Ausnahme wieder die einzigen Ausländer. Ich finde das super :) Im Toilettenraum lernte ich drei laotische Mädels kennen, die uns dann zu sich an den Tisch mitnahmen. Denn in laotischen Discos (zumindest in Luang P. und VV) ist es so, dass im ganzen Raum Stehtische stehen und sich die Gäste darum bewegen (und tanzen). Ja und ohne Tisch steht man dann doof irgendwo dazwischen. Also hat das ganz gut gepasst. Steffi war am Anfang erst etwas skeptisch, nachdem uns die Laoten dann aber auf Bier einluden (natürlich nicht für mich, ich hasse Bier – es gab Eistee) wurde auch Steffi aufgeschlossener :) Natürlich steuerten wir auch Bier zu.
Gespielt wurde elektronisch gemischte Chartmusik und auch lokale Songs. Gegen zwölf verließen unseren neuen Freunde den Club und wir taten es ihnen gleich.


Zum Glück hinterließ der Alkohol keine großartigen Spuren, denn am Folgetag wollten auch wir das Tubing ausprobieren. Es geht wie folgt von statten: Tuk Tuks bringen große Gummireifen und die meist jungen Touristen ca. 4km außerhalb des Ortes. Dann geht mit dem Reifen auf dem Nam Song flussabwärts zurück nach Vang Vieng. Klingt idyllisch bis spaßig. Allerdings geriet diese Art der Freizeitbeschäftigung in Verruf, da es vor einiger Zeit unterwegs diverse Bars gab, in denen nicht nur Alkohol sondern auch Drogen angeboten wurden. Es sollen dabei mehrere Touristen gestorben sein. Seither ist Tubing zwar immer noch möglich, jedoch hat sich die Anzahl der Bars auf vier begrenzt. Und seitdem gibt es auch „nur“ noch Alkoholleichen. 

Mit dem Tuk Tuk zum Tubing

Wir hatten eigentlich nicht vor, uns wieder dem Alkoholgenuss hinzugeben. Aber gegen Free Shots lokalen Whiskeys konnten wir uns nicht wehren ;) Der Fluss war zu Beginn recht langsam, wir hatten schon die Befürchtung zu schnell wieder in VV anzukommen. Deshalb machten auch wir in den Bars Halt und entspannen etwas in den Hängematten. Ich hatte vorab gelesen, dass man vor 15 Uhr möglichst in VV zurück sein sollte, da sonst die Sonne hinter den Bergen ist und wir die ganze Zeit im Schatten fahren würden. Und tatsächlich wurde es 15.30 Uhr bei uns als wir gerade einmal auf der Hälfte der Strecke waren.

Das Wasser ist dann nicht mehr ganz so erfrischend und es ist auch nicht mehr ganz so witzig, wenn die ganzen Kanuten, die an dir vorbeifahren, dich mit Wasser vollspritzen. Zum Teil war das Wasser so flach, dass wir auf dem Reifen im Fluss stecken blieben oder mit dem Hintern aufgesetzt sind. Nicht ganz so witzig, denn das Flussbett bestand nur aus großen Steinen. An einigen Flussschnellen hatte ich auch kurz Bedenken, denn durch die Spiegelung des Lichtes habe ich nicht gesehen, was da vor mir unter dem Wasser lauert.

Am Ende hatte ich gar keine Lust mehr auf dieses langsame Treiben. Zudem war mir kalt und ich war aufgeweicht. Also legte ich mich bäuchlings auf den Reifen und begann mit meinen Armen mich vorwärts zu bewegen. Schien ganz witzig ausgesehen zu haben, zumindest waren einige Kameras der Bootstouris auf mich gerichtet (nutzten die meine Misslage auch noch aus). Ich ließ die anderen beiden Mädels zurück. Ab einem Zeitpunkt wurde diese Position zu unbequem und dann wechselte ich die Fortbewegungsart. Die letzten Meter bestritt ich im Reifen sitzend mit meinen Flip Flops in der Hand rudernd. Am Ende der Strecke gewinnt der Nam Song noch einmal an Fahrt. Und obwohl nur knietief war die Strömung so stark, dass ich beim Aussteigen fast meinen Reifen verloren hätte, daraufhin nach vorn auf mein Knie stürzte, um den festzuhalten und noch einmal komplett nass wurde.

Frierend und mit einer Schramme wartete ich auf die anderen beiden. In Steffis Tasche waren meine Sachen. Die hatte allerdings bei der Hälfte schon genug und hat ein Tuk Tuk zurück genommen. Julia und ich brachten dann die Reifen zurück zum Ausleiher. Fazit: Tubing hat schon Spaß gemacht, wenn man jedoch nicht etwas vom Alkohol benebelt ist, ist das Ende ziemlich zäh und hart.

Fotos existieren, befinden sich jedoch noch auf Steffis Kamera, deren SD-Karte mit einem Virus infiziert ist, weshalb ich sie nicht kopieren konnte. Ich werde sie hoffentlich später hochladen ;)

In Vang Vieng besteht ebenfalls die Möglichkeit, Ballonfahrten zu machen. Zu einem Viertel des Preises von Bagan. Ich zögerte kurz, aber eigentlich stand für mich sofort fest: Das mache ich! Wie gesagt versuche ich mir in jedem Land etwas zu gönnen. Und jetzt war es wieder Zeit dafür. Am Abend schnell noch bei einer Agentur für den Sonnenaufgang am Folgetag gebucht und dann auch schon schlafen gegangen, der Wecker sollte 5.30 Uhr klingeln.



Um 6 sollte mich jemand zur Fahrt abholen. Es wurde 6.10 Uhr, schließlich 6.20 Uhr als endlich das erhoffte Auto kam. In meinem Kopf spielten sich schon Streitszenarien um die Rückerstattung des Preises ab, da ich dachte, dass ich den Sonnenaufgang verpasse. Wir fuhren auch erst zu einem falschen Startplatz. Mit mir waren 7 weitere Abenteuerlustige. Endlich am Start angekommen, warteten zwei Ballons auf insgesamt 13 Personen. Ich durfte in den bunten einsteigen. Der Pilot war chinesischer Abstammung. Kalt war es nicht, vor allem nicht am Kopf ;) Der Aufstieg war rasant, der Korb knarzte ab und an und hatte eine leichte Schieflage (warum auch immer). Die Aussicht war schon toll, zwar leicht diesig, aber als die Sonne hinter den Bergen hervorkam war ich einfach nur glücklich. Das war vielleicht nicht die tollste Aussicht meines Lebens, aber die Erfahrung war genau an dem Ort zu dem Zeitpunkt genau richtig. Jetzt kann ich wieder ein Häkchen an meiner to-do-list des Lebens machen :)





Vang Vieng aus der Vogelperspektive



Nach einem erneuten kurzen Nickerchen habe ich am Mittag den Minivan nach Vientiane, der Hauptstadt genommen. Natürlich hatte ich wieder das „Glück“, nur 2 Plätze neben einem brechenden einheimischen Mädchen sitzen zu dürfen, die in den krassesten Tönen alles aus sich herausholte. Ich verstehe da so einiges nicht. Zum einen: warum isst sie noch am Morgen, wenn sie weiß, was ihr bevorsteht? Und weiter: warum nimmt sie den kleinen, wendigen Minivan auf dieser kurvenreichen Strecke anstatt des gleich preisigen VIP-Busses (der auch etwas langsamer fährt)?
Zum Glück war sie vorbereitet und hatte eine Tüte dabei. EINE. Für mindestens 5 Brechanfälle. War ich froh, Tigerbalm für meine Nase und die Musik auf meinem Handy für meine Ohren parat zu haben!

Nachdem ich in Vientiane ein Bett im Hostel gesucht hatte, bin ich umhergelaufen und habe natürlich
wieder rein zufällig Julia getroffen (sie war am gleichen Tag bereits morgens abgereist). Wir haben den Abend zusammen verbracht. Die Nacht im 16(!!!)-Bett-Zimmer im Hostel war schrecklich. Und da meine ich nicht die Menschen um mich herum, die waren erstaunlich ruhig (könnte auch am Oropax gelegen haben). Im Zimmer waren gefühlt 100 Mücken und 30 Grad. Wir hatten zwar eine Klimaanlage aber keiner traute sich, die anzumachen. Ich sprühte mich vorsorglich mit Anti-Mückenspray ein. Zum ersten Mal kam meine Gardine zum Einsatz, die ich als Mückennetz einsetzte. Hat bis zur Hälfte der Nacht geklappt, dann hab ich mich zu soll bewegt und es war viel zu warm sodass ich ohne Bedeckung schlief (ha, aber dieses Mal keinen einzigen Stich! Die Mücken waren wohl schon satt).

Gleich nach dem Frühstück suchte ich ein anderes Zimmer. Ich sagte Steffi Bescheid, die heute nachkam und nun sind wir mit einem Koreaner in einem 3er-Zimmer zum gleichen Preis. Tagsüber bin ich rumgelaufen, habe mir ein paar Tempel angeschaut und mich über meine Weiterreise morgen informiert. Hier gibt es nicht wirklich viele Gründe, länger zu bleiben. Die Sehenswürdigkeiten habe ich so gut wie alle gesehen, die Temperaturen sind verdammt heiß und die Stadt lädt nicht gerade zum Entspannen ein. Ich bleibe lieber ein paar Tage länger im Süden bzw. irgendwo auf dem Weg dahin.




Sonntag, 23. Februar 2014

Entspannung im Norden

Ich habe mich für einen Kurztrip in den Norden entschieden. In meinem Gästehaus konnte ich Sophie (Französin), mit der ich ins Gespräch kam, mit dieser Idee anstecken, sodass sie mich begleiten wollte. Sparfuchs der ich nun einmal bin habe ich den lokalen Bus bevorzugt. Zumindest dachte ich, dass ein Bus fahren würde. Als wir jedoch an der Bushaltestelle ankamen, wartete ein Pick-Up auf uns. Auf der Hinterfläche, wo die Leute Platz nehmen, haben auf zwei Bänken jeweils 5 Personen gut Platz. Wir saßen zu 8. auf einer Bank. Für fast 4 Stunden. Die ersten Minuten wollte gar nicht vergehen und ich bereute diese Entscheidung. Vor allem weil die Straße auch viele Schlaglöcher aufwies und ich mich ein paar mal am Stahlgestell des Daches (dessen Striemen schon rosteten und wo das ganze schwere Gepäck drauf lag) gestoßen. Und im letzten Drittel entschloss sich das Mädel neben mir dass ihr die Fahrt auf den Magen schlägt...

Tuk Tuk vor der Abfahrt
Neben mir (ich saß ganz außen), saß Sophie, gefolgt von einer älteren Dame mit jungem Kind. Sie nickte ab und an ein und benutzte Sophie als Kissen, woraufhin sie sich in meine Richtung lehnen musste. Kurzum: ein Krampf pur. Als wir in Nong Khiaw ankamen, entschädigte der Anblick aber sofort und wie nach einer Geburt habe ich alle vorausgegangenen Schmerzen vergessen *lach




Noch besser wurde es aber als wir die einstündige Bootsfahrt nach Moung Ngoi antraten. In einem kleinen Schiff mit vielleicht zehn Leuten sind wir durch die wunderschönen Berge gefahren, haben Stromschnellen passiert (dabei wurde ein Mädel ganz schön nass) und Büffel beim Baden zugesehen. Ich fühle mich in Laos angekommen und vor allem: nicht mehr gestresst. Diese Lebenseinstellung des Landes und dessen Bewohner übertrug sich in Windeseile. Zum Glück. 



Im Dorf angekommen trübte sich mein Glücksgefühl aber etwas. Noch vor ein paar Jahren hatte dieses Dorf nicht einmal Strom. Jetzt gibt es an jeder 3. Ecke Pizza, ein All-You-Can-Eat-Buffet und kleine Läden an jeder Seite mit Chips und anderem westlichen Kram. Hier sind bereits zu viele Touristen. Kein Wunder, Moung Noi steht ja auch schon im Lonely Planet. Zurecht aber leider auch zu schade.

Nachdem wir ein Zimmer gefunden hatten, sind wir herumgelaufen und in einem Wat mit einem 17-jährigen Novizen ins Gespräch gekommen, der dank der hier lebenden Ausländer super Englisch sprechen kann. Unterwegs sah ich noch 3 Europäer mit einer guten Kameraausstattung und da wurde meine journalistische Neugier sofort geweckt. Die Gruppe macht ein Feature für das holländische Fernsehen über das Dorf und den Einfluss des Tourismus. Super spannend und ich bin neidisch, nicht Teil des Teams zu sein. Ich fragte, ob ich sie ein bisschen begleiten könnte, aber sie meinten das wäre nicht möglich.

Sophie und ich haben dann den Abend noch am „Strand“ ausklingen lassen und danach in den Hängematten unseres Gästehauses. Viel machen kann man hier abends nämlich nicht, außer essen und trinken. Und lesen und Blogeinträge schreiben. Und über das Leben nachdenken. Denn Wifi gibt es hier zum Glück (noch) nicht!





Sophie und ich haben in einem Zimmer geschlafen, dessen Wände aus geflochtenen Bastmatten bestand und überhalb eines Hühnerstalls gelegen war. Ich als original Dorfkind habe kein Problem damit von einem Hahnenschrei geweckt zu werden. Wenn dieser aber 3 Uhr morgens beginnt und sich stündlich im Chor mit den anderen Hähnen der Nachbarn duelliert, dann finde ich das doch nicht mehr ganz so idyllisch. Kannste nichts machen!

Auch der Regen, der ab ca. 7.30 Uhr einsetzte, hielt sie nicht davon ab. Dass es hier in der Winterzeit regnet ist übrigens echt selten. Und wir dachten es würde unser Vorteil sein, wollten wir doch später Höhlen erkunden. Ja, es war nicht so super heiß wie sonst, dafür hat die Luftfeuchtigkeit ihr Übriges getan. Der Aufstieg zu den Höhlen war spektakulär. 
                                                        Wir balancierten zwischen selbst gezimmerten Stufen, Felswänden und Gebüsch. Die erste Höhle war nichts Besonderes. In die zweite konnte man jedoch an die 20 Minuten hineinklettern. Ich war froh, dass Sophie mit mir war. Allein hätte ich wohl zu viel Schiss gehabt (vor Bären, Werwölfen und Mutanten ;) ). Im Anschluss wollten wir zu einem Dorf laufen. Aber 1 ½ Stunden in der Hitze..nein danke. Nach 30 Minuten sind wir umgekehrt und haben stattdessen den Tag am Strand ausklingen lassen (und sind sogar zusammen mit den Kindern des Dorfes im Nam Ou baden gegangen). 

Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl von Urlaub =)

Abends haben wir uns dann tourimäßig dem All-you-can-eat-Buffet hingegeben (was allerdings nur aus 5 verschiedenen Gemüse-Currys, Reis und Nudeln bestand). Hat aber dennoch ganz gut geschmeckt. Der Hahn hat uns natürlich wieder den nächsten Tag angekündigt...

Am Morgen ging es wieder mit dem Boot zurück nach Nong Khiaw. Ich dachte die Rückfahrt müsse eigentlich ruhiger vonstatten gehen, da wir mit dem Stromverlauf fuhren. Aber dieses Mal kam eine noch größere Welle ins Boot geschwappt. Der Kapitän hat nur gelacht.

In Nong Khiaw angekommen wollten Sophie und ich zum nächstgelegenen Dorf laufen, um einen „Homestay“ zu machen, also im Dorf bei den Einheimischen übernachten. Wir wollten das reale laotische Leben kennenlernen. Das nächste Dorf sah vom Boot sehr nahegelegen aus. Wir hatten den Bootsticketverkäufer gefragt, er meinte es wäre eine Stunde Fußmarsch. Ich schlug Sophie vor, dass ich ihre eventuellen Nachtsachen in meinen kleinen Rucksack nehme (da sie keinen hatte), aber sie meinte, ihr würde es nichts ausmachen, ihren Backpack mitzunehmen. Also liefen wir wirklich eine Stunde lang in der zum Teil mehr als prallen Mittagshitze und auf einem staubigen Weg zum Dorf. Ich war mehrere Male davor, einfach umzukehren (dabei hatte ich nur den kleinen Rucksack).

Im Dorf angekommen versuchten wir einer Frau unser Anliegen zu vermitteln. Sie sprach kein Wort Englisch. Zum Glück hatte Sophie ihren Lonely Planet mit, in dem einige Wörter und Sätze in laotisch standen. Zwischenzeitlich blies Sophie Luftballons für die Kinder auf (welch großartige Idee! Besser als Süßes oder Geld) und ich bemalte sie mit Gesichtern.

Sophies Ballons waren beliebt!
Auf dem Weg zur Hütte kamen immer mehr Kinder hinzu (das sprach sich mehr als schnell herum) und Sophie war von ihnen umzingelt. Eines der Kinder zeigte uns die Hütte. Nicht abschließbar, auf der einen Seite Gerümpel, auf der anderen eine Art Luftbett aber mit einer Folie überzogen. Keine Kissen, keine Decke, kein Bezug, kein Moskitonetz (trotz offener Stellen zwischen Dach und Wänden), keine Toilette, kein Bad, kein Strom, kein Ventilator, nichts außer einer staubigen Matratze in einem Schuppen. Der Preis für eine Übernachtung? 50.000 Kip. Das sind ca. 5 Euro, für 40.000 Kip bekamen wir ein Zimmer in Nong Khiaw. Für den gleichen Preis eine Übernachtung in einem privaten Bungalow mit Hängematte und Flussblick. Wir haben uns für den Bungalow entschieden. Selbst wenn die Übernachtung kostenlos gewesen wäre, wäre ich sicher nicht dort geblieben. Wir haben uns nicht wohl gefühlt, außer den Kindern hat uns scheinbar niemand im Dorf willkommen geheißen. 

Wir sind dann also nach einer kurzen Verschnaufpause wieder in Richtung Hauptdorf=Touristenzentrum zurück. Auf den letzten Metern spürte ich, dass Sophie absolut keine Ambitionen mehr hatte. Das Schicksal meinte es mal wieder gut mit uns, sodass wir auf einer Ladefläche eines Autos die letzten Meter mitgenommen wurden.
Diesen Tag ließen wir dann mit einem Nickerchen am Strand, einem lokalen Cocktail, einer Pizza zum Abendbrot und live Gitarrenmusik zum Einschlafen ausklingen.

Aussicht unseres Bungalows
Nachts regnete es, weshalb es morgens recht kühl war. Wir liefen zum Busbahnhof, um mit dem Tuk Tuk 10 Uhr (ausgeschriebene Abfahrt) zurück nach Luanag Prabang zu fahren. Dieses Tuk Tuk fuhr dann allerdings erst 11.30 Uhr los, weil es auf diverse Fahrgäste wartete. Zwischenzeitlich regnete es erneut und der Wind war sehr frisch. Clever wie ich bin habe ich die zwei Sitzplätze neben dem Fahrer, also im Inneren, gesichert. Für uns war die 4-stündige Fahrt also recht erträglich ^^

In Luang Prabang (LP) angekommen checkten wir wieder im gleichen Gästehaus ein, sind umhergelaufen und haben uns dann noch eine laotische Massage gegönnt. Eine Stunde lang wurden wir durchgeknetet. Von Entspannung kann aber nicht die Rede sein.
Folgender Ablauf:
Gast liegt auf dem Boden auf einer Matratze auf dem Bauch. Ein laotisches Mädchen, einen Kopf kleiner und keine 50kg schwer fängt dann an, mit ihren Handballen und Fingerknochen diverse Punkte am Körper zu stimulieren. Oder auch mit ihren Händen zu klopfen und klatschen. Zum Teil setzte sie sich mit ihrem ganzen Körper auf mich. Besonders fies war der Rücken und die Kniebeugen. Besonders schön war die Massage an Füßen, Händen und Kopf. Nach der Massage fühlten wir uns wie nach einem Work-Out, ich musste lachen. Ebenso, als Sophies Masseurin einfach mal ans Handy gegangen ist oder aufgrund ihres Schlucksen den Raum verlassen hatte. Wieder eine Erfahrung reicher!
klein aber oho!

Am nächsten Tag sollte es mit dem öffentlichen Bus nach Vang Vieng (VV) weitergehen. Vor dem Hotel am Morgen hatte ich zufällig Steffi wiedergetroffen, mit ihr hatte ich die letzte Nacht in LP ein Zimmer geteilt. Sie wollte auch nach VV, hatte aber bereits ein Mivivan gebucht. Wir verabredeten uns für ein paar Stunden später.
Im Bus war nur noch ein Platz frei, wir wollten aber unbedingt mit diesem mitfahren und meinten, wir würden uns auch in den Gang setzen. So erhielten wir Tickets für Platznummern, die es gar nicht gab. Man reichte uns Plastikhocker, aber die vordersten zwei Plätze ganz oben waren noch frei. Der Bus fuhr ab, tanken. Auf dem Rückweg stieg dann ein Pärchen ein, das aber die Sitzplätze 29&30 hatte. Sie beschwerten sich nicht weiter, setzten sich in den Gang und wir hatten die Deluxe-Plätze :)

Deluxe war die Fahrt an sich allerdings nicht. Wir haben 3 unfreiwillige Stopps gemacht (einmal kroch der Fahrer unter den Bus- keine Ahnung was kaputt war, einmal Kühlwasser nachfüllen und einmal Keilriemen wechseln oder so). Wir kamen deshalb 1 ½ Stunden später an, waren 7 insgesamt unterwegs. Aber die Landschaft, die wir passierten, war sooo wunderschööön!

Wie es mir dann in Vang Vieng gefallen hat und was ich mir dort gegönnt habe erfahrt ihr bald ;)

Samstag, 15. Februar 2014

Lazy time in Laos

Sabaidee!

Ich hatte nun also das Flugticket von Mandalay nach Tachilek gebucht und der Shuttlebus sollte die Reisenden 7.30 Uhr an einem Platz abholen. Daraus wurde 8 Uhr (toll, zu früh für nichts aufgestanden) und auch der Flug selbst verspätete sich (anstatt von 10.50 erst 12.00 Uhr mit einem Zwischenstopp in Heho, Inle See). Ich war die einzige Ausländerin im ganzen Flugzeug. Das war übrigens eine Propellermaschine und der Flug war äußerst laut.
Die Sitzplatzvergabe war frei. Hinter mir saß ein Mann mittleren Alters, der nach lokaler Art und Weise diverse Male niesen musste. Lokal bedeutet dabei, dass er nichts vor seinen Mund gehalten hat, weshalb ich bei einer dieser Körperentleerungen etwas am Arm abbekam. Ein super Start in den Tag!

In Tachilek bin ich erst kurz vor 14 Uhr angekommen. Das Flughafengebäude besteht aus einem
Gepäckausgabe
Haus mit einem Warteraum. Die Gepäckausgabe erfolgte manuell mit Gepäckwagons vor dem „Flughafen“. Dabei habe ich Steve angequatscht, ein Birmese der aber in Thailand lebt und etwas indisch aussieht. Ich habe mich ihm angeschlossen, denn auch er wollte über die Grenze. Wir sind dann also mit dem Tuk Tuk an die Grenze gefahren. Steve gab mir noch den Tipp, mein letztes Geld bei den Damen vor der Grenze zu tauschen, der Kurs war auch ganz ok und somit hatte ich meine ersten Baht für die darauffolgende Tuk Tuk-Fahrt in Thailand.

Der Grenzübergang erfolgt folgendermaßen:

-man läuft zum Kontrollposten 1, dort tritt man aus Myanmar aus
-dann geht es weiter zu Kontrollposten 2, bei dem ich nicht weiß, für was er gut war
-dann läuft man über die sogenannte „friendship bridge“, an deren Ende Kontrollposten Nummer 3 ist (Immigration nach Thailand).

Freundschafts-Brücke


Um ein Visa zu erhalten, wird u.a. auch abgefragt, in welchem Hotel man untergebracht ist. Da ich bis dato keins gebucht hatte, hatte ich dieses Feld freigelassen. Da meinte die Dame am Schalter, dass sie mich so nicht einreisen lassen dürfte. Dann hab ich einfach einen Namen von einem Hotel hingeschrieben, dass ich vorher im Internet gefunden hatte..

Danach werden alle Gepäckstücke gescannt (Thailand ist sehr strikt mit der Einreise über Myanmar!). Ich bin mit dem Tuk Tuk zur Busstation gefahren, um von Mae Sai (erster Ort auf thailändischer Seite nach der Grenze) nach Chiang Rai zu fahren (Zwischenstopp zur Weiterreise nach Laos). Während der einstündigen Fahrt wurde unser Minivan auch zwei Mal von Polizei kontrolliert (Reisepass zeigen).


In Chiang Rai angekommen suchte ich nach einem günstigen Hotel, was gar nicht so einfach war. In Thailand wie auch in Laos zahlt man nämlich für das ganze Zimmer und nicht pro Person. Alle günstigen Zimmer waren bereits weg. Auf meiner Suche lernte ich einen Musiker aus Hamburg
kennen. Spontan schlossen wir uns zusammen, um ein Zimmer zu teilen. Abends haben wir dann noch den Nachtmarkt erkundet. Neben diversen Leckereien konnte ich endlich meinen lang ersehnten Mango-Smoothie genießen :) Auf einer Art Bühne war eine Liveband. Davor haben die Thais in einer Art Gruppentanz einheitliche Tanzschritte performt. Wir waren so fasziniert davon, dass wir doch gleich drei Lieder mitgetanzt haben. Mit jeweils einer Schrittfolge war das auch nicht sonderlich schwer.

Am nächsten Morgen sind wir zum Bahnhof, um uns nach der Weiterreise nach Laos (Chiang Kong/ Hunag Xai) zu erkundigen. Dort hat uns ein Erfurter angequatscht, ob wir ihm nicht seine letzten Kip abkaufen wollen (laotische Währung). Da ich nicht meine Dollar „verschwenden“ wollte und zu wenig Baht (Thailand) hatte, habe ich ihm Euro gegeben (zu einem ziemlich guten Tausch für mich – er wollte das Geld nur loswerden). Obendrauf gab es kostenlose Infos zur Bootsfahrt, die uns auch noch erwarten würde.

Im Anschluss haben wir uns noch ein Motorrad ausgeliehen und sind zu dem berühmten weißen Tempel sowie einem Wasserfall gefahren. Da wir ziemlich spät am Wasserfall ankamen (10 Minuten vor dem letzten Einlass), waren wir auch komplett allein dort. Der anstrengende Weg um dahin zu gelangen hat sich eindeutig gelohnt. 




ein bisschen Spaß muss sein ;)

zu kalt zum Baden

Am nächsten Früh sind wir nach dem Frühstück mit dem Bus nach Chiang Kong gefahren, der Grenzstadt auf thailändischer Seite. Der Bus war bis auf den letzten Platz belegt. Nach ca. 2h und 15 Min. wurden wir an der neu gebauten Grenzbrücke herausgelassen. Bis Dezember letzten Jahres war es möglich, mit einem Boot von Thailand nach Laos zu emigrieren. Nun aber wurde diese immense Brücke gebaut, deren -bisherige- Nutzung die Ausmaße gar nicht rechtfertigt. Jedenfalls ist die ca. 5km lang und die Tuk Tuk-Fahrer stehen schon an der Seite und warten auf die Touris. Der geforderte Preis (50Baht p.P.) war aber mehr als übertrieben für 5 Minuten Fahrt und wir weigerten uns zusammen mit 3 weiteren Personen, einzusteigen). Nach mehreren Minuten des Wartens und Informationeneinholens auf der gegenüberliegenden Straßenseite, kam schließlich ein Fahrer zu uns und war bereit, uns für 30 Baht zu fahren. Deal!

Am Ende der Straße angekommen darf man gleich noch einmal 20 Baht für den Shuttlebus (ca. 1km) auf laotischer Seite zahlen. Anders darf man nicht überqueren. Wieder Passkontrolle, Check-Out in Thailand, Shuttlebus, dann Check-In in Laos.
Auf der laotischen Seite angekommen merkte ich sogleich den Länderwechsel. Denn die Beamten dort gingen mit einer Gelassenheit an die Arbeit, unfassbar. Natürlich könnte man sich als Deutscher aufregen, wenn 30 Personen ein Visa haben wollen und nur zwei Leute für die Bearbeitung zuständig sind. Aber der eine davon war so unbeschreiblich freundlich und ist solch ein Sonnenschein gewesen, dass man denen das überhaupt nicht übel nehmen konnte. Allerdings möchte ich nicht wissen, wie die Wartezeiten zur rush hour sind, ich habe von Reisenden Angaben von 3 Stunden gehört...

Danach wiederum standen Tuk Tuks und Shuttleautos bereit, um die Touris nach Huang Xai zu bringen (ca. 15km). Leider ist es so, dass diese neue Grenze absolut isoliert ist, und man quasi keine andere Möglichkeit hat, als auf die Preise der Fahrer einzugehen, da es (noch) keine Konkurrenz gibt. Wir haben dann 80 Baht pro Person bezahlt.

In Huang Xai hatte ich bereits Namen für Hotels rausgesucht, aber die Preise entsprachen nicht meiner Vorstellung, sodass der Hamburger und ich (und noch ein 45-jähriger Franzose, Karim, der sich uns anschloss) diverse Unterkünfte abcheckten. Wir haben dann auch ein recht günstiges 3-Bett-Zimmer gefunden.
Danach haben wir noch Tickets für die 2-tägige Bootsfahrt für den nächsten Tag gekauft. Wir mussten leider bei einer Agentur kaufen, weil der Verkauf am Pier bereits beendet war (es war gegen 16.30 Uhr, die Touristeninfo war bereits geschlossen und die Alternative wäre nur gewesen, am nächsten Morgen früh am Steg zu sein, denn bei der Platzvergabe gilt: wer zuerst kommt, mahlt zuerst).

Sonnenuntergang in Huang Xai

hier gibt´s Sandwiches!

Anschließend sind wir etwas essen gegangen und ich habe unterwegs noch einen Bhutaner kennengelernt, der natürlich auch Beate und Dorji kennt. Er arbeitet auch in der Tourismusbranche, da kennt wohl jeder jeden =) In der Nacht dachte ich, dass jemand mit Flip Flops in unser Zimmer kommt, bis ich registrierte, dass das Karims Schnarchgeräusch war. Ich habe keine Ahnung, wie er solche Quietschtöne fabriziert, aber er machte das jede verdammte Nacht bis sich unsere Wege trennten.

Am nächsten Morgen sollten wir 9.30 Uhr mit dem Tuk Tuk zum Pier gebracht werden. Das Tuk Tuk kam etwas später und ich wurde leicht nervös, weil es im Boot natürlich um die besten Plätze geht. Wir fuhren zu einer anderen Reiseagentur in der nähe vom Pier, die unsere Pässe und Tickets eingesammelt hat. 30 Minuten später erhielten wir die Pässe und neue Tickets mit Sitzplatznummern zurück. Fadi und ich saßen etwa in der Mitte des Bootes, was ganz okay war. Der Motor befindet sich hinten im Boot, weshalb die Plätze dort extrem laut waren. 

kann losgehen
Zu meinem Erstaunen legte nur ein Boot 11 Uhr ab. Ich hatte vorher gehört, dass es mehrere Booten geben soll. Am der Anlegestelle selbst lagen auch mehr als 20 Boote. Wer weiß...



Das Boot durften wir nur barfuß betreten. Kaum legte das Boot ab, schon zogen die ersten Marihuana-Gerüche durch die Luft. Die Sitze waren ausgebaute Autositze. Ich hatte mich auf eine entspannte sechsstündige Bootsfahrt gefreut. Aber ehrlich gesagt hat diese ganz schön geschlaucht, weil wir ähnlich wie im Bus nicht die Beine ausstrecken konnten und es auch an der Bequemlichkeit mangelte. Dennoch war die Fahrt richtig richtig schön. Wir durchquerten Engpässe mit Felswänden, fuhren an Bergen vorbei, sahen die Natur in ihrer ursprünglichsten Form und zwischendurch ab und an ein paar Kuhherden und Dörfer, die zum Teil noch keine Elektrizität haben. 








Ankunft in Pakbeng

Gegen 17.30 Uhr erreichten wir Pakbeng. In diesem Ort machen alle Boote einen Stopp. Deshalb besteht er auch zu 60% aus Unterkünften, 30% Restaurants und 10% den Einheimischen, die die ersten beiden Dinge bewirten. Wir hatten natürlich keine Unterkunft gebucht und sind auf ein Angebot eines Schleppers am Pier eingegangen (natürlich erst, nachdem ich den Preis noch gedrückt habe *lach). Wie ein Kuhtransport wurden ca. 25 Personen und deren Gepäck auf der Ladefläche eines Trucks zum Hotel gefahren. Ich mitten drin. Wieder einmal teilten sich der Hamburger, Karim und ich ein Zimmer. Als wir im Hotel ankamen, herrschte Stromausfall im ganzen Dorf. Zum Glück kochen die Restaurants mit Gas, sodass wir bei Kerzenschein dinieren konnten :) 


Viel mehr haben wir dort auch nicht gemacht, außer Konsumieren gibt es keine Alternativen. Der Hamburger hatte lokalen Whiskey gekauft, den wir dann mit Cola am Steg genossen. Keine 2 Minuten, die wir dasaßen, wurden uns auch schon Drogen angeboten. Wir wollen uns aber lieber auf das Bild vor uns konzentrieren: der Mekong bei Nacht, sich durch die Berge schlängelnd und zum Teil glitzernd, denn der Mond war fast voll. Am Anleger mehr als 30 Boote, die beleuchtet waren. Wunderschön.

7 Uhr weckte uns Karims Hahnenschrei-Ton auf dem Handy. 1 ½ Stunden bevor wir alle am Pier sein sollten. Viel zu früh! Nach dem Frühstück sind alle wieder am Boot eingetroffen, aber es waren mehr Personen als am ersten Tag. Einige hatten wohl Probleme mit bereits gekauften Tickets und der Passabwicklung, sodass sie später mit einem Speedboot nachkamen. Wir waren also zu viele Menschen für ein Boot, das ca. 80 Sitzplätze hatte. Nach einer Weile Warten kam dann ein zweites und die Reise konnte weitergehen. 

am Morgen beim Steg
Am zweiten Bootstag war der Grasgeruch noch viel intensiver. Es waren wohl noch andere Leute nachts am Steg :)
Der zweite Tag war ähnlich des ersten, die Landschaft änderte sich nicht viel. Sie war noch genauso schön. Das Boot hielt nicht direkt in Luang Prabang, was durchaus problemlos möglich wäre. Nein, es hält ca. 15km vorher an, damit alle Touristen schön 20.000Kip für eine Fahrt im Tuk Tuk zahlen. Ich mag so eine Abzocke überhaupt nicht! Und wenn Karim und der Hamburger nicht schon ein Ticket gekauft hätten, wäre ich mindestens ein paar hundert Meter weitergelaufen, um nach Alternativen zu suchen.

Im Zentrum angekommen ging der Run auf die Gästehäuser wieder los. Nach diversen Anfragen (viele waren bereits ausgebucht), fanden wir schließlich ein 3-er Zimmer. Ein ganz hübsches sogar. Leider musste ich mir mit dem Hamburger ein Doppelbett teilen, dazu später mehr.
Ein Dorm (Schlafsaal) wäre auch möglich gewesen, allerdings lagen da 7 Matratzen auf dem Boden, ziemlich nah beieinander. Darauf hatte selbst ich keinen Bock. Dann lieber den quietschenden Karim und den Britisch-English sprechenden Hamburger.

Luang Prabang


Aufbau vom Nachtmarkt


Der Hamburger hatte sich mit anderen Leuten verabredet und so musste ich den Abend mit Karim allein verbringen. Kleine Erläuterung: Karim ist ein herzensguter Mensch, aber mit seinen 45 Jahren immer noch ein Kind. Aufgrund seiner fehlenden Englischkenntnisse musste ich alles, aber auch alles 3 mal wiederholen (und selbst dann hatte er es nicht immer verstanden). Er hatte keinen Plan für seine Reise, kam mit der Währung nicht zurecht (ich musste immer für ihn umrechnen) und dann wollte er auch immer und unentwegt Fotos von ihm in den dümmsten Situationen (Karim vor einem Schild, Karim in einer dreckigen Straße, Karim nachts irgendwo). Allgemein war er einfach nur mehr als anstrengend.
Zum Glück trafen wir irgendwann auf Jana (deutsch) und ihre Gruppe, sie hatte ich am 2. Bootstag kennengelernt. Wir sind dann alle noch zusammen in eine Bar gegangen. In dieser Nacht wanderten des Hamburgers Hände auf meinen Körper. Nachdem ich ihn das erste Mal deutlich aber freundlich klar gemacht hatte, dass er die wegnehmen sollte, wiederholte sich der Vorgang. Daraufhin wurde ich pampig. Er kam mir mit Sätzen wie: warum ich mir denn ein Zimmer mit ´nem Kerl teilen würde, wenn ich kein sexuelles Interesse hätte und so in etwa, dass ich mich nicht anstellen sollte. Ab diesem Zeitpunkt stand der Typ bei mir auf der roten Liste. Wir haben zu 3. noch eine weitere Nacht verbracht, aber da hatte er es zum Glück kapiert.

Wir waren am nächsten Tag zum Frühstück mit der Gruppe verabredet, sind danach auf einen Berg mit Tempel geklettert und sind dann noch durch Luang Prabang gelaufen. Da ich Karims Bezugsperson war, musste ich mich wieder den ganzen Tag um ihn kümmern. Selbst die anderen aus der Gruppe meinten innerhalb der kurzen Zeit, dass er zu anstrengend sei. Aber hätte ich ihn allein gelassen, wäre er verloren gewesen. Abends sind wir dann alle noch ein eine lokale Disko gefahren. Es wurde Dance-Music gespielt, danach eine Stunde Livemusik (lokale Lieder). Vier unserer 7 Leute hatten darauf keine Lust mehr. Karim, ein Tomokazu aus Japan und ich blieben noch und das war gut so. Denn gegen 23 Uhr kamen die ganzen Einheimischen (wir waren mal wieder die einzigen Ausländer) und die Musik wurde besser (elektronisch gemischte Chartmusik?). Wir tanzten zusammen mit den Einheimischen. Leider war Mitternacht schon Schluss mit lustig. 

zu Beginn noch recht leer
 





Das war aber auch ganz gut so, denn der Großteil von uns stand bereits 5.30 Uhr wieder auf, um die traditionelle „Mönchsfütterung“ mit anzuschauen. Die Mönche laufen durch die Straßen und erhalten von den Leuten Essen. Gekochter Reis, Kekse, Bananen - alles dabei. Es war schön mit anzusehen, wie die orangenen Kutten bei Dämmerung barfuß durch die Straßen liefen. Weniger schön waren die zahlreichen Touristen anzusehen, die abstands- und respektlos mit Blitz die Mönche fotografierten. 







Ich bin dann noch aus dem 3er-Zimmer ausgezogen und habe mir zusammen mit Tomokazu ein Doppelzimmer gesucht.
Etwa später am Tag sind wir zu den Pat Kuangsi Wasserfällen gefahren. Die Anlage ist recht groß und wir konnten sogar die Spitze besteigen. Den Aufstieg musste ich barfuß bewältigen, weil die glatten Felsen meinen Flip Flops keinen Halt gaben. Der Weg abwärts war aber bedeutend anstrengender. Durch ihre terrassenartige Form konnte man sogar in einigen Becken des Wasserfalls baden. Ich hatte zwar meinen Bikini dabei, war aber wegen der erfrischend kühlen Wassertemperatur nicht so mutig wie Jana und bin nicht komplett reingegangen. 



für mich zu kalt
Aufstieg zur Spitze

oben angekommen am Überlauf...

...aber keine Angst, es war sicher ;)


Abends hatten wir ein letztes gemeinsames Essen, weil Jana und Karim abgereist sind. Danach bin ich noch mit Tomokazu in der Stadt umhergelaufen. Wir hatten Glück, Teil einer buddhistischen Zeremonie zu werden. Die nebenbei auch ganz witzig war, weil sich die Mönche mehmals versprochen hatten (da lachten sogar die Gläubigen und Mönche zusammen) und der Herr vor uns Pobleme mit seinen Kerzen hatte (die einfach zu große Flammen warfen und die er krampfhaft versuchte, auszumachen). Ein schöner Abschluss des Tages.






Heute habe ich wieder einen faulen Tag, den ich mit der Reiseplanung, Wäsche waschen und Sonnenuntergangs-Schauen verbringen werde. Morgen versuche ich mit dem öffentlichen Bus weiter in Richtung Norden vorzudringen.

Bis dahin!