"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Samstag, 31. Dezember 2022

USA - Weihnachten in New York!


New York. Ich war noch nie in New York. Es war schon ein paar Mal eine kurze Überlegung als Reiseziel wert, hatte sich dann aber immer zerschlagen. Als ich mit der groben Planung meiner Kanada-Reise angefangen habe, hab ich gesehen, dass diese Millionenmetropole ja quasi direkt um´s Eck liegt. Direkter wäre es sicher von Montréal aus gewesen. Aber meine Pläne hatten mich bereits bis Toronto gebracht und über die Niagarafälle dann eben in die USA. Und aus einer relativ losen Idee ("ich würde gern Weihnachten und Silvester in New York verbringen"), wurde ernst. Ich reise nach New York!

Jetzt saß ich also schon ein paar Stunden im Bus und es war bereits dunkel, als wir ankamen. Ich hatte schon von weitem die Skyline erkennen können und das war ein besonderer Moment für mich. Ich war ja schon in vielen Metropolen, aber das war irgendwie surreal, kennt man die Stadt aus so vielen Filmen und gefühlt jeder will dahin. Es war Sonntag, der 18. Dezember. Die erste Nacht verbrachte ich bei Kevin, einem Couchsurfer, der in Manhatten auf Höhe des Central Parks wohnt. Seine Wohnung war mega gut gelegen, aber sagen wir mal...sehr "kompakt". Wohnraum ist eben unfassbar teuer auf diesem Fleckchen Erde! 

Die nächsten zwei Wochen habe ich eine eigene Wohnung für mich zur Verfügung. Und zwei Katzen - denn ich bin Katzensitterin. Und ich freue mich sehr darüber! Hatte ich ja bereits schon in Brossard erfolgreich auf einen Hund aufgepasst. Als ich anfing, meine Pläne zu konkretisieren, stellte ich schnell fest, dass New York ein verdammt teures Pflaster ist. Auch für Hostels zahlt man absurd viel Geld (eine Woche für eine Person im Mehrbettzimmer um die 1.000 Euro zur Weihnachtszeit sind keine seltenen Preise) . Und da ich nicht davon ausging, dass in diesem Falle uns (ein Bekannter aus Deutschland kommt mich besuchen) ein Einheimischer via Couchsurfing über die Feiertage aufnehmen wollen würde (versucht hatte ich es trotzdem), musste eben eine Alternative her. 

Die erste, sichere Bank, auf die wir setzten, war ein Zimmer im Airbnb bei einer spanischen Familie für etwa 700 Euro für den Aufenthalt. Im Stadtviertel Fordham Heights gelegen zwar nicht super zentral, dafür aber auch mit den Öffis in etwa 30-40 Minuten im Zentrum. Die konnten wir auch bis drei Tage vor unserer Ankunft ohne Einbuße stornieren. 

Viel lieber wollte ich aber Katzensitterin sein und eine ganze, eigene Wohnung zur Verfügung haben. Ich hatte über 20 Bewerbungen rausgeschickt, natürlich alle sehr individuell. Jeden Tag checkte ich die Website nach neuen "Angeboten" bzw. ob es jemand neues gab, der einen Sitter brauchte. Und ich hab auch mehrere Interviews mit den Inhabern gehabt. Das hat insgesamt echt verdammt viel Zeit verschlungen. Und das alles so währenddessen ich gereist bin und dann in Toronto auch gearbeitet habe...

Das war wirklich eine spannende Sache auf die letzten Meter, denn unsere Favoritin Allison war ebenfalls
eine sehr beschäftigte Dame und hat mich oft tagelang warten lassen, bevor eine Antwort kam. Und so wurde die Zeit bis zu meiner Ankunft auch immer weniger. Aaaaaaaber am Ende hat sich all die Mühe und das Bangen ausgezahlt. Denn mein Bekannter Sebastian und ich wurden von Allison und ihrer Schwester als Betreuer für deren zwei Katzen ausgewählt. Einziger Negativpunkt: Allisons Schwester hatte noch kurz vor knapp Covid bekommen und die beiden keine Zeit, ihr Zimmer zu desinfizieren. Das war mir dann aber auch schon egal, wir würden das schon hinbekommen. 

Und so hab ich am 19. Dezember die Besitzerinnen und deren Miezen unter Mundschutz vor Ort noch kurz kennengelernt, wir haben alles durchgesprochen und dann mussten wir alle auch schon wieder los. Die Mädels in den Flieger an die andere Seite des Landes, um in Kalifornien Weihnachten bei der Familie zu verbringen. 

Spontaner Besuch aus Deutschland


Und ich bin auch zum Flughafen, aber um meine Mutti abzuholen. Die hatte sich durch persönliche Gründe spontan entschieden, Weihnachten lieber mit mir in New York als in Deutschland verbringen zu wollen. Und das, obwohl sie Langstreckenflüge nicht mag und auch kein Englisch spricht. Mutig! Aber wer etwas erleben will, muss eben auch etwas dafür tun :) 

Natürlich freue ich mich auch, meine Mutti nach knapp drei Monaten Kanada wiederzusehen und mit ihr Weihnachten zu verbringen. Wobei mich das ehrlich gesagt aber auch zusätzlich gestresst hat. Denn neben der heißen Frage, wo wir unterkommen würden, musste ich ja noch die Zeit vor Ort für drei Personen planen (meine Mom hatte da weder Zeit noch den Kopf dafür und ich würde behaupten, dass ich noch bessere Deals und Infos als Sebastian gefunden hab -ist ja eben auch mein Steckenpferd ;) ).

Mit etwas banger Erwartung, ob bei ihrer Einreise auch alles klappt und sie die richtigen Stellen ohne lokale Sprachkenntnisse findet, stand ich in der Ankunftshalle. Die Minuten vergingen und ich wartete gespannt. 

Eine kleine amerikanische Fahne in der Hand haltend, rannte ich ihr dann endlich entgegen. Dieses Wiedersehen war so nicht geplant, aber es war schön. Und es hat sich nicht angefühlt, als wären bereits drei Monate vergangen, als wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ein Hoch auf die elektronischen Kommunikationswege! 

Da ich nicht wusste, wie fit Muddi nach dem Flug war, habe ich den nächsten Tag nicht super voll gekracht. Wir sind ein bissl umhergefahren, haben einen Weihnachtsmarkt besucht, sind im Central Park spazieren gewesen und haben uns den berühmten Weihnachtsbaum vor dem Rockefeller-Center angeschaut. Was soll ich sagen...ich war schon etwas von der Realität eingeholt und enttäuscht. Der Baum war sehr viel kleiner, als ich ihn mir vorgestellt hab. Nach meinem Geschmack auch viel zu bunt geschmückt. Und dann hinter diversen Zäunen vergraben. Hab nen Sicherheitsmann gefragt. Der meinte, dass letztes Jahr jemand versucht hatte, den Baum anzuzünden und deshalb dieses Jahr diese Sicherheitsmaßnahmen getroffen wurden. Schön ist in meinen Augen irgendwie anders, bin ich doch auch ein absoluter Weihnachtsfan. 





und nochmal bei Nacht

Ne Runde Schlittschuhlaufen am Rockefeller-Center kostete übrigens zu den unbeliebten Uhrzeiten (früh morgens) ab 57 Dollar. Nach oben hin sehr schnell gestiegen. Das war es mir nicht wert. Man kam ja kaum zum Fahren bei den Massen...


Kurzer Abstecher zum Times Square, der mich dann auch wirklich geflasht hat, zum Bryant Park (dort gab es auch einen netten Weihnachtsmarkt) und dann zurück zur Wohnung. Wenn ich das jetzt so aufliste, war das doch schon ein recht volles Programm für den ersten Tag. Aber Mutti hat fleißig durchgehalten :D 

am Bryant Park 
Times Square by night


Komm, ich zeige dir die Welt 

Da ich mit Sebastian bereits einen "Attraktionspass" für die Tage, in der er da war, gebucht hatte, war es etwas schwierig für mich, die richtige Balance zu finden zwischen Mutti alles zeigen aber selbst nicht alles doppelt machen (und bezahlen!) zu müssen. Zum Glück war Mutti gar nicht so ehrgeizig wie ich, was das Sightseeing anging. Sie wollte unbedingt auf´s Empire-State-Building und beim Rest war sie offen. 

So ging es am nächsten Tag mit der gratis Fähre vom Battery Park Richtung New Jersey an der Freiheitsstatue vorbei und mit der nächsten direkt wieder zurück. Wenn man einmal in der Nähe war, hatten wir uns auch direkt die Wall Street angeschaut. Irgendwie auch nicht spektakulär, wenn da kein reges Treiben ist. Der Tag neigte sich dem Ende zu und wir haben uns abends am East River noch das Nachtleben angeschaut. 


die Wallstreet



Am nächsten Tag war das Wetter etwas durchwachsen. Wir gingen ein bisschen bummeln (yay, ich hab endlich Winterschuhe für meinen Job bei den Huskies gefunden! Sollen bis -20 Grad warm halten. Hoffentlich...) und haben uns abends noch das Musical "Aladdin" angeschaut. Das war wirklich toll! Durch meine Vorab-Recherche hatte ich herausgefunden, dass es vergünstigte Broadwaytickets in 
Lotterien oder an einem Verkaufsstand "TKTS" direkt am Times Square gab. Ich stellte mich in die Reihe und weil wir uns recht spontan entschieden hatten, konnten wir zwar nicht zusammensitzen. Hatten dafür aber trotzdem durchaus tolle Sitzplätze. Wir hatten pro Platz 97,50 Dollar bezahlt. Ich hatte spaßeshalber für meinen Sitzplatz zur selben Vorstellungszeit einen Tag später online mal geschaut, da wurden sie offiziell für 275,50 Dollar verkauft. Es lohnt sich also durchaus, sich über die Gegebenheiten vor Ort zu erkundigen ;) 

Das war dann auch die letzte gemeinsame Unternehmung zu zweit. Am 22. Dezember nachts landete Sebastian am Flughafen. Ich wollte ihn eigentlich am Flughafen ebenfalls abholen, hab dann aber die SBahn verpasst, die nur aller 30 oder 40 Minuten fuhr und auch nicht ordentlich bezeichnet war. Denn selbst die Einheimischen, die ich danach fragte, schickten mich aufs falsche Gleis. Und deshalb war ich zu spät und deshalb wartete ich am Ende 2 Stunden in der Ubahn-Haltestelle, bis Sebastian ankam. 

Planung ist alles 

Sebastian und ich entschieden uns nach langer langer Recherche und ewigem Vergleich meinerseits für den GO City 5 Tage All-inclusive-Pass. Warum? Weil wir so selbst entscheiden konnten, was und wie viel wir an einem Tag anschauen wollen. Und wir so nach meiner Empfindung maximal viel sehen konnten. 

Es war zugegebenermaßen nicht einfach einzuschätzen, wie viel wir an einem Tag schaffen könnten und für wie viele Tage wir den Pass bezahlen. Denn man bezahlt pro Tag. Aber nach einer groben Auflistung und dem Checken der Öffnungszeiten (durch die Feiertage hatten manche Dinge geschlossen), belief es sich auf fünf Tage. Falls mal das Wetter nicht mitspielt - oder unsere Beine. Original hätte der Pass pro Person 374 Dollar gekostet. Er war aber im Sale und damit für 299 zu haben. Aber damit gebe ich mich ja nicht zufrieden :D Auch hier recherchierte ich wieder nach Aktionen und Rabatten und durch die Eingabe des Promo-Codes "DISCOVER" haben wir am Ende jeder 249 UD Dollar bezahlt. Und damit war so ziemlich jedes Highlight inklusive. aber auch Dinge, die ich nicht einmal unbedingt hätte sehen wollen, dazu später mehr. Guter Deal, würde ich sagen! 

Saks Kaufhaus Lichtershow

Da wir den Pass so smart wie möglich einsetzen wollten und nun Weihnachten vor der Tür stand, entschieden wir uns erst einmal für ein Alternativprogramm: Es ging direkt zusammen zu einer Tanzvorstellung "Christmas Spectacular Show" von den Radio City Rockettes. Dann haben wir uns noch die Lichtershow des Kaufhauses Saks in der 5th Avenue angeschaut. Viel mehr weihnachtliches Spektakel gab es nämlich gar nicht und das hat mich etwas enttäuscht, ist New York doch auch als sehr weihnachtlich bekannt. So verzerren eben die typischen amerikanischen Weihnachtsfilme die eigene Wahrnehmung...


Weihnachten in New York

Wir wären ja tatsächlich auch am 24. Dezember in NY in die Kirche gegangen. Aber da gab es gar nicht so viel Auswahl, feiern die Amerikaner ja am 25. dieses Fest. Stattdessen fuhren wir zum 9/11-Denkmal, machten einen Abstecher nach Chinatown und fuhren am Nachmittag bereits zurück zur Wohnung. Zum einen wollten wir ein nettes Festtagsessen zubereiten. Zum anderen war es an diesem Tag so überraschend kalt (gefühlte Temperatur lag laut Handy bei -20 Grad- OMG, was soll das bei den Huskies dann werden...). 




















Es war ein anderes Weihnachten. Das zweite in meinem Leben, in dem ich nicht zu Hause war (2013 war ich in Bhutan). Aber das Zuhause war bei mir und das war schön. 

Mutti hatte nur eine Woche Urlaub, sodass sie am Folgetag auch schon wieder zum Flughafen musste. Vorher haben wir uns jedoch noch einen Gospel-Gottesdienst in Harlem angeschaut, in der Bethel Gospel Assembly. Der war echt unterhaltsam. Mir leider schon etwas zu touristisch, wurde für die Touris sowohl ein extra Eingang als auch eine extra Etage eingeplant. Wir wurden von den relativ wenigen Kirchenmitgliedern durch eine direkte Ansprache fast persönlich willkommen gehießen. 

Zwei Einheimische waren am Ende auch in den Rängen der Touristen und haben den Gottesdienst wahrhaft erlebt. Damit meine ich dem Zustimmen des Gesagten bis hin zum Reinsteigern und Weinen. Das war interessant mit anzusehen. Wohler hätte ich mich allerdings in einem weniger inszenierten Gottesdienst gefühlt. So zumindest mein Empfinden... 

Nachdem ich Mutti zu ihrem Flugzeug gebracht hatte und mit dem Checkin alles passte, fuhr ich zurück ins Zentrum bzw. weiter zu den Dyker Heights, einem Gebiet in Brooklyn, das bekannt war für seine übertriebene Weihnachtsdeko. Sebastian hatte das gefunden und ich war zwar ziemlich k.o., aber habe mich mitreißen lassen. Zum Glück! 

Das nenne ich eine Weihnachtsdeko! 


Der Ausflug hat sich richtig gelohnt -  ich habe noch nie ein meinem Leben solch krass geschmückte Häuser gesehen, und dann noch so geballt in einem Viertel! Das ist doch endlich mal so, wie man es aus den Filmen kennt - und wie ich es bisher vermisst hatte :D 

Die Straßen waren sogar gesperrt worden und es waren Verkaufswagen mit Eis, Zuckerwatte, heißen Getränken und co. vor Ort. Kaum zu glauben, dass hier wirklich die Leute auch wohnen. Das war alles so kitschig, drüber und unreal. Aber irgendwie auch schön.





Wie ich Silvester in der Millionenmetropole verbracht habe, verrate ich euch im nächsten Beitrag ;) Frohe Weihnachten! 

Dienstag, 20. Dezember 2022

Kanada - Niagarafälle


Auf meinem Weg Richtung New York wollte ich unbedingt noch einen Zwischenstopp bei den Niagarafällen einlegen. Ich habe meiner Freundin Kate aus Toronto von meinen Plänen erzählt, die ich in Halifax im Hostel kennengelernt hab. Und sie war so spontan und meinte, mitkommen zu wollen. Das fand ich natürlich richtig nice! 

Kate war zwar schon einmal bei den Niagarafällen, aber noch nie im Winter. Und im besagten sehen die Fälle noch einmal anders aus bzw. gibt es ein spezielles Programm (vor allem an den Wochenenden): 

Besondere Weihnachtsbeleuchtung, kleine Veranstaltungen, das Beleuchten der Fälle in den unterschiedlichsten Farben sowie ein Feuerwerk. 

Da wir den Freitag zuvor noch zusammen feiern waren, entschieden wir uns für den Zug 10 Uhr. Wir hatten mal wieder Glück und die Zugfirma "Go Train" hatte ein spezielles Angebot für Wochenend-Reisende, sodass ich für die einfache Fahrt nur 10 Dollar bezahlt hab (Kate 20, da sie zurück nach Toronto fuhr).

Ich hatte mich um die Unterkunft gekümmert und natürlich als erstes instinktiv Couchsurfing durchforstet. Da gibt es aber tatsächlich nur zwei aktive Gastgeber vor Ort. Einer war an dem Samstag nicht vor Ort, der andere sagte mir zu und ein paar Tage vor unserer Ankunft wieder ab. Ich war trotzdem noch mit dem, der nicht da war, in Kontakt. Othello sein Name. Und wie es das Schicksal mal wieder gut mit mir meinte, stimmte er am Ende doch zu, uns für eine Nacht zu beherbergen. 

Othello war in Toronto und sollte erst spät abends wieder zu Hause sein. Nur Dank einer Referenz, die ich von einem anderen Couchsurfer, mit dem ich in Montréal etwas unternahm, erhielt, und der selbst bei Othello zu Gast war, hatte der Gastgeber so viel Vertrauen, dass er seine Haustür von Toronto aus entsperrte und wir unsere Sachen schon einmal abstellen konnten. Dann galt es, die Umgebung zu erkunden. 

Disneyland für Erwachsene

Wir liefen ins Zentrum (ca. 40 Minuten) und ich hatte direkt mit einer Reizüberflutung zu kämpfen: Überall Musik, Lichter, Bewegung. Hier ein Indoor-Vergnügungspark, da ein Restaurant, dort ein Souvenirshop. Und das in unzähligen Ausführungen. 


Ich hatte irgendwie die Vorstellung, dass die Fälle atemberaubend sein werden, gelten sie doch mit zu den bekanntesten der Welt. Nicht die höchsten oder breitesten, aber mit 57m immer noch imposant. Dachte ich. Wir liefen auf die Fälle zu, die zur amerikanischen Seite gehören und ich war tatsächlich wenig beeindruckt.


"amerikanische Niagarafälle"

Blick auf die kanadischen Fälle

Irgendwie nett, aber mehr auch nicht. Da haben mich die Foz do Iguacu in Brasilien mehr beeindruckt. Doch je näher wir an die kanadischen Fälle kamen, desto spannender wurde es auch. Die Menge der Touristen, die heute hier zusammen mit uns waren, war angenehm. So gelang es uns auch, einen recht guten Platz direkt an der Kante der Fälle zu erhalten. Und das war dann doch sehr beeindruckend. Diese Wassermassen, die da 2 Meter vor deinen Füßen in die Tiefe stürzen...Ich hätte stundenlang zusehen können! Aber es wurde auch schon wieder kälter und Kate und ich wärmten uns im angelagerten Infocenter auf, bevor wir die Lichtershow und das Feuerwerk ansehen wollten. 








Und auch das fand ich toll. Genauso wie die weihnachtliche Umgebung. Die Hauptstraße, die gefühlt zehn Meter von den Fällen vorbeiführte, war wiederum irgendwie uncool. Aber die Lichter und das Feuerwerk haben es mehr als kompensiert. Ich liebe Feuerwerke ja sowieso und das war eine echt spezielle Atmosphäre! Und als das Feuerwerk aufhörte, fing es an zu schneien. Richtig fette Flocken. Das war wild. Und schön. 


Kate und ich aßen noch bei einem Inder zu Abend und liefen dann den Weg wieder zu unserem Gastgeber Othello. Der war mittlerweile auch zu Hause, wir quatschten noch ein bisschen und dann war es auch schon Zeit, ins Bett zu gehen. Oder sagen wir, wir versuchten es. Denn Kate und ich mussten uns eine recht übersichtliche Couch teilen. Aber irgendwie geht immer alles. 


Zu Fuß in die USA 

Am nächsten Früh bin ich überpünktlich aufgestanden und mit Kate weitergezogen. Sie zurück Richtung Toronto, ich über die Rainbow Bridge zu Fuß in die USA. Fast hätten wir noch den Bus verpasst, sodass ich mit meinem ganzen Gepäck noch einen ordentlichen Sprint hinlegen musste. Aber hat doch geklappt. Kate hat mich noch bis zur Brücke gebracht und musste dann umkehren, weil man nach dem Bezahlen von einer kanadischen Dollarmünze in einem Drehkreuz (warum?) nur noch eine Richtung zur amerikanischen Immigration hatte. 

Ich hatte so noch die Chance, die amerikanische Seite der Fälle etwas genauer anzuschauen. Die Einreise in die USA war übrigens sehr unspektakulär. Ich war die einzige Reisende vor Ort (es war Sonntag gegen 9 Uhr). Der Beamte fragte ich ein paar Sachen und durch ein weiteres Drehkreuz war ich auch schon in den USA. 

Grenzkontrolle/ Immigration








11 Uhr sollte mein Bus hier abfahren, der mich in 9 Stunden nach New York bringen sollte. Für 56 US-Dollar. Ich ab mich absichtlich für diese Art des Reisens entschieden, weil ich zum einen etwas vom Land sehen wollte, dann aber auch Zeit für die Verarbeitung der letzten Erlebnisse haben wollte, bevor mich das verrückte New Yorker Leben einholt. Und ja, die hatte ich auch, denn das Wifi an Bord hat nicht funktioniert, sodass ich auch nicht (wie geplant) ein bisschen am Laptop arbeiten konnte. 

Dafür war die Fahrt aber ganz angenehm. Mit einer kleinen Verspätung von etwa einer halben Stunde war ich dann tatsächlich in New York angekommen. 


Kleines Zwischenfazit nach drei Monaten Kanada (oh mein Gott, wie die Zeit verfliegt!):

Ich liebe es hier! Die Menschen sind sehr offen, nett und hilfsbereit. Zwar nicht so überschwänglich wie in Halifax, dennoch um Einiges besser als im oftmals sehr grummeligen und skeptischen Deutschland (verallgemeinern möchte ich das natürlich nicht). Die Lebenserhaltungskosten hier sind deutlich teurer als in Deutschland, gerade was Kosmetik und gesunde Ernährung angeht. Und je weiter westlich ich omme, desto schlimmer wird es. Aber die Preise in Deutschland scheinen ja auch angezogen zu haben...

Und noch ein kurzes finanzielles Update: 
Ausgaben in den ersten drei Monaten: ca. 3.300 Dollar (da hab ich sicher ein paar Kaffee vergessen zu berechnen :D)
Einnahmen in den ersten drei Monaten: ca. 2000 Dollar 
[ich war bei der Kalkulation selbst positiv überrascht :D]