"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Montag, 20. Januar 2014

Myanmar

Lost in Hpa-An

Eigentlich geht das gar nicht, denn dieses kleine „Städtchen“ ist wirklich sehr überschaubar und in wenigen Stunden zu Fuß durchquert. Nachts sieht die Sache aber etwas anders aus.
Egbert und ich am See
Ich hatte den letzten Tag in Yangon auf einer Beton-/Eisenbank an dem gleichen See verbracht, den ich am Abend zuvor besucht hatte. ) 9 Uhr hatte ich mit Nina die Wohnung verlassen. Ihr Büro liegt nah zum See und auf der Busroute zum 30km vom Stadtzentrum entfernten Busbahnhof gelegen, wo mein Bus 20 Uhr nach Hpa-An losgehen sollte. Aus pragmatischen Gründen entschied ich also den ganzen Tag am See zu bleiben. Das hört sich aber weniger idyllisch an, als es war. Irgendwann zog die Sonne weiter und ich hatte ab ca. 14 Uhr keinen Schatten mehr. Ich wechselte meinen Platz und bin dann schließlich gegen halb 4 zum Office zurückgegangen.

Dort begrüßte mich eine Mitarbeiterin von Nina (lokal). Sie reichte mir eine eiskalte Coke Zero, als ich auf dem Weg zu Nina war, um Tschüss zu sagen. Nina hat mir kaum zugehört, sie war total von ihrem Laptop im Bann und meinte nur so in etwa: „Sorry ich habe keine Zeit, ich muss arbeiten“. Dieser Abschied passte perfekt zum Rest des Aufenthaltes bei ihr. Warum sie beim Couchsurfing mitmacht, ist mir unklar...

netter Zeitvertreib
Die Coke kam übrigens zum perfekten Zeitpunkt, diverse Stunden rumhängen sind schon ganz schön anstrengend ;) Die nette Dame brachte mich dann noch zur Haltestelle und trug dabei meinen kleinen Rucksack. Im vollen Bus hatte ich den besten Platz erhalten: vorn neben dem Fahrer. Alles andere hinten wäre furchtbar geworden. Ich freute mich also, so um die 5-8 Euro für das Taxi zum Busbahnhof gespart zu haben. Dort war ich übrigens gegen 17 Uhr. Es waren sicher an die 40-50 Busse und die Zeit, die ich da war, verging ziemlich schnell mit dem Beobachten des Treibens. Dann ging es zum Sitzplatz (den konnte ich mir schon einen Tag vorher am Schalter aussuchen), den habe ich dann noch 2 mal gewechselt, bis ich dann schließlich neben einer Frau saß, die mit netterweise auch noch Sonnenblumenkerne angeboten hat.

Busbahnhof
Die Fahrt sollte an die 6 Stunden dauern. Wir machten 23.30 Uhr einen Stopp an einem Restaurant. Aber nachdem ich da so dastand und eine alte Frau sich direkt vor mir in die Regenrinne ergab (diverse Mal und in den unterschiedlichsten Tönen), verging mir der Appetit. Von 2 bis 3 Uhr gab es erneut eine Pause irgendwo im nichts (inklusive alle Lichter im Bus ausgeschalten etc). Das freute mich, wollte ich durch die Nachtfahrt vor allem Geld für eine Hotelübernachtung sparen und für den Morgenbus hätte ich 5.30 Uhr die Wohnung verlassen müssen, das schien mir auch ein großer Minuspunkt ;)

Tja, aber falsch kalkuliert... Ich wollte irgendwo den Rest der Nacht abhängen bis es hell würde und dass ich mir dann ein bereits vorher auserwähltes Guesthouse suchen kann. Aaaaber...erstens wusste ich nicht, wo ich aussteigen musste. Zweitens hätte ich dort, wo ich schließlich mit einem myanmarschen Typie (mit etwas Englischkenntnissen) ausgestiegen bin, nirgendwo ruhen können. Das war nämlich an irgendeiner Hauptstraße. Er hat mich gefragt, wo ich übernachte, ich meinte, dass ich das noch nicht wüsste. Er sagte, dass er auch noch keine Unterkunft hat und wir sind auf 2 Motorrädern durch die Nacht gefahren und haben bei 2 verschiedenen angefragt (das 1. war voll). Als wir das 2. erreichten, „Tiger Hotel“, war es immerhin schon 4.30 Uhr. Erst hieß es, jeweils er und ich zahlen 7000 Kyat (ca. 5,50 Euro). Vollkommen okay, in dem Hotel, was ich aussuchte, kam die
Dieses Luxuszimmer für 15.000K
Übernachtung 6 Dollar. Doch auf einmal hieß es dann: ich muss 15000 zahlen, ich bin ja eine Ausländerin und könnte nicht in dem vorgesehenen Zimmer schlafen. Na prima. Nun musste ich abwägen..War es mir das Wert, für ein paar Stunden? Ich erzählte von den 6 Dollar beim Soe-Brothers-Guesthouse“, sie
riefen hier an aber es war wohl (natürlich!) kein Zimmer zu diesen Preis frei...Müde wie ich war, rang ich mich dazu durch, diese „Nacht“ dort zu verbringen. Mit einem Ärgergefühl im Bauch schlief ich ein. Keine 2 h später wachte ich von Baustellenlärm und Röchelgeräuschen auf. Das dann noch etwa 2 Mal bis ich halb 9 entschied, aufzubrechen. Das Wasser in der Dusche war übrigens kalt, das im Klo schwarz und das Wifi hat auch nicht funktioniert.
Hpa-An


Ich zog umher und fand schließlich das „Soe Brother Guesthouse“, wo ich von Anfang an bleiben wollte. Sicherheitshalber hatte ich aus Yangon via Mail für 2 Nächte ein Einzelzimmer reserviert und siehe da, ich konnte hier bleiben für 6 Dollar/Nacht, warmen Wasser (aber in einer geteilten Dusche) und auch keinem Wifi. Und keine Klimaanlage, aber die brauche ich sowieso nicht.

Markttag

Den Tag über bin ich also durch die Stadt gelaufen, einige Pagoden angeschaut, den Markt besucht, Kleinigkeiten zu essen gekauft. Ich war mit meinem äußerst langsam ausgelegten Programm 15.30 Uhr fertig und habe mich dann noch 1,5 h hingelegt. Wenn man die von dem Guesthouse angebotene Tour an einem Tag mitmacht, hat man eigentlich alles Wichtige gesehen und ein Tag Aufenthalt reicht für Hpa-An (was übrigens Pa-An ausgesprochen wird). 

Am nächsten Tag habe ich also die Tour mitgemacht. Die Preise staffeln sich je nach Anzahl der Teilnehmer. Die günstigste Variante ist 5000K/ Person (ab 6 Personen). Wir waren zu 11, sodass wir in unserem Tuk Tuk jeder nur 5000 zahlen mussten (1330 sind ungefähr 1 Euro). Mit an Bord waren eine Österreicherin und ein Argentinier, die ich am Tag zuvor angequatscht hatte, ob sie nicht auch die Tour mitmachen wollen. Der Trip begann 8.30 Uhr vorm Guesthouse, wir haben insgesamt 4 Höhlen besucht (durch eine konnte man komplett hindurch gehen und am anderen Ende warteten Einbaum-Boote auf uns, die uns unter einem Felsen und durch Reisfelder gebracht haben (1500K extra, die sich aber vollkommen gelohnt haben), einen Berg erklommen (mehr als 420 Stufen, super Aussicht), diverse Pagodas und Stupas besucht, sodass wir 17 Uhr wieder zurück waren. Die Tour hat sich richtig gelohnt und ich kann sie nur weiterempfehlen :)
Da ich übrigens schon Blasen von meinen Flip Flops zwischen den Zehen habe, hatte ich Turnschuhe angezogen. Natürlich hatte ich nicht bedacht, dass man an allen heiligen Stätten (Höhlen inkl.) die Schuhe ausziehen muss...
Hier in paar Eindrücke:


wieder ein begehrtes Fotomotiv
am Ende einer Höhle


unter einer Höhle durchgefahren

...und durch Reisfelder



Am Abend ist dann unsere Tuk Tuk Gruppe noch zusammen essen gegangen. Ein perfekter Tag!

Mawlamyine

Zwei von den Teilnehmern (eine Brasilianerin und der Argentinier) sind dann auch am gleichen Tag wie ich weiter nach Mawlamyine gereist (lokaler Bus 2 h, 1000K) Das soll die 3. größte Stadt in ganz Myanmar sein, aber ich konnte sie innerhalb eines halben Tages ablaufen und hier gibt es auch nicht einmal einen größeren Supermarkt. Dafür haben sie mittlerweile ATMs.
Taxi Busstop->Guesthouse

Die Stadt liegt schön am Fluss gelegen, in den aber leider direkt der ganze Müll geleitet wird. Ich habe es selbst diverse Male miterlebt, wie Leute neben mir ihre vollen Müllsäcke einfach so reinwerfen. Am liebsten würde ich denen sagen: „Ey Leute, mit diesem Wasser bewässert ihr eure Pflanzen und aus diesem Wasser kommt euer Fisch!“. Doch mit den geringen Englisch- (und Umweltschutz-) kenntnissen komm ich hier eh nicht weit, leider...Und ich fand es schon schlimm, dass die Leute in Bhutan ihren Müll verbrennen, aber ihn hier einfach so ins Wasser zu werfen ist noch viel schlimmer.




Müll-Ufer

 Jedenfalls ist das Städtchen recht nett, etwas teurer als Hpa-An, aber auch etwas schöner (bis auf den Müll). Vielleicht haben mich auch nur die Sonnenuntergänge hier eingelullt ;)
Ich schlafe übrigens im Breeze Guest House, sehr beliebt hier und ich verstehe nicht, warum. Ich las
Zimmer im Breeze
einige Blogs und Kommentare, in denen von dem Gästehaus nur so geschwärmt wird, aber der einzige Vorteil, den es hat, ist die Lage (direkt am Wasser). Es gibt auch Frühstück und Wifi, für 7 Dollar erhält man aber auch eine extremst harte und durchgelegene Matratze, ein dreckiges Handtuch, ein 3,5m² großes Zimmer und das Blödeste überhaupt: Lärm. Hier gibt es mehr als 30 Zimmer und die Wände sind wie aus Pappmasche. Das heißt, du hörst deinen Nachbarn schnarchen, telefonieren, sprechen, bewegen, eigentlich alles außer atmen. Und das ist echt mies! Leider habe ich schn für 2 Nächte bezahlt, sonst wäre ich auch wie die beiden aus Hpa-An umgezogen (Aurora kostet zb einen Dollar weniger und hat viiiel größere Räume).

Den Vormittag über habe ich strategische Dinge geplant (Weiterreise zB.). Das IdeaPad von Lenovo kommt übrigens überall super an und ich bin auch immer noch sehr zufrieden damit (obwohl es bei starkem Sonnenlicht zu sehr spiegelt). Ich bin eine gute Werbeplattform und schwärme auch jedem von dem Netbook vor. Danke noch einmal. Lenovo ;)
Unser "Guide"
Ich bin mit einem Holländer ins Gespräch gekommen. Seine Freundin lag krank auf dem Zimmer und so schloss er sich mir an. Ich hatte vor, alle Pagodas abzulaufen (5 oder 6). Wir gingen zuerst über den Markt, probierten exotische Früchte (ich konnte zwar Mangos finden, aber entweder waren sie nicht reif genug oder zu teuer :( ) und hatten einige nette Unterhaltungen. Pünktlich zum Sonnenuntergang war ich zurück im Guesthouse und war für den Abend zum Essen mit dem Argentinier, der Brasilianerin und dem Holländer verabredet. Wir aßen draußen am Wasser an einer Langen Straße voller Straßenrestaurants. Ich habe vom Holländer gegrilltes Hühnerherz und Leber probieren dürfen und weiß nun, dass das nicht zu meinen kulinarischen Leckerbissen gehört – ich bin dann altmodisch bei gebratenen Nudeln geblieben. Das war auch wieder ein netter Tag.
hier unglaublich günstig gegessen

Das ist, was ich am Reisen auch so mag: man ist eben doch nicht allein (außer, man will es)! Durch die gleiche „Gesinnung“ findet man super schnell Anschluss, jeder ist offen und interessiert. Noch nervt es mich nicht, gefragt zu werden, seit wann ich reise, wo ich überall war und wohin ich noch reisen werde. Aber das wird sich sicher auch bald ändern ;) Jedenfalls erhält man dadurch auch gute Tipps für günstige Unterkünfte, diverse Sparmaßnahmen (wie man zB. Eintrittsgelder umgeht) und sonstige Hinweise. (Langzeit-) Reisende scheinen alle mit dem gleichen Gen geboren worden zu sein.


Bago

Holzklasse

Der Tag begann 6 Uhr, denn 8 Uhr startete der Zug nach Bago. Eigentlich wollte ich den 9-Uhr-Bus nehmen, aber der war schon ausgebucht und noch eine Nacht in diesem Guesthouse und der Stadt wollte ich nicht verschwenden. Also Bahnfahren. Ich entschied mich für die Holzklasse (4 $) und sie wurde ihrem Namen gerecht. Die Bänke waren aus Holz und starr und unbequem. Der Ticketverkäufer meinte es wohl gut mit uns und hat all uns Ausländer (2 Holländer, 1 Engländer und ich, hinter und 4 Franzosen) zusammengesetzt. Leider
Verpflegung an board
waren die Holländer überdurchschnittlich groß und der Engländer und ich hatten die selbe Sitznummer (Fensterplatz). Aber der Blick nach draußen
entschädigte schon. Zumindest die ersten zwei der insgesamt 8 Stunden Bahnfahrt. Irgendwann wiederholte sich nämlich alles (Dorf, Reisfelder, Kühe, weite Gräserlandschaften, …) und die Bahnfahrt an sich war ziemlich ...sagen wir mal...abenteuerreich. Wir sind nicht nur nach oben gesprungen, sondern wurden auch zur Seite geschüttelt. Leider so stark, dass mein Backpack auf eine Frau herunterfiel. Nachdem hatte ich ihn festgeschnallt. Ich habe so wenig wie möglich getrunken und gegessen, um nicht die Toilette nutzen zu müssen.



Aussicht



Heute wurde mir dann wieder bewusst, dass es manche Mönche hier nicht sooo genau mit ihrer Religion nehmen. Ein Mönch fragte uns vom Bahnsteig aus nach Geld. Er bettelte also. Ich sah auch schon mehrere Mönche rauchend und einer hatte mich sogar angeflirtet.

Ich bin dann mit 2 Belgiern ausgestiegen und zum Hotel. Das günstigste Singlezimmer kostet 10$ die Nacht, aber hier habe ich nicht nur eine Klimaanlage (die ich nicht brauche), sondern auch warmes Wasser in meinem eigenen Bad, Wifi und Frühstück. Eigentlich wollte ich kein eigenes Bad, aber seit 2 Tagen habe ich den Myanmarschen Fluch und da kommt ein eigenes Bad wohl gerade richtig.

Das Handtuch ist sauber und die Matratze weich. Ich freue mich auf´s Bett.

kostenfreie Variante vom Buddha kurz vorher
Am 2. Tag bin ich mit den beiden Belgiern durch Bago gelaufen, u.a. zum liegenden Buddha. Für diesen und die größte Pagoda Asiens muss man eigentlich 10 Dollar Eintritt zahlen. Da wir gestern
aber nach 17 Uhr zur Pagoda sind, entfiel dieser und den Buddha sieht man auch von der Kasse aus (also wieder Geld gespart ;)). Die Nacht war dann doch nicht so erholsam wie erhofft, da mich eine Mückenhorde gepiesackt hat und die angestellten Jungs im Foyer gegen halb 4 Uhr morgens so richtig auf Touren kamen. Da deren „Bad“ neben meinem Zimmer lag, konnte ich auch nicht ausschlafen (ab 5.30Uhr ging das Geröchele los).


"wunderschöne" Hauptstraße in Bago

Ich habe dann noch etwas Proviant für die bevorstehende erneute Nachtbusfahrt gekauft (die startet 18.30 Uhr, dauert ca. 12 Stunden und es gab keine Alternative). Dabei möchte ich allen Gästen, die auch im Myananda Guesthouse übernachten raten, NICHT das Busticket hier zu erwerben. Wie ich herausgefunden habe, zwacken die sich nämlich noch einmal schön einen Aufschlag ab.

Jetzt warte ich auf den Bus und genieße einfach mal die Langeweile :)

Caro

Montag, 13. Januar 2014

Das erste Mal Heimweh

Jaaa jetzt war es soweit. Und zwar genau heute. Tatort: In einem Zug, nachdem mir so ein trotteliger Jungspund auf meinem Fuß gesprungen ist. Ich wollte sofort weg aus dieser Stadt, die mir sowieso nicht wirklich gefällt oder am Herzen liegt. Doch eins nach dem anderen...

Ankunft
Ich bin via Bangkok nach Yangon geflogen, musste allerdings eine Nacht auf dem Flughafen übernachten, da der Anschlussflug erst am nächsten Morgen ging. War ganz in Ordnung, es gab kostenloses Trinkwasser und 120 Min Wifi. Die Sitze auf denen ich versucht habe zu schlafen waren allerdings aus Plaste und eine Art Schalensitz (wie im Stadium). Ergo konnte ich mich nicht wirklich bequem hinlegen und habe mich stündlich wie ein Grillhähnchen gedreht.

7.15 Uhr ging der Flug mit Air Asia nach Yangon. Ich hatte mit Nina, meiner chinesischen Gastgeberin, verabredet, dass mich ihr Fahrer vom Flughafen abholt. Doch als ich ankam, kein Fahrer. Erster Schock. War das also doch nur eine Verarsche? Ich durfte von einem Taxifahrer Ninas lokale Nummer anrufen (mein Handy funktioniert hier komplett gar nicht- kein Netz). Sie meinte, der Fahrer sollte schon da sein (mit Schild). Ich wieder in die Empfangshalle und siehe da, da stand ein Mann älteren Semesters mit einem A4-Zettel in der Hand, auf dem mein Couchsurfing-Nickname mit Kugelschreiber vermerkt wurde.

Er sprach kaum Englisch und das, was er sprach, verstand ich nicht. Also Schweigen auf der Fahrt zu Ninas Wohnung. Macht aber nichts, war ja eh noch sau müde. Am Haus angekommen zeigte mir Nina ihre Wohnung. Man könnte eigentlich auch Reich dazu sagen. Die Firma bezahlt die Unterkunft, sie hat als alleinstehende Person 3 Schlafzimmer, 1 Wohnzimmer, ein Küchenbezirk (sicher so an die 35-40qm groß), 2 Bäder und 2 Balkone. Plus den privaten Fahrer und Putzfrauen, die 3 mal die Woche kommen. Ich hab mein eigenes Zimmer mit Klimaanlage (die ich aber nicht nutze) und Kingsizebett. Jackpott :)

Es war also Samstag, ca. 9.30 Uhr lokaler Zeit (übrigens 5,5h Zeitunterschied zu Dt.) und Nina meinte, sie wolle jetzt zum Sport und Spa. Ob ich mitkommen wolle oder ob mich der Fahrer an der Shwe Dagon Pagoda rauslassen sollte. Ich wählte zweiteres. 





Eintritt 8 Dollar für Ausländer, Einheimische kostenlos. Auch hier gab es kostenfreies Wasser. Die Sonne strahlte ziemlich krass (immerhin 31 °), die Pagoda darf nur barfuß betreten werden, weshalb man die dunklen Steine meiden sollte. Nachdem ich mir so ziemlich alles angesehen hatte (ist ja ein ganzer Tempelkomplex) wollte ich Richtung Stadtzentrum laufen. Ich muss an dieser Stelle dringend erwähnen, dass die Maßstäbe der Stadtkarte mit der Realität in keinem Verhältnis stehen. Vor allem die Entfernungen sind um ein vielfaches weiter als die Karte vorgibt. Ich habe zuerst einen Zwischenstopp im „Happy Park“ gemacht, einer kleinen Parklandschaft mit Wasserfläche. Bin da auf ein britisches Pärchen gestoßen und habe sie in ein Gespräch verwickelt. Nach der ganzen vollen Wohnung in Bhutan (zu Spitzenzeiten 11-12 Personen auf 2 Bäder) habe ich mich in Yangon ganz schön allein gefühlt. Die Einheimischen sprechen kaum Englisch, sodass ich mit denen nicht wirklich plaudern kann. Also mussten eben die Briten herhalten.

Nach dem Gespräch und Austausch der Reiseerfahrungen wollte ich Richtung Stadtzentrum gehen. Vorher noch schnell in einem „Restaurant“ Nudeln bestellt (die fettig und kalt waren).
Nach einer Weile des Laufens habe ich gemerkt, dass die Distanz zum Zentrum dann doch zu groß war und ich kehrte auf halbem Wege und mit Zwischenstopp in einem Supermarkt wieder um. Ich wollte nämlich auf keinen Fall den Sonnenuntergang in der Pagoda verpassen (wenn man die Eintrittskarte und den Sticker aufbewahrt, kann man am selben Tag mehrmals eintreten). Ich wieder hingelaufen, nettes Plätzchen gesucht und den Sonnenuntergang verfolgt.

 

Als ich gehen wollte, haben mich zwei Einheimische Bengel in ein Gespräch verwickelt. Sie wollten ihr Englisch üben und ich habe mich über das Gespräch gefreut. Im Anschluss haben sie mich noch zu der Bushaltestelle gebracht, die mich in etwa zurück zur Wohnung brachte (vom Busstopp muss ich noch ca. 15-20 Minuten laufen).

Jaaa und dann kam das erste Disaster. Ich wusste vom Morgen in etwa die Richtung zur Wohnung von Nina, hatte aber nicht ihre genaue Adresse und habe die Bude im Endeffekt allein nicht gefunden. Ich habe ein Mädel gebeten, Nina anzurufen. Sie konnte kein Englisch, ein nebenstehender Junge hat übersetzt. Das Handynetz hier scheint insgesamt sehr bescheiden zu sein. Wir standen an der Hauptstraße, es war viel Verkehr, ergo laut und das Mädel hatte noch den Lautsprecher vom Handy angemacht. Also konnte ich weder Nina gut verstehen, noch andersrum. Ich hatte ihr aber wenigstens sagen können, dass sie ihre Adresse als SMS auf diese Nummer schicken sollte. Der junge Mann war verabredet und ließ mich alleine mit dem Mädel stehen. Nach 3 Minuten kam ein Auto, in das das Mädchen dann einfach einstieg und wegfuhr. Super. Das ganze Spiel dann noch einmal mit einem Taxifahrer. Der hatte wenigstens mehr Geduld, versprach er sich ja Profit. Nach ewigen Anrufen und Missverständnissen hatte sie schließlich „Highway Condo“ gesagt und der Fahrer wusste, wo das war. Es war wirklich nur 2 Straßen entfernt, aber allein hätt ich nie zurückgefunden. Der Taxifahrer wollte einen Phantasie-Preis von mir, ich gab ihm großzügig die Hälfte, war er doch mein Retter in der Not.

Nächstes Problem: die Wohnblöcke sahen alle gleich aus. Keine Klingelschilder oder Postfächer. Ich hatte zwar einen Schlüsselbund, aber keine Erinnerung mehr an den Eingang (im Hellen ja immer noch eine andere Ansicht). Ich den Securitymann angequatscht, der konnte natürlich kein Englisch. Dann durch die Blöcke getingelt, einen Aufgang hoch- nope. Erneut musste ich Passanten bitten, dass sie Nina anrufen und siehe da, wir standen vor dem richtigen Eingang. Es war mittlerweile 21.30 (die Suche dauerte sicher gut 1,5h) und ich war heilfroh, als ich Nina sah. Tausend Mal habe ich mich für die Unannehmlichkeit entschuldigt, aber sie sah es nicht allzu schlimm ;)

Am nächsten Tag wollte Nina wieder ins Fitti (aber denkt nicht, man würde ihr das ansehen...) und wir hatten verabredet, dass wir uns 16 Uhr in der Wohnung treffen und dann zusammen zum See fahren, chillen. Der Fahrer hat mich dieses Mal im Stadtzentrum rausgelassen und ich bin da echt laaange rumgelaufen (obwohl es nicht wirklich was zu sehen gibt; viele Straßen mit diversen kleinen Lädchen).

Telefonat gefällig?

Handlesen sehr beliebt
Ich war dann pünktlich in der Wohnung, Nina kam erst 17 Uhr und war dann noch zu müde, um mit mir zum See zu fahren. Wobei das überhaupt keiner Anstrengung bedarf, denn der Fahrer ist ja gefahren. Ich hatte dann spontan ihr Angebot angenommen, mich vom Fahrer hinfahren zu lassen. War auch ganz nett, nur hatte ich keine 30 Minuten zum Sonnenuntergang und dann musste ich mit dem Taxi zurück, weil da keine Busse lang fuhren.


er nahm mich mit
Die Taxis haben übrigens keinen Zähler, alles Verhandlungssache und ich glaube die nehmen mich hier nicht ernst. Jedenfalls habe ich für die Fahrt zu viel bezahlt (aber ich hatte keinen Bock mehr auf ein anderes Taxi zu warten) und auch bei einer Busfahrt wurde ich schon um den doppelten Betrag betrogen. Kannste nichts machen! Touriaufschlag. Zum Glück gibt es aber auch Personen, wie der eine Kassierer in dem ersten Bus, der gar nichts von mir wollte oder wie der nette Mann heute, der mich nach einem kurzen Gespräch kostenlos mitgenommen hatte.




Heute war ein verkorkster Tag. Ich bin auf eigene Faust in Richtung Stadtkern gefahren, zumindest war das mein Plan. Ich sagte dem Bus-Kassierer (die immer an der Haltestelle rausspringen und diverse Namen der jeweiligen Destination rumschreien) wo ich hin will: „train station“. Er nickte, ich stieg ein und wusste bereits nach dem Abbiegen der ersten Straße, dass das die falsche Richtung ist. Gut, ich wartete noch 5 Minuten, dann wurde ich nervös. Ich fragte noch einmal, dieses Mal zeigte ich auf meine Stadtkarte. Er nahm sie mit vor zum Fahrer, dann ging die an einen 2. Kassierer, der schaute gefühlte 10 Minuten drauf. Ich muss hier noch erwähnen, dass die Yangoner (?) absolut keine Karten lesen können. Habe ich schon diverse Male die Erfahrung gemacht, als ich nach dem Weg gefragt hatte (mit Karte in der Hand). Der 2. Kassierer sagte nichts mehr, ich fragte nun noch einmal nach. Er gab mir zu verstehen, ich solle warten. Mittlerweile waren wir schon gut außerhalb der Stadt. Ich fragte den Jungen hinter mir, der zum Glück Englisch sprach und er bestätigte meine Vermutung. Ich wollte daraufhin gleich aussteigen, aber man gab mir wieder zu verstehen, dass ich warten solle. Dann sollte ich aussteigen und auf der gegenüberliegenden Seite den Bus 24 nehmen. Geld gabs natürlich keins zurück. 
auf der Ladefläche eines Pick-Ups - 18 Personen passen rein!

Ich solle vielleicht noch erwähnen, dass die hiesige Schrift nicht der lateinischen entspricht und ich diese genauso wenig wie kyrillisch beherrsche. Zum Glück war an der Haltestelle wieder jemand da, der Englisch sprach. Und so kam ich nach gut einer Stunde dort an, wo ich eigentlich von Anfang an hin wollte, an den Bahnhof. Dort in der Nähe kauft man zum einen Bustickets in andere Städte (ich reise morgen weiter nach Hpa_An, im Süden von Myanmar, ca. 6h Busfahrt) und dann habe ich noch für einen Dollar den Circle-train genommen, der einmal in ca. 2,5-3h in einem Ring um die Stadt fährt. 

Fahrplan

Circle-Train


War wenig spektakulär, aber ganz okay. Viele Yangoner lächelten und wanken mir zu. War ganz nett bis auf dem Moment, in dem mir ein Jugendlicher- wie auch immer das passieren konnte- auf meinen Fuß gesprungen ist. Ich saß leicht seitlich zum Fenster gewandt und habe es deshalb nicht gesehen. Es tat echt weh, von ihm kam nur ein lapidares „sorry“. In dem Moment wäre ich am liebsten aus diesem Land geflüchtet.

Ich mag Myanmar bis jetzt nicht besonders, oder sagen wir Yangon. Oftmals versuchen einige Leute mich zu bescheißen, kaum jemand spricht Englisch, das öffentliche Verkehrsnetz ist eine Zumutung. Wenigstens ist das Essen und der Bus günstig. Und trotz meiner leicht miesepetrigen Laune habe ich heute echt viele Komplimente erhalten und 2 Männer wollten unbedingt ein Foto von/mit mir machen...Naja. Jetzt schaue ich positiv nach vorn.

Das war also Yangon. Mit Nina habe ich absolut nichts zusammen unternommen, aber hey, die Unterkunft und der Fahrer waren spitze. Ein bisschen Gesellschaft wäre trotzdem ganz nett.

Ich hoffe es wird in den anderen Städten/Orten besser. 

Caro

Donnerstag, 9. Januar 2014

Bhutan in 11 Tagen – 2. Teil und Abschied

5. Januar – Tang-Tal

An diesem Tag fuhren wir von Trongsa über Bumthang in das Tang-Tal. Wir kamen an diversen Dörfern vorbei, in einigen davon hielten wir an und sind eine Runde spazieren gegangen. Drei Jungs übten sich auf einem Platz im Bogenschießen. Das war meine Chance! Unser Guide fragte, ob ich auch einmal dürfte und ich versagte jämmerlich *lach* Was für eine Kraft die Bengel schon aufbringen um den Bogen zu spannen! Jetzt habe ich noch mehr Respekt vor dem Sport.



Wir durften auch in einige Haushalte schauen. In einem der Häuser fand gerade eine Zeremonie statt („Wandermönche“ ziehen von Dorf zu Dorf und beten und singen in den jeweiligen Gebetsräumen).


Im Wohnzimmer/ der Küche
 
Egal wie abgelegen und altmodisch ein Dorf von außen auch schien, die meisten sind versorgt mit Strom, Handyempfang und Fernsehen. Zu meiner Freude gab es überall auch kleine Welpen :)

Mitten beim Spazierengehen habe ich dann bemerkt, dass ich den Zimmerschlüssel vom letzten Hotel noch in meiner Jackentasche hatte. Unser Guide hat das dann irgendwie gemanagt (zurückgeschickt oder so).
Wir haben dann noch einen der 18 (?) Königspaläste von außen angeschaut, in dem die Königsfamilie übernachtet, wenn sie gerade in der Gegend ist. Den Rest des Jahres wohnt dort in einem kleinen Nebenzimmerchen der Hausmeister und seine Frau. Wie dekadent das von den Royals ist, muss ich hier wohl nicht erwähnen...

Nach 8 Tagen des sich äußerst ähnelnden Essens (Reis, gekochtes Gemüse, Chili in Käsesoße,
Fleisch und optional Nudeln, Kartoffeln oder eine Art Fladenbrot) waren wir äußerst dankbar, dass es in der Hauptstadt von Bumthang, Jakar, eine Pizzeria gibt. Und die Pizza (für mich vegetarisch-ich wollte ja kein Knochenhuhn drauf) hat auch ganz ordentlich geschmeckt.

Nach weiteren kurzen Zwischenstopps sind wir schließlich gegen 4 an unserem Bauernhaus angekommen, in dem wir dann übernachteten. Es gibt hier 5 Gästezimmer,
recht einfach gehalten, aber für ein Bauernhaus doch sehr „modern“. Ein Schlafzimmer mit 2 Betten und einem Heizlüfter und ein angrenzendes Bad. Wir sind dann noch etwas spazieren gegangen aber das war es dann auch für den Tag. Es war recht kalt und es wurde langsam dunkel. Bis zum Abendessen haben wir zusammen im Gemeinschaftsraum (die gute Stube)
zusammengesessen und die Wirtsfamilie etwas näher kennengelernt. Da war beispielsweise der Neffe der Wirtin, welch munteres kleines Kerlchen. Wir haben unseren Guide gefragt, wie alt er denn sei. Daraufhin rannte der Junge aus dem Zimmer. Als er wiederkam, stellte sich heraus, dass er zu seiner Mutter gelaufen war, um sie zu fragen (er ist übrigens angeblich 4 Jahre alt, aber wir glauben er ist schon mindestens 5).
Auch und noch etwas, über das ich lachen musste:



Auch die Bhutaner wollen anscheinend Six-Packs!

Die Nacht war ganz okay, dicke Bettdecken, Heizer neben meinem Bett. Weniger gutes Erwachen, als ich feststellen musste, dass es in dem unbeheizten Badezimmer auch kein warmes Wasser gab -.-


6. Januar – Bumthang

Seit Bhutan versuche ich immer öfter den Satz „Jeden Tag eine gute Tat“ zu verinnerlichen und auch umzusetzen. Heute war es diese, dass ich einem blinden und einem kranken Hundewelpen die Reste unseres Hühnchens vom gestrigen Abendbrot gefüttert habe. Nehmt euch ruhig ein Beispiel ;)

Nonnenkloster
Wir sind vom Bauernhaus Richtung Bumthang-Tal gefahren. Unterwegs wieder Stopps im Nonnenkloster (dort, wo sie quasi das Nonnensein lernen. Es war aber leer, da ja gerade Schulferien in Bhutan sind), in einem Dorf und dann sind wir schließlich noch zu einer Käserei und Brauerei gefahren. Und hier wurde es interessant: 





Die Käserei stellt u.a. Gouda und Emmentaler her, in der Brauerei (die erste in Bhutan im Jahre 2006 und bisher auch die einzige ihrer Art) wird Weißbier gebraut. Na, fällt etwas auf? Richtig, keine lokalen Spezialitäten. Der Gründer beider Anlagen kam 1969 aus der Schweiz. Damals hatte ihn der 3. König über einen befreundeten Geschäftsmann nach Bhutan kommen lassen. Fritz Maurer sollte mit ihm 200 zur Verfügung gestellten Yaks Käse für ganz Bhutan produzieren. Utopisch. Der Schweizer setzte erst einmal Maßstäbe im Futteranbau, um den Bestand der Kühe zu erhöhen (zum damaligen Zeitpunkt gab es kaum Kühe in Bhutan und wenn so reichte deren Milch gerade einmal für den eigenen Bedarf). Nach mehr als 20 Jahren Prioniersarbeit und Import von Milchkühen aus Indien konnte Maurer schließlich eine Käserei in Betrieb nehmen. Davon gibt es heute mehrere.
Brauerei
Nachdem das lief widmete sich der gelernte Käser der Brauerei zu, die er selbst als artverwandt bezeichnet (bei beiden Gärungen). Der Schweizer produziert seit 2006 nun das „Red Panda Beer“ in Bumthang. In einer „Fabrik“, die gerade vier Kessel beherbergt. Je nach Nachfrage kann er so 2 mal 700 Liter Bier in der Woche produzieren (das Malz kommt aus Indien, de Hopfen aus Dt.)
Warum Weißbier? Weil er ein Bier produzieren wollte, welches man im Gegensatz zu den anderen importierten Marken genießen sollte. Die Reinigung, Abfüllung und Etikettierung wird übrigens alles noch in Handarbeit gemacht. Fritz Maurer ist um die 70 und produziert nebenbei noch Honig und Wurst für sein „Swiss Guest House“. Wir hatten eine Stunde Zeit mit ihm zu sprechen und es war mir eine Ehre.

Im Anschluss sind wir noch hoch auf einen Dzong, haben uns einen alten Königspalast angeschaut sowie eines der teuersten Hotels in Bumthang (Amankora)-welches aber geschlossen hatte (da keine Gäste!) :D
Kloster

leeres Luxushotel

Wir sind diese Nacht auch die einzigen Gäste in unserem Hotel. Der Manager ist kaum älter als ich. Wir kamen beim Abendbrot mit ihm ins Gespräch und die Hauskatze hatte es sich sofort auf meinem Schoß gemütlich gemacht. Ein schöner Ausklang für diesen Tag.


7. Januar – Bumthang again

Seit gestern Abend, als wir den Manager gefragt hatten, was es denn zum Frühstück gäbe, hatte ich mich auf Pancakes gefreut. Heut morgen dann auf unserem Tisch Unterteller große grüne Fladen. Leicht skeptisch aber vorurteilsfrei versuchte ich einen davon. Dieser Geschmack kam mir äußerst bekannt vor, aber gemocht habe ich ihn nicht...Noch einen Happen...Spinat! Dieser grüne Fladen hat nach Spinat geschmeckt. Ich habe daraufhin die Bedienung gefragt, wie sie denn den Eierkuchen gemacht haben..Ihre Antwort war daraufhin in etwa so: „ähhm...weiß ich nicht...mit Wasser angerührt“. Soso. Die Enttäuschung bei mir war doch recht groß, woraufhin ich spontanerweise in die Küche bin und gefragt habe, ob ich selbst einen Eierkuchen machen könnte – auf meine Art. Siehe da, sie hatten Mehl, Milch und Eier da. Die 4 anwesenden Personen in der Küche (ich war davon wohl die Älteste) schauten neugierig zu. Ich erklärte ein bisschen was, machte zwei Eierkuchen und meinte den Rest des Teiges sollten sie selbst mal versuchen.
Meinen Büromädels hat es jedenfalls damals geschmeckt und ich würde nur zu gern wissen, ob die Küchenangestellte das in Zukunft auch so machen wird. 
 
Nach dem deliziösen Frühstück sind wir zu diversen Klöstern gelaufen. Heute war wieder ein
bestimmter „Feiertag“, da spielten die Herren überall auf der Straße Dart und Bogenschießen. Dart ist hier aber etwas spezieller, geworfen werden folgende Gegenstände:

Dart-Wurfgerät

Die Flugkeile sind übrigens meist aus Plastik. Es gibt sogar solche Spieler, die extra ins Krankenhaus gehen und sich röntgen lassen, um dann dieses Röntgenbild zu zerschnippeln und als Flugsteuerung nehmen. Die Krankenversorgung in Bhutan ist ja kostenlos.


Mittag haben wir dann erneut in der Pizzeria gegessen, weil es keine nicht-bhutanische Alternative im Ort gab (oder unser Guide kannte zumindest keine weitere). Tja und dann hatten wir wieder nichts zu tun. Unser Guide wollte erneut irgendwohin mit uns laufen (er verkauft das immer als Trek-klingt ja auch spannender), aber Klaus und ich hatten bereits eigene Pläne. Als wir am Kloster vorbeikamen, gab es da wieder eine öffentliche Hot-Stone-Bath-Stelle. 

Zwei Männer bereiteten alles vor und ich fragte eigentlich aus Spaß, ob ich am Nachmittag vorbeikommen könnte. Sie antworteten wohl ebenso spaßig, dass das kein Problem wäre. Naja und etwas später habe ich sie eben beim Wort genommen. [kleine Nebenanmerkung: ein Hot-Stone-Bath im Hotel häte 20 Dollar gekostet – das war es Klaus und mir nicht wert, zumal ich ja bereits in den Genuss kam)


Als wir ankamen, war nur noch ein Mann da, der sprach kein Englisch. Aber unser Guide meinte, dass ich schon baden dürfte. Das Becken war in etwa 3-4 mal so groß wie bei meinem 1. Bad. Demnach dauerte die Befüllung auch länger. Zumal nur Wasser aus einem Hahn entnommen wurde, welches als heilig gilt. Leider war die Fließgeschwindigkeit des heiligen Wassers nicht besonders stark. Die Freunde des Zubereiters wurden so um 3/um 4 erwartet. Jetzt war es um 2. Wir ließen das Wasser ein, schmissen ein paar Steine rein und dann sollte ich auch schon einsteigen.


Das Wasser im Bottich war knöcheltief, die Außentemperatur betrug 7 Grad und ein eisiger Wind fegte. Als ich meinem Guide sagte, dass ich so nie mich reinsetzen könnte, weil dann ja mein Oberkörper völlig frieren würde, gab er mir folgende (doch sehr kreative) Antworten:
  • Ich könne mich reinsetzen und mit einem Gefäß abspülen
  • Wenn ich einsteigen würde, würde der Wasserpegel ja auch noch steigen
  • Ich könnte mich komplett reinlegen

Keine dieser Varianten stellte mich zufrieden. Ich ließ meine Füße im Wasser baumeln und als ich mich schließlich entschloss, mich doch vielleicht mal hineinzusetzen (schließlich haben nun alle mitgeholfen das Bad vorzubereiten), kamen die Freunde (oder Verwandte?) des Mannes. Obwohl ich kein Dzongkha spreche, habe ich sofort mitbekommen, dass die Frau, die mich untenrum im Bikini, obenrum im Pullover erblickte, alles andere als erfreut war. Ja auch die Tonlage ihrer Stimme war allaussagend. Ich wolle die Situation nicht strapazieren und habe mich wieder angezogen. Die anwesenden Männer waren immer noch alle super freundlich zu mir...

Klaus und ich haben uns dann noch in die „Stadt“ fahren lassen. Ich brauchte noch Verpflegung für die bevorstehende Mördertour mit dem öffentl. Bus Richtung Paro und Klaus wollte nach Gebetsbüchern schauen. Halb 4 waren wir wieder zurück im Hotel und ich nutzte die gute Internetverbindung. Klaus und ich tauschten unsere Fotos aus. Am späten Abend ist Dorji zurückgekehrt und hatte die frohe Nachricht mitgebracht, dass ich nicht mit dem öffentl. Bus fahren müsse sondern ein Van mit Fahrer den anderen Guide und mich nach Paro bringen würde. Die beste Nachricht des Tages :)

8. Januar – Abreise

Zusammen mit der anderen Gruppe (Dorji, Klaus und Fahrer) hat meine Gruppe (Guide, Fahrer, ich) das Hotel um 9 Uhr verlassen. Ich habe mich noch von Klaus und Dorji verabschiedet, aber konnte meine Dankbarkeit gar nicht richtig zum Ausdruck bringen. Immerhin haben mir Dorji und Beate ermöglicht, einen ganzen Monat lang Bhutan erleben zu dürfen. Und dank Klaus´ Einverständnis konnte ich mehr als den Westen des Landes sehen. Der erste Abschied stand also an und mir war wehmütig ums Herz. Zum Glück ging alles recht schnell, sodass ich nicht allzu emotional wurde ;)

Die Autofahrt war die ersten zwei Stunden echt eine Herausforderung. Dieses Mal rede ich nicht von den schlechten Straßen, sondern der Dauer-Betelnuss-Kauerei des Fahrers. Ich finde den Geruch dieser Frucht einfach nur abstoßend und in Kombination mit den Kurven ging es mir etwas schlecht. Mein offenes Fenster und Kaugummi-Kauen half aber etwas. Zu vorangeschrittener Stunde war es dann nicht mehr so schlimm.
Nur Kurven
Der Fahrer war gut und fuhr zügig. Ich lernte den Guide, der ein Jahr jünger ist als ich (aber deutlich älter aussieht) von einer ganz anderen Seite kennen. Ich erfuhr viel über die junge Generation der Bhutaner, auch bei Themen wie Beziehungen und Familie hat er mir jede meiner Fragen beantwortet. Auch habe ich viel aus dem Leben des Fahrers erfahren sowie dessen Vaters, der 25 Jahre lang Mönch war und den wir ein Stück mitgenommen hatten. Eine lustige Situation war folgende:

Die Heizung im Auto war auf Sauna eingestellt. Ich fragte, ob wir es nicht etwas kälter machen könnten, da ließen beide die Fensterscheibe runter. Innerlich musste ich herzhaft lachen und schließlich wies ich dann darauf hin, dass ich doch selbst mein Fenster öffnen könnte und eher die Heizung meinte..

schlechte "Straßen"

Kurz vorm Ziel war dann noch irgendein Crash oder sonstiges auf dem Weg, was uns eine Stunde Warten bescherte. Insgesamt waren wir mit einer kurzen Mittagspause und Pipi-Stopps von 9 bis 19.40 Uhr unterwegs. Aber die Fahrt war wirklich erträglich (so man denn Kurven verträgt – auf den mehr als 300km gab es keine 200m gerade Strecke!).

Siehe

Abends hatten die Mädels mal wieder gekocht und ich bin halb 10 ins Bett.


9. Januar – Wehmut

Dies sollte nun also mein letzter Tag in Bhutan sein. Ich habe bis kurz nach 8 geschlafen, mich fertig gemacht, ein paar Dinge online abgewickelt. Wenn alles klappt werde ich ab dem 11.1. bei einer Chinesin in Yangon surfen können. Ich soll sogar von einem Fahrer am Flughafen abgeholt werden. Etwas skeptisch bin ich ja noch, aber ich lasse mich gerne von der Ernsthaftigkeit ihrer Zusage überzeugen :)

Ich wurde dann am Vormittag von einem Fahrer abgeholt und zu Beates Haus gebracht. Wir haben letzte Dinge geklärt, Fotos angeschaut, meine Wäsche gewaschen und Mittag gegessen. Am frühen Nachmittag bin ich Richtung Stadt aufgebrochen. Der Abschied von Beate fiel mir noch etwas schwerer, weil ich ihr so viel zu verdanken habe und das zum einen gar nicht annähernd in Worte fassen konnte und zum anderen mit meiner erbrachten Leistung nicht aufwiegen kann. Irgendwann irgendwie werde ich mich definitiv noch einmal revanchieren. Die Tränen habe ich zurückhalten können. Aber den Kloß im Hals nicht.

Ich hab dann noch meine restliche Kohle (war ja nicht mehr viel) für Souvenirs und Proviant rausgehauen, weil ich ja eine Nacht auf dem Flughafen in Bangkok verbringen muss (Anschlussflüge nach Myanmar liegen so doof). Naja dann hab ich wenigstens Zeit, Fotos zu ordnen und Gedanken zu sammeln.

Jetzt habe ich noch ein finales Mahl mit den Mädels, sie kochen für mich. Mal wieder. Ich will gar nicht an den Abschied denken, aber ich sage mir auch gleichzeitig, dass es kein Abschied für immer sein wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich noch einmal nach Bhutan kommen werde und dann werden mich hier Freunde begrüßen.

Mein Flug morgen startet 11 Uhr lokaler Zeit.

Zusammenfassend für Bhutan hier mein Fazit:

+

*die Herzlichkeit, Freundlichkeit und Großzügigkeit der Menschen, ein Lächeln ist hier selbstverständlich
*es ist super einfach ins Gespräch mit den Einheimischen zu kommen
*größtenteils günstige Preise
*wunderschöne Landschaft
*saubere Luft
*strahlender Sonnenschein jeden Tag (auch im Winter)
*viele Sagen, Geschichten (oder Märchen?)
*Religiosität und Spiritualität
*selten Touristen getroffen
*Sicherheit
*viele viele Welpen
*überall Handyempfang
*offiziell Rauchverbot im ganzen Land
*kein Individualtourismus möglich

-

*leider zu viel (Plastik)Müll in einigen Ecken
*in den Hotels das gleiche Essensangebot
*keine Heizungen in den Bädern
*fehlende Stabilität der Internetverbindung
*kein Individualtourismus möglich


Bhutan, che namay samay jarim dhu. 




Bis bald und AufWIEDERsehen.




Caro