Lost in Hpa-An
Eigentlich geht das gar nicht, denn
dieses kleine „Städtchen“ ist wirklich sehr überschaubar und in
wenigen Stunden zu Fuß durchquert. Nachts sieht die Sache aber etwas
anders aus.
Egbert und ich am See |
Dort begrüßte mich eine Mitarbeiterin
von Nina (lokal). Sie reichte mir eine eiskalte Coke Zero, als ich
auf dem Weg zu Nina war, um Tschüss zu sagen. Nina hat mir kaum
zugehört, sie war total von ihrem Laptop im Bann und meinte nur so
in etwa: „Sorry ich habe keine Zeit, ich muss arbeiten“. Dieser
Abschied passte perfekt zum Rest des Aufenthaltes bei ihr. Warum sie
beim Couchsurfing mitmacht, ist mir unklar...
netter Zeitvertreib |
Busbahnhof |
Tja, aber falsch kalkuliert... Ich
wollte irgendwo den Rest der Nacht abhängen bis es hell würde und
dass ich mir dann ein bereits vorher auserwähltes Guesthouse suchen
kann. Aaaaber...erstens wusste ich nicht, wo ich aussteigen musste.
Zweitens hätte ich dort, wo ich schließlich mit einem myanmarschen
Typie (mit etwas Englischkenntnissen) ausgestiegen bin, nirgendwo
ruhen können. Das war nämlich an irgendeiner Hauptstraße. Er hat
mich gefragt, wo ich übernachte, ich meinte, dass ich das noch nicht
wüsste. Er sagte, dass er auch noch keine Unterkunft hat und wir
sind auf 2 Motorrädern durch die Nacht gefahren und haben bei 2
verschiedenen angefragt (das 1. war voll). Als wir das 2. erreichten,
„Tiger Hotel“, war es immerhin schon 4.30 Uhr. Erst hieß es,
jeweils er und ich zahlen 7000 Kyat (ca. 5,50 Euro). Vollkommen okay,
in dem Hotel, was ich aussuchte, kam die
Dieses Luxuszimmer für 15.000K |
riefen hier an aber es war wohl (natürlich!) kein Zimmer zu diesen Preis frei...Müde wie ich war, rang ich mich dazu durch, diese „Nacht“ dort zu verbringen. Mit einem Ärgergefühl im Bauch schlief ich ein. Keine 2 h später wachte ich von Baustellenlärm und Röchelgeräuschen auf. Das dann noch etwa 2 Mal bis ich halb 9 entschied, aufzubrechen. Das Wasser in der Dusche war übrigens kalt, das im Klo schwarz und das Wifi hat auch nicht funktioniert.
Hpa-An |
Ich zog umher und fand schließlich das
„Soe Brother Guesthouse“, wo ich von Anfang an bleiben wollte.
Sicherheitshalber hatte ich aus Yangon via Mail für 2 Nächte ein
Einzelzimmer reserviert und siehe da, ich konnte hier bleiben für 6
Dollar/Nacht, warmen Wasser (aber in einer geteilten Dusche) und auch
keinem Wifi. Und keine Klimaanlage, aber die brauche ich sowieso
nicht.
Markttag |
Den Tag über bin ich also durch die
Stadt gelaufen, einige Pagoden angeschaut, den Markt besucht,
Kleinigkeiten zu essen gekauft. Ich war mit meinem äußerst langsam
ausgelegten Programm 15.30 Uhr fertig und habe mich dann noch 1,5 h
hingelegt. Wenn man die von dem Guesthouse angebotene Tour an einem
Tag mitmacht, hat man eigentlich alles Wichtige gesehen und ein Tag
Aufenthalt reicht für Hpa-An (was übrigens Pa-An ausgesprochen
wird).
Am nächsten Tag habe ich also die Tour
mitgemacht. Die Preise staffeln sich je nach Anzahl der Teilnehmer.
Die günstigste Variante ist 5000K/ Person (ab 6 Personen). Wir waren
zu 11, sodass wir in unserem Tuk Tuk jeder nur 5000 zahlen mussten
(1330 sind ungefähr 1 Euro). Mit an Bord waren eine Österreicherin
und ein Argentinier, die ich am Tag zuvor angequatscht hatte, ob sie
nicht auch die Tour mitmachen wollen. Der Trip begann 8.30 Uhr vorm
Guesthouse, wir haben insgesamt 4 Höhlen besucht (durch eine konnte
man komplett hindurch gehen und am anderen Ende warteten
Einbaum-Boote auf uns, die uns unter einem Felsen und durch
Reisfelder gebracht haben (1500K extra, die sich aber vollkommen
gelohnt haben), einen Berg erklommen (mehr als 420 Stufen, super
Aussicht), diverse Pagodas und Stupas besucht, sodass wir 17 Uhr
wieder zurück waren. Die Tour hat sich richtig gelohnt und ich kann
sie nur weiterempfehlen :)
Da ich übrigens schon Blasen von
meinen Flip Flops zwischen den Zehen habe, hatte ich Turnschuhe
angezogen. Natürlich hatte ich nicht bedacht, dass man an allen
heiligen Stätten (Höhlen inkl.) die Schuhe ausziehen muss...
Hier in paar Eindrücke:
wieder ein begehrtes Fotomotiv |
am Ende einer Höhle |
unter einer Höhle durchgefahren |
...und durch Reisfelder |
Am Abend ist dann unsere Tuk Tuk Gruppe noch zusammen essen gegangen. Ein perfekter Tag!
Mawlamyine
Zwei von den Teilnehmern (eine
Brasilianerin und der Argentinier) sind dann auch am gleichen Tag wie
ich weiter nach Mawlamyine gereist (lokaler Bus 2 h, 1000K) Das soll
die 3. größte Stadt in ganz Myanmar sein, aber ich konnte sie
innerhalb eines halben Tages ablaufen und hier gibt es auch nicht
einmal einen größeren Supermarkt. Dafür haben sie mittlerweile
ATMs.
Taxi Busstop->Guesthouse |
Die Stadt liegt schön am Fluss
gelegen, in den aber leider direkt der ganze Müll geleitet wird. Ich
habe es selbst diverse Male miterlebt, wie Leute neben mir ihre
vollen Müllsäcke einfach so reinwerfen. Am liebsten würde ich
denen sagen: „Ey Leute, mit diesem Wasser bewässert ihr eure
Pflanzen und aus diesem Wasser kommt euer Fisch!“. Doch mit den
geringen Englisch- (und Umweltschutz-) kenntnissen komm ich hier eh
nicht weit, leider...Und ich fand es schon schlimm, dass die Leute in
Bhutan ihren Müll verbrennen, aber ihn hier einfach so ins Wasser zu
werfen ist noch viel schlimmer.
Müll-Ufer |
Jedenfalls ist das Städtchen recht
nett, etwas teurer als Hpa-An, aber auch etwas schöner (bis auf den
Müll). Vielleicht haben mich auch nur die Sonnenuntergänge hier
eingelullt ;)
Ich schlafe übrigens im Breeze Guest
House, sehr beliebt hier und ich verstehe nicht, warum. Ich las
Zimmer im Breeze |
einige Blogs und Kommentare, in denen von dem Gästehaus nur so
geschwärmt wird, aber der einzige Vorteil, den es hat, ist die Lage
(direkt am Wasser). Es gibt auch Frühstück und Wifi, für 7 Dollar
erhält man aber auch eine extremst harte und durchgelegene Matratze,
ein dreckiges Handtuch, ein 3,5m² großes Zimmer und das Blödeste
überhaupt: Lärm. Hier gibt es mehr als 30 Zimmer und die Wände
sind wie aus Pappmasche. Das heißt, du hörst deinen Nachbarn
schnarchen, telefonieren, sprechen, bewegen, eigentlich alles außer
atmen. Und das ist echt mies! Leider habe ich schn für 2 Nächte
bezahlt, sonst wäre ich auch wie die beiden aus Hpa-An umgezogen
(Aurora kostet zb einen Dollar weniger und hat viiiel größere
Räume).
Den Vormittag über habe ich
strategische Dinge geplant (Weiterreise zB.). Das IdeaPad von Lenovo
kommt übrigens überall super an und ich bin auch immer noch sehr
zufrieden damit (obwohl es bei starkem Sonnenlicht zu sehr spiegelt).
Ich bin eine gute Werbeplattform und schwärme auch jedem von dem
Netbook vor. Danke noch einmal. Lenovo ;)
Unser "Guide" |
Ich bin mit einem Holländer ins
Gespräch gekommen. Seine Freundin lag krank auf dem Zimmer und so
schloss er sich mir an. Ich hatte vor, alle Pagodas abzulaufen (5
oder 6). Wir gingen zuerst über den Markt, probierten exotische
Früchte (ich konnte zwar Mangos finden, aber entweder waren sie
nicht reif genug oder zu teuer :( ) und hatten einige nette
Unterhaltungen. Pünktlich zum Sonnenuntergang war ich zurück im
Guesthouse und war für den Abend zum Essen mit dem Argentinier, der
Brasilianerin und dem Holländer verabredet. Wir aßen draußen am
Wasser an einer Langen Straße voller Straßenrestaurants. Ich habe
vom Holländer gegrilltes Hühnerherz und Leber probieren dürfen und
weiß nun, dass das nicht zu meinen kulinarischen Leckerbissen gehört
– ich bin dann altmodisch bei gebratenen Nudeln geblieben. Das war
auch wieder ein netter Tag.
hier unglaublich günstig gegessen |
Das ist, was ich am Reisen auch so mag:
man ist eben doch nicht allein (außer, man will es)! Durch die
gleiche „Gesinnung“ findet man super schnell Anschluss, jeder ist
offen und interessiert. Noch nervt es mich nicht, gefragt zu werden,
seit wann ich reise, wo ich überall war und wohin ich noch reisen
werde. Aber das wird sich sicher auch bald ändern ;) Jedenfalls
erhält man dadurch auch gute Tipps für günstige Unterkünfte,
diverse Sparmaßnahmen (wie man zB. Eintrittsgelder umgeht) und
sonstige Hinweise. (Langzeit-) Reisende scheinen alle mit dem
gleichen Gen geboren worden zu sein.
Bago
Holzklasse |
Der Tag begann 6 Uhr, denn 8 Uhr startete der Zug nach Bago. Eigentlich wollte ich den 9-Uhr-Bus nehmen, aber der war schon ausgebucht und noch eine Nacht in diesem Guesthouse und der Stadt wollte ich nicht verschwenden. Also Bahnfahren. Ich entschied mich für die Holzklasse (4 $) und sie wurde ihrem Namen gerecht. Die Bänke waren aus Holz und starr und unbequem. Der Ticketverkäufer meinte es wohl gut mit uns und hat all uns Ausländer (2 Holländer, 1 Engländer und ich, hinter und 4 Franzosen) zusammengesetzt. Leider
Verpflegung an board |
entschädigte schon. Zumindest die ersten zwei der insgesamt 8 Stunden Bahnfahrt. Irgendwann wiederholte sich nämlich alles (Dorf, Reisfelder, Kühe, weite Gräserlandschaften, …) und die Bahnfahrt an sich war ziemlich ...sagen wir mal...abenteuerreich. Wir sind nicht nur nach oben gesprungen, sondern wurden auch zur Seite geschüttelt. Leider so stark, dass mein Backpack auf eine Frau herunterfiel. Nachdem hatte ich ihn festgeschnallt. Ich habe so wenig wie möglich getrunken und gegessen, um nicht die Toilette nutzen zu müssen.
Aussicht |
Heute wurde mir
dann wieder bewusst, dass es manche Mönche hier nicht sooo genau mit
ihrer Religion nehmen. Ein Mönch fragte uns vom Bahnsteig aus nach
Geld. Er bettelte also. Ich sah auch schon mehrere Mönche rauchend
und einer hatte mich sogar angeflirtet.
Ich bin dann mit 2
Belgiern ausgestiegen und zum Hotel. Das günstigste Singlezimmer
kostet 10$ die Nacht, aber hier habe ich nicht nur eine Klimaanlage
(die ich nicht brauche), sondern auch warmes Wasser in meinem eigenen
Bad, Wifi und Frühstück. Eigentlich wollte ich kein eigenes Bad,
aber seit 2 Tagen habe ich den Myanmarschen Fluch und da kommt ein
eigenes Bad wohl gerade richtig.
Das Handtuch ist
sauber und die Matratze weich. Ich freue mich auf´s Bett.
Am 2. Tag bin ich mit den beiden
Belgiern durch Bago gelaufen, u.a. zum liegenden Buddha. Für diesen
und die größte Pagoda Asiens muss man eigentlich 10 Dollar Eintritt
zahlen. Da wir gestern
aber nach 17 Uhr zur Pagoda sind, entfiel
dieser und den Buddha sieht man auch von der Kasse aus (also wieder
Geld gespart ;)). Die Nacht war dann doch nicht so erholsam wie
erhofft, da mich eine Mückenhorde gepiesackt hat und die
angestellten Jungs im Foyer gegen halb 4 Uhr morgens so richtig auf
Touren kamen. Da deren „Bad“ neben meinem Zimmer lag, konnte ich
auch nicht ausschlafen (ab 5.30Uhr ging das Geröchele los).
kostenfreie Variante vom Buddha kurz vorher |
"wunderschöne" Hauptstraße in Bago |
Ich habe dann noch etwas Proviant für
die bevorstehende erneute Nachtbusfahrt gekauft (die startet 18.30
Uhr, dauert ca. 12 Stunden und es gab keine Alternative). Dabei
möchte ich allen Gästen, die auch im Myananda Guesthouse
übernachten raten, NICHT das Busticket hier zu erwerben. Wie ich
herausgefunden habe, zwacken die sich nämlich noch einmal schön
einen Aufschlag ab.
Jetzt warte ich auf den Bus und genieße einfach mal die Langeweile :)
Caro