Nach einer elfstündigen Busfahrt von
Santa Elena in Guatemala kam ich am Busbahnhof in San Salvador, der
Hauptstadt El Salvadors, an. Albert, mein Gastgeber hier, war so
freundlich mich und mein Gepäck abzuholen. Erster Eindruck vom Land:
überall Fast Food-Ketten, viele viele übergewichtige Leute (ähnlich
zu Mexiko-City) und Stacheldrahtzäune.
Wir gingen in eine Puposeria um etwas
zu essen. Pupusas sind quasi das Nationalgericht in El Salvador. Es
sind im Prinzip Teigfladen aus Mais- oder Reismehl, die gefüllt
sind. Traditionell mit Bohnen und Schweinefleisch (als Paste
zerbröselt), aber auch Käse ist sehr beliebt, sogar Shrimps können
bestellt werden.
Ein Pupusa kostet ca. 50 bis 60
amerikanische Dollar-Cents. Günstig und gut!
Pupuseria |
Albert, mein Host |
Am nächsten Tag habe ich das Zentrum
erkundet. Die Innenstadt ist nicht wirklich schön, jeder Bordstein
ist mit Straßenhändlern zugeballert. In Kombination mit der
schwülen Hitze und den zu interessierten Männern (Kommentare und
Kosenamen bzw. Pfiffe aller paar Meter) war die Erkundung etwas
anstrengend. Äußerst super wiederum ist, dass man vor Ort frisch
gepresste Säfte und Smoothies auch für 50 Dollarcent bekommt.
Ich hatte mich an einer Straßenecke
hingesetzt und etwas zu verschnaufen. Da kam ein Clown (der Englisch
sprach!) und am Ende für mich sang :)
frisch gepresster O-Saft |
Bei einem weiterem Stopp im Park des
histor. Zentrums kam ich mit einem Herren ins Gespräch. Er lebt in
den USA, aber sein Englisch war schlechter als mein Spanisch. [kurzer
Exkurs: viele Salvadorianer
gehen in die USA um Geld zu verdienen. Albert, mein Host, meinte
sogar, dass das die Haupteinnahmequelle des Landes wäre]. Also
unterhielten wir uns bilingual so gut es ging. Das schien das
Interesse weiterer männlicher Herren geweckt zu haben, die sich
natürlich äußert unauffällig peu á peu um uns versammelten. Auch
eine Eisverkäuferin blieb kurzfristig stehen und stellte mir ein
paar Fragen. Die Leute in El Salvador sind sehr interessiert,
kommunikativ und freundlich.
Nachdem ich das Gefühl hatte, alles in
der Stadt gesehen zu haben bin ich mit dem Bus zu zwei Museen
gefahren: das Kunstmuseum und das für Anthropologie.
Beides sehr enttäuschend. Das Kunstmuseum bestand nur aus drei
Räumen, die ich nach 30 Minuten erkundet hatte. Das andere Museum
ist in drei verschiedene Sektoren unterteilt: Landwirtschaft,
Religion, und Gesellschaft. Plaste-Tortillas, Souvenirkram (das als
lokale Handwerkskunst betitelt wurde) und ein paar alte Krüge waren
zu sehen. Das einig spannende für mich hier waren die Mumien (wobei
ich nicht sicher bin, ob diese echt waren). In den Räumen war es
heißer als außerhalb.
Am Abend gab es wieder Pupusas :)
Ich bin früh ins Bett weil ich am
nächsten Tag mal wieder einen Vulkan erklimmen wollte. Ich habe aber
aus meinen Fehlern gelernt und bin mit Turnschuhen losgezogen ;)
Ich musste zwei Mal den Bus wechseln,
der letzte fuhr nur einmal täglich zum Naturreservat Cerro Verde mit
den Vulkanen. Es galt also, ihn zu erwischen. Ich sollte am besten ab
8 Uhr in El Congo sein. Ich war auch gut dran mit der Zeit, wäre der
zweite Bus nicht unendlich langsam gefahren und hätte der Busfahrer
nicht zu viel mit den Leuten geplaudert. Ich kam 8.45 Uhr in El Congo
an und der Anschlussbus stand (natürlich auf mich wartend ;) ) da.
Mit 80er-Jahre-Musik ging es in Richtung Nationalpark. Im Bus waren
noch weitere Ausländer, mit denen ich ins Gespräch kam. Darunter
Yvett aus London, die mich nach meinem Wohnort in Deutschland fragte.
Meine Standardantwort: Ich komme aus dem Osten, meine Stadt ist zu
klein als das sie jemand (außerhalb Deutschlands) kennen könnte.
Sie fragte nach dem Namen und als ich antwortete, meinte sie: doch,
kenne ich. Sie hatte nämlich ein Semester in Halle/Saale studiert.
Wir waren insgesamt acht Leute und
wollten Santa Ana erklimmen. Im Park gibt es drei Vulkane, Santa Ana
ist der höchste und bietet einen Kratersee. Wir wurden von der
Polizei eskortiert, obwohl es augenscheinlich keinen Grund dazu gab.
Besteigungen finden täglich 11 Uhr statt. Wir mussten einen Dollar
dem Guide zahlen, einen Dollar für den Landbesitzer, dessen Grund
wir überquerten (muss ein glücklicher Mann sein), sechs Dollar für
das Erklimmen des Vulkans und drei Einritt zum Park.
im Bus... |
Dazu kam dann die Höhe (mehr als 2800
Meter) und das dennoch tropische Klima.
Aber all die Anstrengungen waren es
definitiv wert, als wir den See im Krater erblickten. Angeblich 300
Meter tief, kochend heiß und gefärbt durch die chemischen
Reaktionen. Zur anderen Seite, ins Tal, konnten wir nur teilweise
blicken, da wir meistens in Wolken gehüllt waren.
Kratersee |
Wir hatten ungefähr 20 bis 30 Minuten
Zeit bevor es im selben Tempo wieder bergab ging (keineswegs
einfacherer). Wir erreichten die Basis 14.30Uhr, der nächste Bus
sollte aber erst 16 Uhr fahren. Warum also der Stress und die
Hetzerei?
die Gruppe |
und wieder hinab |
Daniel, Amerikaner, fand einen
Ausflugsbus einer Schulklasse, der zurück nach San Salvador fuhr und
quatschte mit dem Fahrer. Ich konnte auch mitfahren, der Rest der
Gruppe wollte woanders hin. Das war ein Glücksgriff denn der Bus
fuhr sofort ab und wir mussten keine zwei Mal umsteigen. Am Ende
mussten wir nicht einmal etwas bezahlen. Aus einer Art Dankbarkeit
bot ich Daniel an, dass er Albert fragen könnte, auch bei ihm zu
übernachten. So sind wir beide am Ende zu Albert gefahren und haben
den Abend natürlich mit Pupusas ausklingen lassen.
Letzter Tag in El Salvador: Strandtag.
Das gute in El Salvador ist, dass das Land so klein ist, dass man
überall ziemlich schnell hinkommt (so lange man nicht auf
öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist). Wir waren in knapp 45
Minuten am Ziel. Der Strand hat dunklen Sand, dafür aber sehr fein.
Die Wellen waren recht hoch, zum Glück hatte Albert eine Art
Surfboard dabei, mit dem ich sehr viel Spaß hatte.
Wir sind nur drei
Stunden geblieben, weil wir am frühen Abend noch zu einer gratis
Theatervorführung wollten. Allerdings dauerte die Zubereitung
unseres Mittagessens (zu Tode frittierter Fisch und Pommes) ewig,
weshalb wir zu spät dran waren und alle gratis Tickets vergriffen
waren. Aus Trotz sind wir dann ins Kino gegangen (Samstag
Abendvorstellung nur 4,25 Dollar bzw. 3,50 Dollar für mich als
Student). Wir haben uns für den neuen Film mit Angelina Jolie
entschieden, in der englischen Version „Maleficent“. Das ist die
Hollywood-Version von Dornröschen. Recht gut gemacht!
Danach haben wir bei Albert noch eine
Dokumentation über den Weg eines Chickenbusses von Amerika nach
Guatemala angeschaut. Ich war super müde.
Vor meinem Abflug bin ich mit Albert
noch in eine spezielle Kirche gegangen, architektonisch sehr
interessant. Dann ging es mit dem Bus um Flughafen, wo ich dank
meines Business-Fluges in der VIP-Lounge Zugang zum gratis Buffet,
kostenlosem Wifi und Getränken hatte. Ein schöner Abschied aus El
Salvador.
Nächstes Ziel: Panama!
Wie klein die Welt doch ist - wir haben in Neuseeland auch Menschen getroffen, die in Halle studiert haben! :)
AntwortenLöschenAch ja: Braun bist du geworden!
LG und lass es dir gut gehen, Doris
Zu Tode fritiert? Das ist hoffentlich nicht wortwörtlich gemeint O.O Tierquälerei!
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