"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Samstag, 30. September 2017

Von Käsebroten, Hochzeiten und Bergen - Georgien I



Es war Freitag, der 15. September. Ein Flugzeug am frühen Morgen brachte mich von Berlin Schönefeld nach Kutaissi. Dieses Mal kein Schnäppchen (hin und zurück ca. 280 Euro inkl. Gepäck und Buchung eine Woche vor Abflug), aber ich wollte unbedingt in dieses Land reisen. Warum Georgien? Weil es wieder zu den Ländern gehört, über die viele Vorurteile haben und welches man deshalb auch gern unterschätzt. 

Nach einer ausgiebigen Vorab-Planung stand meine Route fest. In Kurzform: Kutaissi-Mestia/Ushguli-Batumi-(Flug)Jerewan-Tbilisi/Stepanzminda-Kutaissi. In Langform: 12 Word-Seiten. Aber diese ausgiebige Recherche sollte mir während der Reise sehr nützlich sein...

Kutaissi (15.-16.09.)

In Kutaissi angekommen nahm ich eine Art Sammeltaxi, was einen für 5 Lari (etwa 1,70 Euro) bis zum eigenen Ziel in der Stadt brachte. Schon auf dem ca. 20km langen Weg taucht man sofort in die georgische Welt ein: Freilebende Tiere überqueren die Straße nach Belieben, überholt wird auch bei sichtbar auf uns zukommenden Gegenverkehr – die Straße ist breit genug für drei Autos und Risse in der Frontscheibe des Wagens sind ohne Bedeutung. Der Fahrer spricht kein Englisch und lokale elektronische Musik strömt aus den Boxen. Letztere ließ mich entspannt zurücklehnen.

"Lachs"
Es war heiß, staubig und trocken. Nachdem bis auf ein Pärchen und ich alle bereits ausgestiegen sind, hielten wir an meiner Adresse an. Ich habe durch Couchsurfing gratis in einem Hostel übernachten können, das dem Couchsurfinghost gehörte. Aber er war aktuell nicht in der Stadt. Da das Hotel des Pärchens überbucht war, kamen sie einfach mit in mein Hostel. Der Cousin des Inhabers begrüßte uns oberkörperfrei. Es war ein altes Herrenhaus, wenig modern aber mit viel Charme. Ich schlief die erste Nacht allein in einem 8-Mann-Zimmer. Dazu lernte ich Benedikt aus Deutschland kennen. Er schaute sich mit mir die Stadt an und wir aßen gemeinsam Abendbrot. Für mich die erste Mutprobe. Ich bestellte Lachs. Die Bedienung konnte nur bedingt erklären, wie dieser zubereitet sei. Hätte ich vorher gewusst, wie er serviert würde, hätte ich mich sicher anders entschieden :D In Georgien ist man ohne Russisch-Kenntnisse echt aufgeschmissen. In keinem anderen Land habe ich persönlich bisher größere Sprachbarrieren erlebt. Abenteuer pur!
Aus Auto mach Betonmischer!
Bagrati-Kathedrale

Springbrunnen in Kutaissi
Kutaissi ist ziemlich unspektakulär bzw. hat man alles Sehenswerte der Stadt innerhalb eines Tages gesehen. Ich machte mich am nächsten Tag allein zu den Prometheus-Höhlen auf. Die liegen etwa 23 Kilometer außerhalb und man muss zwei Mal den Bus wechseln (Bus 30 nach Tskaltubo und von dort weiter zu den Höhlen, kostete ca. 2 Lari). Ich war wohl etwas früh dran (kurz nach 9 Uhr morgens), sodass ich mit dem korpulenten, ein Achselshirt tragenden, älteren Minibusfahrer eine Stadtrunde gedreht und ein paar seiner Homies eingesammelt hab. Auf dem Weg zu den Höhlen kam mir immmer wieder die untere Konsole des Autos entgegen, aber das schien normal zu sein...


An den Höhlen angekommen schockierte mich erst einmal die Preiserhöhung. Der reguläre Eintritt war von 7 auf 15 Lari, die Bootsfahrt von 7 auf 20 angehoben worden. Für georgische Verhältnisse ziemlich „teuer“. Aber dafür bekam der Tourist auch eine der größten Höhlen Georgiens geboten. 1984 entdeckt, aber midnestens 50.000 Jahre alt. In einer Gruppe mit Guide betrat ich die 14°C kühle Höhle. 1400 Meter lang folgten wir dem gut gebauten Weg durch die 16 Säle, die alle durch Licht und teilweise Musik inszeniert sind. Vorbei an versteinerten Wasserfällen,
Tropfsteinwänden und einem Stein in Form einer Frau (die Liebeshöhle) drangen wir immer tiefer in die feuchte und kühle Höhle ein. Der Guide gab die Infos zunächst auf Englisch, dann auf Russisch weiter. Meine Fragen konnte er allerdings nicht beantworten... Am Ende der rund 45-minütigen Tour kann man zwischen zwei Ausgängen wählen: einem unterirdischen Gang oder mit dem Boot 800 Meter auf einem unterirdischen Fluss. Natürlich entschied ich mich vorab für die spektakulärere Variante. Aber die war am Ende ernüchternd: all das, woran sich mein Auge vorab ergötzte, war nun nicht mehr gegeben. Keine beindruckenden Felsformationen, keine Lichtshow. Einfach ein unterirdisches Wassersystem und wir mitten drauf. Nun gut, ich scheine schon etwas verwöhnt zu sein ;D Interessant war es trotz rund achtminütiger Fahrt trotzdem.



 Ich war mit meinem ersten Tagesprogrammpunkt also schneller durch, als erwartet. Zurück in Tskaltubo habe ich mein erstes Khachapuri gegessen: Ein mit Käse gefülltes und gebackenes Brot. Hört sich einfach an, war aber mega lecker und wurde zu einem meiner Lieblingsgerichte der georgischen Küche.

 
Zurück in Kutaissi stieg ich in den nächsten Minibus Richtung es Gelati Klosters (etwa 11 km außerhalb der Stadt). Ab 10 Uhr morgens bis 18 Uhr fahren aller zwei Stunden für einen Lari Busse zum Kloster. In einem davon saß ich. Ich hatte das Glück, vor Ort Zeuge einer georgischen Hochzeit zu werden. Und es sollte nicht die letzte sein... Fasziniert sah ich zunächst die alte Klosteranlage (im 11. Jahrhundert gegründet) an und die Kirche mit ihren tollen Wandmalereien, um mich dann als stiller Beobachter der Zeremonie zu widmen. Georgien ist orthodox geprägt, das Bedecken des Kopfes (für Frauen) und von Schultern und Knien (für beide) daher empfohlen. Ich war nicht die einzige Ausländerin. Aber die Einzige, die ermahnt wurde: ich saß mit überschlagenen Beinen auf einer Bank am Rand, als während der Trauzeremonie der Priester mir mit Handzeichen zu verstehen gab, das sich dies nicht gehörte. Erst war es mir unangenehm, dann musste ich schmunzeln. 





Es verging einige Zeit und kein Bus fuhr vom Kloster zurück in die Stadt. Ich lief deshalb rund eine Stunde die Serpentinen bei 30 Grad bergab zur Hauptstraße. Kaum da angelangt hielt ohne mein Zutun ein Auto und bot mir eine Mitfahrgelegenheit zurück an. Leider konnten wir uns nicht unterhalten, denn der Fahrer sprach auch kein Englisch. Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch J Zurück in der Stadt bin ich noch etwas über den Markt geschlendert und hab Proviant für den nächsten Trip eingekauft. 


Mestia/Ushguli (17.-19.09.)

Trekking im Kaukasus: Tag 1: Zhabeshi-Adishi
  
Eigentlich wollte ich gar keinen mehrtägigen Trek im Kaukasusgebirge machen. Eigentlich hatte ich weder Zeit, noch Equipment dafür. Aber manchmal hat das Leben eben andere Pläne parat- und das war gut so. Im Sammeltaxi auf dem Weg ins 240km entfernte Mestia lernte ich Martin aus der Slowakei kennen. Wir kamen ins Gespräch. Sechs Stunden Fahrt (25 Lari) wären sonst recht langweilig geworden. Martin war zusammen mit seinen vier Freunden (2w/2m) unterwegs. Wir landeten alle in der Touriinfo in Mestia und die Bande wollt definitiv die Trekkingtour machen. Durch sie und einer Deutschen, die am Vorabend im Hostel in Kutaissi so davon schwärmte, ließ ich mich mitreißen. Entsprechende Karten gab es kostenlos an der Info. Allerdings konnten wir den eigentlichen 4-Tages-Trip aus Zeitnot nicht vollständig bestreiten. 

Mestia
Ich hatte vorab bei Couchsurfing Georgi kennengelernt. Er war ein
Guide in Mestia und wurde mehr oder weniger unser privater Chauffeur. Wir trafen ihn abends im Restaurant und besprachen unser Vorhaben. Der Plan stand. Als die Ersten der Gruppe aufbrachen, fuhr Georgi mit mir zu einem der Türme Mestias. Dieser war besonders, denn man konnte ihn besteigen. Es war dunkel, mit Handylicht orientierten wir uns in dem engen Gebäude. Unvorstellbar, dass hier mal Menschen gelebt haben! Nach drei Leiteraufstiegen stand die letzte zum Dach vor uns. Sie war nirgends befestigt und dementsprechend wackelig. Georgi ging voran und setzte sich ganz entspannt auf die Dachbretter, die auch nicht vollständig waren und nur durch Nägelbeschlag hielten. Bei aller Risikobereitschaft – das war selbst für mich zu viel. Ich blieb also auf der Leiter stehen und streckte meinen Kopf durch die Dachlucke. Mestia lag uns zu Füßen.

Georgi fuhr uns am nächsten Tag für einen fairen Preis zum Dorf Zhabeshi. Somit übersprangen wir den ersten Tagestrek, der auch eher unspektakulär, da ebenerdig und an der Straße entlang, gewesen wäre. Von Zhabeshi aus startete der Trek zum Dorf Adishi. Und gleich am Anfang hieß es Ausdauer bewahren! Es ging ziemlich lang ziemlich steil bergauf zum Tetnuldi Ski Lift. Und von dort mal etwas auf und wieder ab. Zum Glück hatte die Gruppe eine App, in der wir uns immer ganz gut orten konnten. Der Weg ist aber auch weitestgehend markiert, man muss nur die Augen offen halten.

Wir  liefen strammen Schrittes. Ich fand das sehr schade, denn der Weg ist das Ziel, die Landschaft atemraubend genug, um auch mal inne zu halten. Aber trotz mehrerer Anmerkungen ließen sich die Slowaken nicht von ihrem schrammen Schritt abbringen. Und ich musste mitziehen. Wir machten nur eine einzige kurze Pause für einen Mittagssnack. Und selbst in der konnte ich es nicht lassen, einen Hügel zu erklimmen, um eine gute Sicht auf eine Bergkuppe zu erhalten. Am Ende des Weges lag das kleine Dorf Adishi zu unseren Füßen.




Adishi
Unsere Unterkunft
Für die erste Tagesetappe von ca. 12 km Distanz, 920 m Aufstieg und 480 m Abstieg war auf unserer Karte eine Zeit von acht Stunden veranschlagt. Wir waren bereits nach viereinhalb in Adishi. Also halb vier Uhr nachmittags in einem Dorf, in dem es nicht einmal ein Restaurant gab. In dem 12 Familien übrig blieben, die dem Winter trotzen wollten. Dank Georgi hatten wir vorab eine Rerservierung in einer Unterkunft. Aus Mangel an Alternativen und weiterhin großen Entdeckerdrang machten sich ein paar von uns noch einmal auf, die Umgebung zu erkunden. 








Frühstück
Abendessen
Kurz vor 19 Uhr gab es Abendessen. Die reine Übernachtung kostete 20 Lari. 50 mit Abendessen und Frühstück. Da es keine Alternativen bezüglich der Nahrungsaufnahme im Dorf gab, ließen wir uns alle darauf ein. Das servierte Essen war recht einfach, hat uns aber satt gemacht. Das Frühstück sah recht ähnlich aus und war leider so gar nicht
meins...

Trekking im Kaukasus: Tag 2: Adishi-Iprali

Nach einer frostigen Nacht (jeder schlief in seinen Klamotten, so fresh war es) und einem fettigen Frühstück ging es weiter nach Iprali. Diese Teilstrecke war für mich die schönste. Es geht talaufwärts entlang des Adishi-Flusses, den man unterhalb des Adishi-Gletschers irgendwie passieren muss. 



Zur Auswahl stehen Pferde (10 Lari) oder eben die eigenen Füße. Da der Fluß recht wenig Wasser zu dieser Jahreszeit führte, entschloss sich die Gruppe für die Durchquerung per pedes. Ich zog untenrum blank (also Schuhe und Socken ;)) und setze meinen Fuß ins Wasser. Keine drei Sekunden konnte ich ihn drinnen lassen, so sehr stach das eiskalte Wasser. Der Fluss entstammt direkt aus dem Gletscher und dessen Temperatur liegt sicher nur knapp über den Nullpunkt. Die Slowaken zogen mutig einer nach dem anderen auf die andere Uferseite. Und dann gab es nur noch mich. Jetzt konnte ich nicht kneifen! Die Steine im Flussbett waren rund und glatt, der Strom nicht zu unterschätzen. Auch wenn das Wasser nur kniehoch stand, bedurfte es meiner

vollen Aufmerksamkeit und Konzentration, da nicht ins Wanken zu geraten. Die Kälte lähmte mich, der Wasserstrom verwirrte meinen Blick. Nicht lang nachdenken, handeln! Denn je länger ich nach einem guten, sicheren Stein unter Wasser tastete, desto weniger spürte ich meine Füße. Ich fing an zu zittern. Zum Glück kam mir Simon auf der Hälfte des Weges entgegen und reichte mir die Hand. Gemeinsam erreichten wir das Ufer und ich fühlte mich lebendig.


Das war ganz hilfreich, denn gleich nach dieser durchblutungsfördernden Aktion mussten wir den Chkunderi-Bergpass (2.722 m) erklimmen. Und das natürlich auch nicht gediegen, sondern zwacki zacki. Ich war mit Absicht die Letzte und hielt ab und an für mich selbst inne und genoss die Aussicht auf den 9 Kilometer langen Adishi Gletscher, der ab und an knurrte. Auf dem Gipfel des Passes eröffnete sich uns eine atemberaubende Aussicht auf die Gipfel und Gletscherströme der Fünftausender vor uns. Wieder gab es nur eine kurze Pause für einen Snack, in der
Hana, de beiden Martins und ich weiter entlang des Passes liefen und die Aussicht genossen.


Anschließend ging es bergab zur Schlucht des Flusses Khaldeschala. Meine Knie machten sich langsam bemerkbar und in meinen Turnschuhen setzte ich mich bei dem losen Geröll ab und an auf meinen Hintern. Aber den anderen mit ihren Trekkingschuhen erging es auch nicht anders ;)

Der letzte Teil des Weges nach Iprali zog sich enorm. Dort waren wir mit Georgi verabredet, der uns mit dem Pick-Up nach Ushguli und final zurück nach Mestia bringen sollte. Wir waren ca. Eine Stunde später als verabredet da. Die Sonne knallte erbarmungslos und wir waren froh, den letzten Teil des Trekkings (eigentlich der 4. Tag von Irpali nach Ushguli) mit dem Auto bewältigen zu können. Auch das war die richtige Entscheidung, denn der Trail führt auch nur an der staubigen Straße entlang, die wir mit dem Auto zurücklegten. 

Tag zwei der Etappe in Zahlen: 18,5 km Distanz, 760 m Aufstieg, 900 m Abstieg. Dauer: 6,5 Stunden 
Ushguli

Ushguli zählt als höchstgelegenstes Dorf Europas (2100m). Wir liefen mit letzten Kräften in ein Restaurant und genossen auf der Terrasse bei einem kühlen Getränk und kleinem Snack (Khachapuri-was sonst ;) ) die Aussicht. Natürlich durfte ein Chacha nicht fehlen: ein traditioneller Traubenschnaps. Auf dem Rückweg nach Mestia (normalerweise 200 Lari/ Minibus oder etwa
35 Lari, wenn man sich das Auto teilt) hielten wir kurz bei Georgis Schwester an und es gab neben Äpfel und Birnen direkt von den Bäumen weiteren Chacha (auch für Georgi...). Wir hatten auf der Rückfahrt eine Menge Spaß, standen auf der Ladefläche des Pickups, nicht angeschnallt, in der Staubwolke des Fahrtwindes und dich hätte es keinen besseren Platz geben können...

Am Abend zurück in Mestia gingen wir noch einmal ins gleiche Restaurant wie am ersten Abend und genossen Essen und die traditionelle Tanzgruppe. Jede Frau unserer Gruppe wurde nach und nach von der einheimischen Gruppe zum Tanz aufgefordert. Da Hana sich nicht allein zum Deppen machen wollte, unterstützte ich sie tatkräftig. Welch toller Abschluss!

Nach einer schlaflosen Nacht im Hostel (zu viele Menschen, eine Matratze aus Drahtgeflecht und anscheinend auch mit „Mitbewohnern“) liefen wir sechs am Morgen zum Hauptplatz. Unsere Wege trennten sich.


Batumi (20.-23.09.)
Erster Eindruck von Batumi

Die Busse verlassen die Orte meist erst, wenn sie voll sind. Da wir uns aber schon in der Nebensaison befanden, war es ratsam, sich am Vortag einen Platz zu reservieren. Denn wenn die Minibusse voll sind, war´s das. Dann sitzt man entweder drin oder muss einen weiteren Tag warten. Die Strecke nach Batumi entsprach ca. 260 Kilometer und dauert etwa 5-6 Stunden. Ohne Klimaanlage und mit rauchendem Fahrer. Die Fahrer leben ja quasi in diesen Bussen. Deshalb ist es auch nicht ungewöhnlich, wenn sie ab und an mal anhalten und irgendwo Dinge abliefern oder privat kaufen. Deshalb kann eine Fahrzeit immer nur schätzungsweise angegeben werden.
 
Ich kam in Batumi an und informierte mich in der Touriinfo, wie ich zu meinem Gastgeber Niko gelangen könnte. Zum Glück sprach die Dame sehr gut Englisch und rief mir ein Taxi, denn Nikos Adresse war nicht so leicht zu finden (aber dennoch ziemlich zentral). 


Als ich ankam, gab es erst einmal Chacha. Und das am frühen Nachmittag
auf leerem Magen. Irgendwann kapitulierte ich und ging erst einmal zum Bäcker. Da Niko sein Bett über alles liebt, blieb er im Haus und ich zog alleine los. Erstes Ziel: das Meer! Pünktlich zum Sonnenuntergang konnte ich meine Füße ins milde Wasser des schwarzen Meeres strecken. Ein Glücksgefühl. Und in der Tat auch zum ersten Mal das Gefühl von „Urlaub“ im klassischen Sinn ;)

Nachts verwandelt sich Batumi. Alles erleuchtet. Ich kam mir vor wie im Las Vegas Georgiens. Die Strandpromenade war gut besucht, und ich lernte auf der Suche nach Wifi einen Motorrollerverleiher kennen. Der schien mir irgendwie nicht ganz klar in der Birne zu sein (Chacha?) aber lud mich auf eine gratis Fahrt ein. Und da die Dinge nicht hätten umkippen können, ließ ich mich hinreißen. Am Ende fuhr ich uns selbst rum. Auch hier war die Kommunikation leider sehr begrenzt, denn der gute sprach kaum Englisch...




Später traf ich mich mit Niko zum Abendessen und wir aßen traditionell Chinkali (gefüllte Teigtaschen). 

Adjaruli Khachapuri
Am nächsten Tag zog ich durch die Stadt, ging ins Kunstmuseum, in diverse Kirchen, sah mir die
Wahrzeichen der Stadt an. Niko war busy. Am Abend schaute ich mir deshalb auch alleine eine Licht-und Wassershow am anderen Ende der Stadt an. Ich bin alles zu Fuß gelaufen. Irgendwie muss man das fettige Essen ja irgendwie kompensieren :D








Der nächste Tag sollte ein entspannter Strandtag werden.
Witzigerweise sind die Slowaken doch auch noch nach Batumi gefahren, nachdem es in Kutaissi zu langweilig wurde. Ich habe mich mit ihnen am Strand getroffen und gechillt.

Am letzten Abend musste ich dann noch einmal die Unterkunft wechseln, weil Niko einen neuen Gast erwartete. Ich kam bei Erdem unter. Erdem ist von Zypern, aber sprach Deutsch. Mit ihm wohnten aktuell sein Cousin und seine Cousine in der Wohnung. Erdem kam wegen eines (illegalen) Jobs nach Georgien. Interessant, was ich da alles zu hören bekam...

Jedenfalls war Erdem schlecht zu erreichen. Ich stand mit meinem Backpack vor seinem Haus und kam aber nicht weiter. Ich wusste nur seine Etage, aber nicht die Wohnung (13-geschössiges Gebäude mit zig Wohneinheiten). Ich kam ja nicht mal in den Aufzug ohne Magnetanhänger. Zum Glück wohnten die Slowaken in einem Hostel eine Straße weiter, sodass ich mit Sack und Pack und bei 30 Grad zu ihnen ging, um das Wifi zu nutzen. Ich schrieb Erdems Cousin und der holte mich schließlich am Eingang ab. 

Fun Fact: Der Aufzug funktioniert nicht nur mit einem Magnetanhänger, sondern auch, wenn man 10 Tetri (etwa 3 Cent) in den Aufzug warf. Ohne Mist! Es gab einen Bezahlschlitz! Sowohl für hoch als auch für runter. Außer man hatte Glück und jemand anderes fuhr bereits, dann konnte man gratis mit. Erdems Wohnung lag im elften Stock. 213 Stunfen runterwärts waren machbar. Aber hochwärts bin ich mein Kleingeld losgeworden :D Da Erdem und sein Cousin nachts arbeiten mussten, zog ich wieder mal alleine los und kam mit dem Wohnungsschlüssel Mitternacht zurück in die Wohnung.





Am Samstag Mittag bin ich dann nach Armenien geflogen. 

(lies den nächsten Blogeintrag: Armenien und Georgien Teil 2)




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