"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Montag, 27. April 2020

Neuseeland – Update nach vier Wochen Isolation



Vier Wochen unfreiwillige Reisepause – die waren genau am 23. April vorbei. So richtig gute Nachrichten gab es trotzdem nicht. Am 20. April verkündete die Premierministerin Jacinda Ardern, dass Level 4 noch bis zum 27.4. verlängert wird, danach allerdings auf Level 3 heruntergestuft wird. Diese Phase soll dann mindestens zwei Wochen anhalten. Am 11. Mai wird dann neu entschieden. Uff. Wir wussten nicht so richtig, wie wir auf diese Nachricht reagieren sollten. Sarahs erste Reaktion: Was essen wir dann in der verbleibenden Zeit? Siljas Reaktion: Wann tauschen wir die Zimmer wieder? Und ich so: ???

Stufe 3 wurde vor der Abstufung geändert, sodass es uns weiterhin nicht möglich ist, weiterzureisen. Bzw. dürfen wir uns regional fortbewegen, allerdings nur für essentielle Dinge. Düdüm. Wir haben überlegt, uns wenigstens regional weiterzubewegen. Und uns eine andere Unterkunft in Reiserichtung zu suchen (bspw. durch Woofing), um wenigstens einen kleinen Tapetenwechsel zu haben. Andererseits haben wir es hier ja auch verdammt gut und alles Neue könnte da sicher nicht mithalten. 

Wir sind also im Zwiespalt zwischen „wir wollen unbedingt weiterreisen“ und „hier ist´s ja gar nicht so schlecht“. Witzig zu beobachten ist, dass wir aber alle mal unsere Stimmungen/ Meinungen bezüglich der Weiterreise ändern. Am Anfang war Sarah diejenige, die alles bis zum 23.April nur plante – fest entschlossen, dass es danach in Queenie weitergeht. Doch dann war es Silja, die die Nachricht des erneuten zweiwöchigen Zwangsurlaubs so richtig runterzog. Sie ist mittlerweile Diejenige, die am meisten von uns das Bedürfnis hat, weiterzuziehen. Bei mir selbst variiert es stark. An Regentagen ist meine Stimmung ebenfalls eher weniger heiter und dann sehne ich mich auch sehr nach einem Tapetenwechsel. Pierre findet es mittlerweile auch echt cool hier und will auch nicht mehr so stark weg, wie zu Beginn.

Essen geht immer!

Was mir neulich jedoch (negativ) aufgefallen ist, ist, dass wir bequem werden. Wir wandern ab und an noch, aber so richtig motiviert scheint keiner von uns (okay, es geht halt auch immer Berg hoch :D ).  Die meisten Wege sind leider eh noch unzugänglich…

Es wird deutlich kühler und der Herbst ist nun auch vollkommen da (die Bäume verfärben sich). Wir schalten im Apartment schon manchmal die Heizung an, wie sollen wir dann bei noch kälteren Temperaturen im Süden im Auto überleben? :D 

Aber es kommt wie es kommen soll… Und ab morgen haben zumindest wieder einige Restaurants und Läden geöffnet und wir freuen uns schon echt wieder auf einen richtigen Kaffee, vielleicht auch mal auswärts essen zu gehen bzw. im Takeaway mitzunehmen und wenn´s ganz gut läuft, ne Kugel Eis abzugreifen. <3 

Was sonst noch so geschah… 

 

Wer bin ich?

Die Zeit seit dem letzten Blogeintrag haben wir eigentlich genauso gestaltet wie die Zeit zuvor:
Entspannen/ Sonnen/ Sport/ Kochen/ Backen/ Handyfreier Tag einmal pro Woche. Dazu kam ein „silent day“. Wir wollten schauen, was passiert, wenn wir einen Tag lang nicht miteinander reden. Also zumindest bis 15 Uhr als erste Deadline. Das gestaltete sich gar nicht so schwer, wie gedacht. Die Kommunikation mit den Mädels funktioniert auch mit Mimik und Händen ganz gut. Wir sind halt schon gut eingespielt und wissen, wer was will und was nicht. Das Schwierigste für uns war, als wir joggen waren. Wir konnten die Nachbarn oder entgegenkommende Leute nicht wie gewohnt mit einem kleinen "Good Morning" oder "hello" grüßen, sondern ihnen einfach nur winken oder nicken. Das war komisch.

Und dann war noch eine Situation, da sind wir drei Mädels bei Ebbe über die Steine gelaufen. Ich habe eine kleine Höhle inspiziert und kurz gedacht: Es wär jetzt echt doof, wenn ich von einem Stein erschlagen würde. Und dann hat Sarah aus Spaß einen Stein neben mich geworfen, um mir einen Schrecken einzujagen. Allerdings in Kombi mit meinen Gedanken fand ich das dann nicht so witzig und musste kurz „Sarah!“ aus Empörung schreien. Kurz vor 15 Uhr haben wir dann non verbal entschieden, ob wir verlängern oder nicht. Sarah war dagegen, ich hätte noch 2h dran gehängt. Also einigten wir uns auf 16 Uhr. Beim Kaffeeklatsch haben wir dann ausgewertet und den Tag und die Situationen besprochen. Und das war ganz witzig, denn auch wenn wir fast den ganzen Tag miteinander verbracht hatten, hatten wir uns etwas zu erzählen. 
Wattwanderung








Interessant war auch der lästerfrei-Tag. Ich habe ja bereits gestanden, dass es Pierre mit uns Mädels oft nicht leicht hat. Andersrum aber genauso. Er schafft es oft, uns zur Weißglut zu bringen und dann sprudeln da manchmal ein paar Sätze aus uns heraus. Und das haben wir an dem Tag unterbunden. Auch nicht ganz leicht, wenn man in gewohnten Mustern ist. Aber machbar. Und hat auch positive Nachwirkungen :)
Kaffeeklatsch
Wir kochen immer noch jeden Tag, allerdings haben wir unser Back-Konsum sehr heruntergefahren.
Sonst würde die Umstellung zur Weiterreise echt schwer werden *haha





Den letzten Kuchen haben wir an Sarahs Geburtstag gebacken. Der verlief auch eher ruhig, denn es war ein Regentag und Sarah findet, dass es ein Tag wie jeder andere ist. Deshalb sind wir auch einkaufen gefahren. Nachmittags gab es dann trotzdem einen Kaffeeklatsch und abends hatten wir dann noch Besuch von einem Deutschen, den wir vor dem Shutdown auf dem Campingplatz kennenlernten (die dann ins 6-Mann-Zimmer im Hostel gezogen sind). Er hatte zwei Franzosen zum Flughafen nach Christchurch gebracht und auf dem Rückweg bei uns angehalten. Es war mal eine willkommene Abwechslung, mit einer anderen Person reden zu können.

Geburtstagsrunde

Die typischen Geburtstagsspiele hatten wir bereits ein paar Tage zuvor aus Langerweile erprobt.

Langeweile-Level: 2000 :D


Zeigt her eure Füße


Ein weiteres Highlight für mich war, dass Julie meine Füße einer Fußreflexzonenanalyse und –massage unterzogen hat. Sie ist Reflexologin und kann anhand der Ohren, Hände und Füße Auskunft über die mentale und physische Gesundheit ihres Patienten Auskunft geben. Ihr Spezialgebiet sind die Füße. In den 1.5 Stunden Analyse und Massage kam ich mir vor wie in einem Spa. Ruhige Musik, toller Duft, entspannter Sessel…Perfekt. Und wieder dachte ich mir so: Welch ein Glück wir hier doch haben! Ich bin gespannt, welche Talente noch so ans Tageslicht kommen :)

Jedenfalls Entwarnung: Neben den schon bekannten Wehwehchen sind meine Füße echt gesund. Damit werde ich dann irgendwann mal meinen Orthopäden konfrontieren ;) 

mal wieder etwas wandern
Apropos Füße…die stillzuhalten, fällt uns weiterhin schwer. Ich hoffe darauf, dass ab Dienstag ein bisschen mehr Austausch in den Neuseeland-Reise-Facebook-Gruppen herrscht, um abschätzen zu können, ob eine Weiterreise sinnvoll aber vor allem auch realistisch ist. Denn wenn die Campingplätze und öffentliche Toiletten weiterhin geschlossen sind, bringt es uns auch nix, weiterzuziehen…

Trotzdem haben wir es uns nicht nehmen lassen, Level 3 gebührend willkommen zu heißen. Das war die Idee von unserer Vermieterin. So kamen wir gestern zum Abendessen alle zusammen und jeder hat etwas gekocht. Das war toll (und lecker).


Ich halte euch auf dem Laufenden!

Eure ungeduldige Caro





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