"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Freitag, 28. März 2014

Auf der Suche nach dem Paradies


Und es war die richtige Entscheidung. Wir wurden im Century Park Hotel untergebracht, mitten im

Zentrum. Zum Abendbrot gab es ein riesiges Buffet. Sushi, Brot, Wurst, Fisch, lokales Essen, gegrilltes Essen, Salate, Früchte, und gaaanz viele kleine Dessertvariationen. Wir hatten ein breites Grinsen im Gesicht. Da der Pool leider schon geschlossen hatte, liefen wir mit vollgefressenem Magen in Richtung Strandpromenade. Leider haben wir ganz knapp die Öffnungszeiten des dort gelegenen Vergnügungsparks verpasst. Wir haben uns dann an den Hafen gesetzt und den Abend ausklingen lassen.

Denn der nächste Morgen sollte früh starten. Unser Abholservice kam 7 Uhr, bis dahin mussten wir gegessen und gepackt haben. Zum Frühstück gab es auch wieder ein Buffet: Fast wie beim Abendbrot nur ohne Sushi aber dafür mit Cornflakes und mehr Gebäck. Herrlich :)
Mit etwas Wehmut brachen wir dann auf. Und dieses Mal pünktlich ging es nach Cebu.

Paradies auf Umwegen

Bevor wir uns dem puren Strandvergnügen hingeben wollten, mussten wir noch eine Sache in Cebu erledigen. Ein Reisender, den ich kurz vorher traf, gab mir den Tipp. Und zwar kann man im Süden von Cebu mit Walhaien schwimmen. Da das aber nur am Morgen/ Vormittag möglich ist, haben wir den Ankunftstag mit Shopping und einem ausgedehnten Spaziergang verbracht.

Der Wecker klingelte 4 Uhr. Das Mädel von der Rezeption unseres Gästehauses empfahl uns am Vorabend, möglichst früh in Oslob auszuschlagen. Und sie hatte Recht.
Es war noch dunkel, der Regen flutete bald die Straßen. Wir warteten am Gehweg auf den Jeepney 4C, der nicht kam. Dafür nahm uns 3B mit. Etwas unsicher und nach mehrmaligem Ansagen unseres Zieles stiegen wir ein. Glücklicherweise saß neben uns eine Schwangere, die auch zum Busbahnhof, ja sogar nach Oslob wollte. Und sie nahm uns an die Hand. Und so liefen wir früh morgens im Dunkeln von der letzten Haltestelle des Jeepneys durch die Straßen Cebus zum Busbahnhof. Dort nahm uns gleich ein weiterer Mitarbeiter an die Hand: nach Oslob fuhren zwei Busse, einer mit Klimaanlage und einer ohne. Wir entschieden uns für letzteren, da wir und nicht nass in einen fahrenden Kühlschrank setzen wollten.

Die Sitze der Busse sind auf philippinische Körper ausgelegt: die Breite betrug nicht einmal die Länge meines Unterarmes. Dirk und ich quetschten uns neben einen Einheimischen, der Bus fuhr erst los, als alle Plätze belegt waren. Bis auf den Busfahrer öffnete niemand das Fenster, ich wünschte mich in den klimatisierten Bus.

Es wurde hell und ich begann die Busfahrt zu genießen, da sie entlang des Meeres führte. Dirk schlief halbwegs. Nach ca. 1 ½ Stunden waren wir am Ziel. Nach einem Check-In im Walhai-Vermarktungscenter (also einem der Vielfachen in Oslob), der Bezahlung (1000 Pesos - ca. 17 Euro - für´s Schnorcheln plus 100 P für die Vermittler vor uns) und dem Umziehen sollte die Tour starten. Wir hatten eigentlich vor, mit unserer Kamera alles festzuhalten (die Ausleihe einer Unterwasser-Kamera wäre teurer gewesen als der Ausflug an sich). Am Meer stehend änderten wir aber rasch unsere Meinung. Die Wellen waren zu groß und das Boot zu klein für ein friedliches Zusammenspiel von Kamera und Wasser. Auf dem Boot bereuten wir das.

Auf ins Boot und nach einer Einweisung haben wir uns in die Reihe anderer Touristen eingefügt. Es läuft wie folgt ab: tagtäglich werden die Walhaie von 7 Uhr(?) bis zur Mittagszeit im Wasser gefüttert und die Boote reihen sich daneben auf. Und die Touristen gehen vom Boot aus ins Wasser und beobachten den Vorgang unter Wasser.
In der Einführung informierte man uns, dass wir uns nicht näher als vier Meter den Tieren nähern sollten. Aber das war unumgänglich.. Denn die Fütterungsboote waren keine zwei Meter neben den Touristenbooten – die Wahlhaie dazwischen. Gut für uns, das war einer der einprägsamsten Ausflüge meines Lebens: Nur eine Armlänge entfernt neben dir schwimmen diese Giganten der Meere, um Längen größer als du selbst und dennoch friedlich in ihrer Art. Sie bewegen sich gediegen. Wenn Futter in Augenschein ist, öffnen sie ihre riesigen Mäuler und saugen mehrere Liter ein. Umfangtechnisch hätte mein Körper da locker reingepasst.
Unbeschreiblich auch der Moment, in dem ich Auge in Auge mit einem der Haie war. Mir blieb der Atem stehen. Und kurz bevor unsere Zeit (viel zu kurze 30 Minuten) vorüber war, tauchte einer dieser Giganten noch unter uns hinfort.

Natürlich finde ich den ganzen Ablauf und die unnatürliche Fütterung nicht gerade toll. ABER immerhin wird durch hohe Geldstrafen darauf geachtet, dass niemand die Tiere berührt. Umgekehrt passen die Tiere aber selbst nicht immer auf – eine Schwanzflosse hatte mich gestreift.

soin etwa könnt ihr euch das vorstellen ;)

Auf dem Rückweg waren Dirk und ich sehr geflasht. Wir haben den Rest des Tages mit ein bisschen Bummelei, Dirk mit Straßenglücksspiel (wetten auf eine von sechs Karten, die durch einen
Dirk hat sogar gewonnen ;)
herabfallenden Tischtennisball bestimmt wird) und einer schwedischen Massage verbracht. Witzigerweise kam Dirk aber nicht wirklich zur Entspannung, denn die Empfangsdame hatte ein Auge auf ihn geworfen und kam mehrere Male in seine Kabine (die gleich neben meiner lag), um ein bisschen Schabernack und Smalltalk zu machen. Am Ende gab sie ihm noch ihre Handynummer. Sehr gewagt, wenn man bedenkt, dass Dirk und ich ja auch ein Pärchen hätten sein können...Aber dann hätte Dirk sie wohl auch nicht so lange angestarrt *lach

Kleine Anmerkung zu den Inselbewohnern, die uns so begegnet sind: Sowohl Dirk als Vertreter der männlichen Art als auch ich finden die Philippinos durchaus attraktiv. Sie sind zwar durchschnittlich viel viel kleiner und schlanken als wir (sowohl Mann und Frau), aber die dunklen Augen, Haare und exotischen Gesichtszüge würden wohl auch als allgemeingültig als attraktiv betrachtet werden (Ausnahmen gibt es natürlich auch hier, bei all den Fastfoodketten...).


Von Cebu nach Bohol – glückliche Zufälle

Unser Plan war es, die restliche Zeit am Strand zu verbringen. Einen Teil in Camiguin, einen Teil in Bohol selbst. Teil eins scheiterte. Die Fähre nach Camiguin fährt nur einmal am Tag von Jagna ab, 13 Uhr. Und obwohl wir zeitig genug am Pier waren, um Cebu zu verlassen, hatten wir keine Chance. Denn auf Anraten unseres Hoteliers fuhren wir anstatt nach Tagbilaran nach Tubigon, weil das um die Hälfte günstiger war (220Pesos) und weil von dort angeblich ein Direktbus nach Jagna fahren sollte.
In Tubigon angekommen sagte man uns aber, dass wir mit dem Bus erst nach Tagbilaran müssten, weil der Bus nach Jagna dort abfuhr. Ohne Ahnung und mit wenig Optionen fuhren wir mit dem Bus nach Tagbilaran. Ich dachte, das würde vielleicht so eine halbe Stunde dauern, dann hätten wir das zeittechnisch noch geregelt. Aber wir fuhren 1 Stunde 45 Minuten, da der Bus aller 3 Meter anhielt, um Personen hinaus oder herein zu lassen.

Information zu öffentlichen Busfahrten auf Cebu und Bohol: zunächst das Gute: man kann überall zu-und aussteigen. Und es ist günstig. Die Nachteile: kleine Sitze, ständiges Anhalten, weil jemand rein oder raus will. Ohne Witz, die Philippinos beharren darauf, genau da hinausgelassen zu werden, wo sie es für angemessen halten. Den Haltewunsch gibt man mit Klopfzeichen auf einer Eisenstange kund. Dann steigt jemand aus und keine zwei Meter später klopft ein anderer Fahrgast. Lächerlich! Genauso der Einsteig-Vorgang: Im Abstand von 50 Metern stehen mehrere Personen am Straßenrand und winken den Bus ran. Anstatt sich zu sammeln und geschlossen einzusteigen hält der Bus dann diverse Male an und sammelt jeden Einzelnen ein. Wahrscheinlich gibt es deshalb auch keine Busfahrpläne bzw. ~zeiten.

Jedenfalls sind wir dann von Tagbilaran aus nach 1 ½ Stunden in Jagna angekommen – zu spät für die Fähre. Aber das war dann eh egal, da man uns am Hafen mitteilte, dass diese eine Fähre, die nach Camiguin fährt, in Reparatur wäre. Von heute eine Woche lang. Prima.

Ein spontaner Notfallplan musste her. Kein Wifi in der Nähe, also zur Polizeistation (dein Freund und Helfer) gelaufen und gefragt, wo der nächste schöne Strand wäre. Anda war die Antwort. Wir mussten dann doch noch einmal vorher schnell googlen, ob das das war, was wir wollten und entschieden uns dann schließlich mit dem nächsten Bus weitere 45 Minuten dahin zu fahren.

Wir kamen im Dunklen an. Also eigentlich verließen wir im Dunkeln den Bus. Denn wir wussten ja nicht, wohin wir sollten/wollten. Auf Anraten meines Sitznachbarn im Bus stiegen wir irgendwann aus und kamen in einem der teureren Resorts an. 50 Euro/ Nacht und Zimmer und eine kleine Popelbucht vor den Hütten. Dafür ´nen Pool. Für mich stand sofort fest, dass das nicht in Frage kam. Ich sah Dirk seine Verzweiflung und Erschöpfung sofort an, als ich ihm das mitteilte. Glücklicherweise empfahlen uns die Mitarbeiter dort das Dap Dap Resort und fuhren uns mit zwei Mopeds und für jeweils 100P dorthin (keine 5 Minuten). Und glücklicherweise bekamen wir dort eine Strandhütte für 800P/ Nacht (ca. 13,50 Euro).
Aussicht von unserer Hütte

Am Morgen danach lachte uns die Sonne an und wir verbrachten die erste Hälfte des Tages am Strand. An unserem Privatstrand. An einem unserer Privatstrände. Denn der direkt vor unserem Resort war menschenleer, genauso wie der in der Nachbarbucht. Kristallklares Wasser, eine Palme, Strand und Sonne. Ein schöner Einstieg in den Strandurlaub.
Privatstrand 1

Pivatstrand 2



Aber natürlich wollten wir auch unsere Umgebung abchecken und der Hunger trieb uns in die Ortsmitte.

Alle Kinder entlang des Weges riefen uns aufgeregt „Hi“ zu, rannten uns hinterher und lachten um die Wette. Wir dachten, hier wären mehr Touristen unterwegs und die Einheimischen seien daran gewöhnt. Aber das Gegenteil schien der Fall zu sein.

Ein weiterer eindrucksvoller Moment, vor allem für Dirk, war eine besondere Begegnung mit einer Hand voller Kinder. Auch sie begrüßten uns freudig, liefen auf uns zu und griffen nach unserer Hand. Eine Sekunde lang schossen mir die Gedanken durch den Kopf, dass sie jetzt entweder betteln würden oder uns die Hand geben. Ich hoffe auf die Hand. Aber es kam viel unvorhersehbarer: Die Kinder nahmen jeweils unsere Rechte Hand und hielten sie an ihre Stirn. Nur ein kurzer Moment, der für die Ehrung der Person steht. Keiner von uns hatte damit gerechnet, umso mehr traf es unsere Empfindsamkeit. Wir waren gerührt.

Im Zentrum haben wir dann auch einen kleinen Supermarkt und einen viel größeren Strand gefunden. Und eine handvoll Touristen und weitere Unterkünfte. Darunter auch eine viel günstigere, die Anda Lodge (400P/Nacht) – natürlich keine eigene Hütte mehr, aber das angebotene Zimmer im Haus eines alleinstehenden Vaters war auch vollkommen okay. Und der viel größere Strand sowie etwas mehr Gesellschaft lagen um die Ecke. Also beschlossen wir, hierher umzusiedeln.

Es wurde bereits dunkel, als wir dann mit dem Tricycle (umgebautes Moped mit Sitzgelegenheit daneben und dahinter) im Regen zum Dap Dap fuhren. Wir wussten, dass der normale Preis 10 P pro Person war, der Fahrer wollte 100. Ich fragte, warum. Er meinte, Nachtzuschlag. Lächerlich. Großzügig bezahlten wir ihm 50. Dann mussten wir in kompletter Finsternis und mit unseren Einkäufen von der Hauptstraße 700 Meter zur Anlage laufen, auf einem Feldweg.

Den nächsten Tag liehen wir uns nach dem Umzug ein Motorrad aus, um zu den für Bohol berühmten
Chocolate Hills zu fahren. Das sind Hügelformationen, die aussehen wie Drops. Warum sie diese Form haben weiß keiner so richtig. Da es schon früher Nachmittag war, mussten wir uns etwas sputen. Für die 70 Kilometer brauchten wir 1h und 40 Minuten. Dort angekommen verunstaltete eine Absperrung vor uns die schöne Kulisse. Auf dem Aussichtspunkt stand eine Glocke, die durch das Erdbeben im Oktober 2013 eingestürzt war und deshalb abgesperrt wurde. Da aber ein anderer Tourist uns von der Absperrung aus entgegen kam und alles sicher aussah, kletterte ich auch hinunter um für euch folgende schöne Landschaft festhalten zu können.

Chocolate Hills




Der nächste Tag war wieder ein Strandtag für uns, den aber der Regen zunichte machte. Chillen war angesagt. Da auch der Folgetag wolkenverhangen und trüb war, beschlossen wir eine kleine
unser Guide
Wanderung zu einer Grotte. Den Schildern folgend landeten wir am Strand. Hm. Wir vermuteten die Grotte an den Klippen und liefen etwas herum, aber Fehlanzeige. Ich sprach einen Fischer an, der prompt unser Guide sein wollte. Er führte uns zur ersten Grotte, die ziemlich tief war, aber nicht zu betreten, da kein Strick oder eine Leiter wieder herausführte. Wir mussten einen kurzen Regenschauer abwarten, bevor uns unser Fischer zur nächsten Grotte führte.
Dort badeten bereits philippinische Jungs. Tja und da die Aussicht auf den Strand immer geringer wurde, schlossen wir uns den Jungs an und sprangen in die Grotte. Ob nun von oben oder unten nass...wo ist da der Unterschied? Wir hatten eine Menge Spaß, aber irgendwann war auch genug. Der Fischer führte uns zurück zur Hauptstraße, wir bedankten uns ausführlich und zeigten uns mit etwas Gebäck erkenntlich. Ohne ihn hätten wir nie die Grotten gefunden.
Privatstrand 3: Anda Beach


Grotte 1

Grotte 2

Wir liefen noch den Strand entlang. Auf dem Rückweg kamen wir an einer der unzähligen Kirchen vorbei, in der gerade eine Messe gehalten wurde. Ich wollte einen Moment verweilen, Dirk wollte aufs Zimmer. Kaum war ich drinnen, fing es draußen an zu regnen. Heftig zu regnen. Also musste ich zwangsweise länger verwahren als ich wollte. Die Messe lief wie folgt ab (soweit ich anwesend war): Vertreter der Gemeinde tragen Kreuz und andere Gegenstände unter die Heiligenbilder (12 an der Zahl) an der Wand. Die Gemeinde richtet sich zu ihnen, kniet nieder, steht auf. Alles wird von Gesängen und Predigen begleitet. Dann geht es zum nächsten Bild.

Exkurs Religion:
Die Philippinos sind überwiegen katholisch (80 Prozent). In jeder kleinen Gemeinde steht mindestens eine kleine Kirche (allerdings nicht so, wie wir das aus Dt.kennen, das sind ganz einfache Gebäude).
Die Tuk Tuks und Trucks tragen religiöse Schriftzüge („In God we trust“, „Gos bless us“ oder Psalme aus der Bibel) oder Namen.

Vom Paradies in die Hölle?

Nach fünf Nächten in Anda hatten wir nun so gut wie alles erkundet und wir waren zu aktiv um die letzten fünf Tage nur am (verregneten) Strand zu verbringen. Also wieder in den Bus und zurück nach Tagbilaran um von dort aus weiter mit dem Jeepney auf Panglao zu fahren (kleine Insel vor Bohol). Der dortige Alona-Beach ist von Touristen übersiedelt, weil er zu einem der schönsten auf ganz Bohol gehören soll. Als wir ankamen wollte ich fast schon wieder umkehren. Die ganze Strandpromenade voller Geschäfte und Restaurants, viele Touris und hohe Preise. Die günstigen Zimmer, die ich recherchiert hatte, gab es irgendwie nicht. Ein Schlepper brachte uns dann zu einem Garten mit Hütten in der zweiten Strandreihe sozusagen. Für 800P/Nacht blieben wir vier Nächte.
Den Fernseher in unserem Zimmer empfanden wir als Luxus, er sollte uns aber noch über die vielen Regenschauer hinweg helfen..
Teil vom Alona-Beach
Wir erkundeten unser neues Revier und wurden Besucher einer Feuershow (die übrigens jeden Abend am Strand stattfindet. War trotzdem ganz nett). Und wir holten uns Angebote für Tauchgänge ein. Das günstigste lag bei 2500P, die Einweisung, das Equipment, die Fahrt zum Spot und einen Tauchgang von ca. 50 Minuten umfassend. Wir überlegten nicht lang und buchten für den nächsten Tag, das Tauchgebiet um die Insel Balicasag soll angeblich zu den Top 10 der Welt gehören.

8.30 Uhr, Strand, Regen. Wir probierten unsere Ausrüstung an und gingen mit einem weiteren Pärchen aufs Boot. Nach ca. 30 Minuten Fahrt lagen wir vor Balicasag mit weiteren Schiffen. Im Regen gab unser Tauchlehrer uns die theoretische Einweisung. Zum Thema Druckausgleich mit der Nase meinte er nur, dass es wir ja leichter hätten mit unseren großen Nasen (im Vergleich zu den Philippinos). Der hat gefetzt :)
Dann ging es auch schon los. Rein ins Wasser, bestimmte Übungen gemacht. Ich hatte anfangs Probleme mit dem Druckausgleich und kam einfach nicht nach unten. Nachdem mir dann mehr Gewicht an den Gürtel gehangen wurde, ging es. Dirk hat solange unter Wasser gewartet.
Das Tauchboot


Als ich endlich mein Gleichgewicht und Druckausgleich gefunden hatte, konnte es losgehen. Die Strömung war aufgrund der aufgerauten See ziemlich stark. Ohne unsere Tauchlehrer (wir hatten jeweils einen), wären wir nicht gut von der Stelle gekommen. Den größten Teil des Tauchganges navigierte uns am Rücken haltend einer der beiden Lehrer durch´s Meer. Dirk und ich nebeneinander. Wir sahen mehrere Schildkröten, fast so groß wie ich. Wir hätten sie anfassen können. Und bunte Fische, wie man sie aus den Aquarien der Zooläden oder Filmen kennt. Nur das Riff an sich war trostlos – und das lag nicht an der fehlenden Sonne. Die Korallen waren größtenteils bereits grau, kein Wunder wenn jeden Tag mehrere große Schiffe ankern und Tauchanfänger wie wir auch mal aus Versehen den Boden streifen.
Faszinierend war dafür der große Schwarm an Makrelen (?), die eine Wand um uns herum bildeten. Mein Fazit: es war spannend und eine Erfahrung wert. Allerdings wollte ich nicht noch einmal 1000P für einen zweiten Tauchgang ausgeben. Dirk hat es mehr begeistert.


Die Rückfahrt zum Strand war fast genauso atemberaubend. Wir sind gegen Wellen gefahren, die das ganze Boot überschwappten. Es war nicht möglich, die Augen offen zu halten, da entweder der schräge Regen wie Nadelstiche einschlug oder aber die Wellen mit Salzwasser unsere Körper überspülten.
Auf der Nachbarinsel war wohl ein kleiner Taifun, dessen Ausläufer uns die Rückfahrt erschwerten. Dirk war so clever und hatte seinen Rucksack in einen Plastikbeutel gepackt. Ich hatte nicht mit so einer Situation gerechnet, aber zum Glück hatte die Crew einen Müllbeutel für mich übrig – da war es aber schon fast zu spät.

Wir kamen gegen halb zwei am Strand an und waren einfach froh, zurück aufs Zimmer zu können. Und nach soviel Wasser eine Dusche zu nehmen – allerdings nur mit kaltem Wasser :(
Aufregend war´s!

Den nächsten Tag entspannten wir dann am Strand, soweit es das Wetter zuließ.
Dirk wollte noch einmal tauchen gehen, weshalb ich auch den Tag danach wieder zum Strand bin. Doch der Regen beendete die Entspannung gegen 15 Uhr. Wie bereits erwähnt, wir waren dann dankbar für den Fernseher ;) Denn um Alona-Beach gibt es keine Aktivität, die man innen/im Trockenen ausüben kann, bis auf Billard und essen/trinken. Beides wollten wir nicht.

Dafür war unser letzter Tag auf Panglao einer der schönsten. Wir hatten uns zu einer Inseltour entschlossen. 6 Uhr morgens ging es los, denn wir wollten Delfine beobachten und die stehen früh auf. Mit uns ein Japaner und ein philippinisches Pärchen. Wir fuhren im strahlenden Sonnenschein zu den Delfinen und hatten Glück. Wir kamen ihnen ziemlich nahe, was aber letzten Endes auch daran liegt, dass die Schiffe den Delfinen hinterherhetzen oder ihnen den Weg abschneiden... Wenigstens werden sie nicht gefüttert oder eingesperrt...
Sonnenaufgang


Punkt zwei der Tour: Schnorcheln um Balicasag. Hatten Dirk und ich zwar bereits bei den Tauchgängen gemacht, aber bei diesem Ausflug haben wir an der Insel angelegt. Sie ist so klein, dass Dirk und ich sie in ca. 40 Minuten umrundet hatten. Geschnorchelt bin ich trotzdem und es hat sich gelohnt. Da wir an einem anderen Punkt waren habe ich viel viel mehr und buntere Fische gesehen. Nach gut 20 Metern vom Strand viel das Riff schlagartig ab. Das war schon etwas gruselig, als ich auf einmal nicht mehr den Boden sehen konnte. Schildkröten gab es dort zwar keine, dafür Fische in Formen und Farben, wie ich sie nur einmal in Malaysia sah. Wunderschön!

Der letzte Punkt der Route: Virgin Islands. Das ist eine noch kleinere Insel, die einem Privatmann gehört, die aber auch von den Booten angefahren wird. Dort kann man nichts machen außer Fotos, die die Lieben daheim neidisch machen. Hier gibt’s ein paar davon:

Seeigel
 






Nach der Tour sind wir mit dem Tuk Tuk zum Busbahnhof, dann mit dem Bus zurück nach Tubigon, weil ja die Fähre dort günstiger war und dann rüber nach Cebu. Die letzte Nacht wollten wir vorsichtshalber bereits in Cebu sein (wo wir abfliegen), da durch den Taifun an den Vortagen alle Fähren gestrichen worden waren. Nach einem kurzen Einkauf (Proviant für den Flug) sind wir Essen gegangen und haben uns noch einmal massieren lassen. Da das Studio, wo wir beim ersten Mal waren, keine Masseure frei hatte, sind wir in ein anderes. Dort hatte ich dann eine Begegnung, die mir in Erinnerung bleiben wird. Denn der Masseur, zarte 18 Jahre alt, kam mir etwas zu nah an meine privaten Körperzonen und bot mir an, mich auch dort zu massieren. Ich lehnte irritiert ab und konnte von dort an nicht mehr wirklich entspannen (abgesehen davon war die Massage an sich auch ziemlich grob). Da Dirk noch in der Mangel war und ich bereits fertig, setzte ich mich raus zu dem Masseur und befragte ihn zur vorgefallenen Situation.
Er arbeitete erst seit 16 Tagen dort, seit das älteste von sieben Geschwistern und seine Familie sei sehr arm. Er erhoffe sich durch solche Angebote mehr Geld zu verdienen. Denn von den 250P, die eine Stunde schwedische Massage kostete (lächerliche 4 Euro), bekam er lediglich 100P. Und ich war die erste Kundin des Tages. Natürlich hatte ich Mitgefühl und Mitleid, aber wie so jemandem helfen? Kann er nicht einfach einen anderen Job lernen um nicht solche Art von Massagen anbieten zu müssen? Wusste das Massagestudio davon? Was wären die Alternativen? Bevor ich das Gespräch noch vertiefen konnte, kam Dirk von seiner Massage – natürlich mit den Kontaktdaten der Masseurin - und wir verließen das Studio. Ich konnte schlecht einschlafen, weil meine Gedanken um den Masseur kreisten.

So wie Dirk die bettelnden Kinder beschäftigten, beschäftigten mich die persönlichen Schicksale, die wir mitgeteilt bekamen. Auch unser Bootsmann vom Inselhopping hat uns seine Geschichte erzählt. Seine Familie traf das Erdbeben recht hart. Je mehr Details uns Mac Mac aber erzählte, desto skeptischer wurden Dirk und ich. Das ist aber eine Geschichte für sich.

Der Urlaub hinterließ also seine Spuren. Auf unseren Körpern (Sonnenbrand, Schmerzen von den Massagen) und in unseren Köpfen (positiv wie negativ). Aber es war super schön, Besuch aus Deutschland zu empfangen und auch wieder ein paar deutsche Produkte entgegennehmen zu können.

Was Dirk mitgebracht hat:

Pflegeprodukte/ Kosmetikartikel (ja, gibt es auch hier, aber einen Bleachung-Effekt will ich maximal in meiner Zahnpasta und nicht in der Körperlotion ;) )
Salami, Kaugummis und Süßkram
Pfefferminztee
Geschenke aus der Heimat (Nachfüll-Päckchen nach 3 Monaten Reise plus Geschenke für den baldigen Geburtstag)

Allgemeine Feststellungen Philippinen:

-wir wurden überall mit Sir& Mam angesprochen
-mit Komplimenten wurde nicht gegeizt (man fragte mich, ob ich halb Philippino sei, Dirk wurde als halb japanisch und als Schauspieler bezeichnet)
-wenn Augenbrauen hochgezogen werden bedeutet das „ja“
-lange Fingernägel bedeuten keine körperlich schwere Arbeit
-lackierte Fingernägel sind bei beiden Geschlechtern beliebt


+

*alle super locker, freundlich, zuvorkommend und höflich
*fließend Englisch
*Strände, Unterwasserwelt
*Bäckereien überall


-
*Armut/ Bettelei, Verschmutzung
*Wetter
*Flughafengebühr (550P)
*Essen (überall gibt es Reis und Hühnchen)

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