"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Freitag, 14. März 2014

Dorfleben und Abschied


Im Minivan nach Pakse habe ich Tiziana aus Italien kennengelernt. Wir haben uns spontan entschlossen, ein Zimmer zu teilen. Ein uns folgender orientierungsloser Franzose schloss sich an und wir teilten schließlich ein 3er-Zimmer. Der Franzose kam jedoch die ganze Nacht nicht ins Zimmer und wir machten uns sorgen. Da wir aber bereits Pläne für den folgenden Tag hatten und wieder die Stadt gewechselt haben, konnten wir dem nicht weiter nachgehen. Wir ließen sein Gepäck an der Rezeption.

Tiziana wollte genau wie ich nach Tad Lo. Tad Lo ist ein kleines Örtchen, gelegen im Bolaven-Plateau. Sophie, die Französin mit der ich im Norden Laos´reiste, hatte mir den Ort empfohlen. Dieses Mal versuchten wir erneut unser Glück mit Trampen.

erster Reinfall
Mit der Hilfe unserer Gästehausbesitzerin schrieben wir Tad Lo in laotisch auf ein Zettel und dieses Mal gingen wir strategischer vor. Wir waren aktiver, machten bestimmte Bewegungen, um Autos anzuhalten (Hand ca. 5cm auf und ab bewegen). Und wir haben uns an einer Ampel positioniert, so konnte uns niemand entweichen.
Und siehe da nach 20 Minuten hielt ein einheimischer Kleintransporter mit zwei Männern darin an und Tizi und ich waren glücklich. Das hielt allerdings nur ca. 5km an, bis wir nämlich einen Stopp einhielten, damit ein englisch sprechender Freund der beiden uns fragen konnte, wie viel wir denn bezahlen würden. Nachdem wir klar machten, dass wir nichts zahlen könnten, hieß es auf einmal, dass das Auto doch nicht nach Tad Lo fahren würde.

Zum Glück waren wir aber immer noch auf der Hauptstraße stadtauswärts uns es dauerte keine 5 Minuten, bis wir den nächsten großen Pick-Up anhalten konnten. Und jetzt wird’s wieder witzig: Ein älterer Herr als Fahrer, zwei ältere Damen. Nachdem wir gefragt wurden, wo wir her kämen, fing der Herr an sich mit mir auf deutsch zu unterhalten. Er hatte von 1981 bis 1993 in Deutschland studiert
(Ingenieur). In Gotha und Ilmenau. Es ging nur im Osten Deutschlands, da ja Laos kommunistisch ist und es die DDR auch war. Nach der Wende ging es für ihn wieder zurück. Angeblich aber nur, weil er den Winter in Deutschland doof findet. Das Essen hingegen mag er sehr, so dass er auch heute noch ein mal monatlich nach Thailand oder Vientiene fährt, um Brot und gewisse andere Dinge zu kaufen. Seine Kommilitonen von damals kommen ihn noch einmal im Jahr besuchen. Wir haben noch weitere spannende Dinge erfahren, so zB. Dass jährlich nur 50 Laoten in Dt. ein Studium beginnen, ca. 250 eine Ausbildung.
Nach 80 km klimatisierter und informativer Fahrt wurden wir dann fast am Ziel hinausgelassen.

Mama Pap
In Tad Lo angekommen suchten wir eine günstige Unterkunft und fanden bei MamaPaps homestay
die günstigste Unterkunft in ganz Laos. Die ganze obere Etage ihres Hauses ist quasi ein Schlafzimmer, es liegen 7 Doppelmatratzen darin. Und jetzt der Knaller: man bezahlt pro Matratze und Nacht 15000 Kip. D.h. 7500 Kip jeweils für Tizi und mich. Das sind in etwa 60 Cent. Mückennetze und Bettlaken zwischen den Matratzen sorgen für etwas Privatsphäre.

Nicht nur, dass Mama Pap günstige Betten hat. Sie bietet zudem XXL-Portionen zu kleinem Preis an. Wir waren angekommen. Wir zogen unsere Badeklamotten an und machten uns zum nahegelegenen Wasserfall auf. Darin konnten wir prima baden und entspannen.


Gegen 16 Uhr werden oberhalb des Wasserfalls Elefanten gewaschen bzw. sie gehen baden (ein Hotel bietet Elefantenreiten an). Wir liefen im Anschluss den Flusslauf entlang und gelangten zu einem größeren Wasserfall, von dem Jugendliche sprangen. Im Flussbett wuschen die Frauen ihre Kleidung und Körper. Das klingt jetzt nicht super spannend, aber es war einer der schönsten Momente für mich in Laos. Endlich ein Moment, in dem ich nicht dachte, dass das alles für Touristen organisiert wäre oder mehr Touris vor Ort waren als Einheimische.

 





Am Tag darauf liefen wir mit zwei Französinnen (kleiner Exkurs dazu: ich bin absolut nicht wertend oder im entferntesten Sinne rassistisch veranlagt, aber in ganz Laos, besonders in Tad Lo, waren mir zu viele Franzosen unterwegs. Wenn ich sie einzeln treffe, so wie Sophie, können sie äußerst kommunikativ sein und ich mag Sophie wirklich sehr. Doch sobald es mindestens zwei Personen sind, wird nicht mehr Englisch gesprochen. Zudem rauchen Franzosen viel zu viel. Eines Abends bei MamaPap waren bestimmt 15 Personen am Tisch. Davon Tizi und eine weitere Italienerin und ich als Deutsche. Der Rest Franzosen, die sich paffend auf französisch unterhielten und Tizi und die andere Dame in italienisch. Ich hatte demnach nicht viel zu sagen....) in der Umgebung umher und sind zu einem Dorf. Die Kinder fragten uns nach Stiften, wir hatten leider nur einen dabei. Sie haben uns zu einem kleinerem Wasserfall gebracht, in dem wir dann zusammen mit ihnen schwimmen gegangen sind. Wir bastelten noch Schiffe aus Papier und alles schien harmonisch. Leider trübte die Szenerie aber am Ende, dass die Kinder anfingen, nach meiner Uhr und Geld zu fragen. Wir gehen davon aus, dass ihre Eltern sie dazu „anstiften“. Irgendwie nachvollziehbar aber leider konnte ich nicht weiterhelfen (ich bin generell gegen monetäre Geschenke an Einheimische, es gibt bessere Geschenke).



mit den Dorfkindern zum Fluss



Eidechsen zum Mittagsmahl

wir basteln mit Papier!

Am nächsten Morgen wollten wir unsere per-Anhalter-Strategie fortführen. Und waren super erfolgreich. Tad Lo liegt ca. 2km von dem Ort an der Hauptstraße entfernt, wo Busse und Autos passieren. Schon den Weg dahin sind wir mitgenommen wurden. Es folgte ein ca. 30-minütiger Ritt zwischen Tomaten, Papaya und Gurken auf der Ladefläche eines Pick-Ups zum nächsten Ort. Dort mussten wir dann etwa 30 Minuten warten, bis wir mit jungen Laoten wieder auf der Ladefläche (wie gesagt, es gibt hier kaum Kleinwagen) zur nächsten Gabelung fuhren. Mit dem vierten Wagen (dieses Mal ein Van mit Klimaanlage und zwei älteren nicht englisch-sprechenden Laoten) kamen wir ans Ziel: Paksang.
zwischen Gemüse

praktisch: beim Fahren die Wäsche trocknen ;)

     
unser Lieblingsplatz: auf der Ladefläche
hier mit Tischen auf der Rückfläche

Der Ort ist eigentlich nur für weitere Wasserfälle berühmt. Wir kamen mittags an und suchten uns ein Gästehaus. In einem Café fragte ich Tizi dann, warum wir hier eigentlich übernachten wollen. Es war kalt (25 Grad?), das Zimmer muffig und teurer als in Pakse und die Wasserfälle lagen eh auf dem Weg. Also zurück ins Gästehaus (zum Glück hatten wir noc nicht bezahlt), Sachen geschnappt und mit dem 5. Auto zu dem ersten Wasserfall.




Kaffeebohnen-Trocknung

Auf dem Rückweg vor dem Eingang sahen wir zwei Jungs mit zwei Mopeds und sahen natürlich gleich die Chance, eine weitere Mitnahme zum nächsten Wasserfall zu erhalten. Und siehe da, Rasmus und Jonas aus Dänemark waren einverstanden. Sie fuhren sogar glücklicherweise bis nach Pakse zurück und haben uns mitgenommen. So haben wir den kleinen Loop im Bolavan-Plateau von ca. 270km erfolgreich mit Trampen zurückgelegt. Richtig viel Geld haben wir nicht gespart, aber darum ging es uns primär auch gar nicht. Das ganze hat super viel Spaß gemacht, wir waren ehrgeizig und konnten die Dänen letztlich auch noch in unserem Gästehaus unterbringen.
letzte Mitnahme auf dem Moped
Die beiden letzten Tage verbrachten wir wieder entspannt. Zum einen gibt es in Pakse kaum Attraktionen, zum anderen war ich etwas reisemüde, musste die kommenden Tage planen und hatte mal wieder gesundheitliche Probleme (ich nenn es mal den laotischen Fluch).

Mir ging es aber wieder ganz gut, muss auch, mir standen 14 Stunden Busfahrt nach Bangkok bevor.


Hier mein finales Fazit für Laos:

+
*Natur
*die Möglichkeit uneingeschränkt das ganze Land bereisen zu können (im Vergleich zu Myanmar)
*lächelnde Menschen
*Möglichkeit zu diversen Unternehmungen
*Hängematten
*Vielfältigkeit des Landes
*z.T. noch nicht ganz touristische Orte
*Nong Khiaw, Muang Ngoi, Vang Vieng
*Mangoshakes, Mangoshakes, Mangoshakes


-
*alle, bis ins kleinste Dorf, versuchen Profit aus den Touristen zu schlagen (z.T. wurde mir heißes Wasser für meinen eigens mitgebrachten Tee berechnet)
*jeder bietet das gleiche an; in Luang Prabang Sandwiches und Souvenirs, in VV Sandwiches und Crepes, in Don Det jeder die gleichen Artikel in den Läden etc.-> Individualität Fehlanzeige! Was sich bewährt, wird kopiert und nicht verändert
*leider auch viel zu viel Müll hier und da
*Vientiene
*zu viele französische Touristen, Erklärung siehe Text
*alles dauert hier etwas länger...

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