Ich hatte mal wieder den lokalen Bus
genommen und war mal wieder die einzige Nicht-Laotin. Die Fahrt war
mit 5 Stunden ausgeschrieben, es wurden dann doch wieder 7. Ich habe
in diesem Örtchen, Thakhek, nur Halt gemacht, weil Start- und
Endpunkt für den sogenannten „Loop“ ist.
Nachdem ich dann am frühen Abend
ankam, suchte ich nach einer Unterkunft. In diesem Örtchen ist das
relativ einfach, denn es stehen nur zwei günstige zur Auswahl. Mein
Plan war folgender: ich quatsche bestenfalls einen männlichen
Alleinreisenden an, ob er mit mir zusammen den Loop fahren möchte
und zugleich ob er dann das Motorrad fährt. Dieses Mal hatte ich
leider nicht so viel Glück, die alleinreisenden männlichen
Kandidaten waren nicht zahlreich und die wenigen, die da waren,
hatten die Fahrt bereits gemacht.
Ich unterhielt mich mit einem deutschen
Pärchen, die aber jeweils ein Motorrad selbst ausleihen wollten und
keiner wollte mich hinten drauf. Dann lernte ich im Schlafsaal drei
Mädels kennen (2 Holländerinnen, 1 Polin), die auch die Tour am
nächsten Tag machen wollten und nicht sicher waren, ob sie ein
Motorrad teilen oder einzeln fahren. Da ich unbedingt am folgenden
Morgen los wollte, hielt ich mich an sie. Zur Nachtruhe kamen wir übrigens alle recht spät, weil unser Deckenventilator quietschte. Ein Italiener, der Automechaniker ist, versuchte das Problem fachmännisch zu beheben. Nach zwei Versuchen schien er Erfolg zu haben, wir alle unterhielten uns noch ein bisschen und wollten gerade das Licht ausmachen...Als dann plötzlich der Ventilator von der Decke krachte. Das war neben meinem Bett und genau zu Füßen des Bettes meines Bettnachbarns. Wir hatten recht Glück gehabt. Wir haben dann einen Standventilator bekommen.
Zum Loop: Das ist eine Runde von ca.
450 km, die man mit den Motorrad von Thakhek aus startet und die
wieder dorthin führt. Die Strecke hat viel zu bieten: wunderschöne
Natur, ursprüngliche Dörfer, Höhlen, einen Wasserfall und diverse
Badestellen. Je nach Geschwindigkeit, Ausdauer auf dem Motorrad und
Gefallen kann man die Strecke in 2-5 Tagen absolvieren.
Wir peilten drei Tage an. Am Morgen
sind wir zu einem der Verleiher gegangen, hatten vorher noch einen
anderen Holländer aufgegabelt, der das gleiche Vorhaben hatte. Wir
waren also 4 Mädels und ein Kerl. Die Holländerinnen wollten
definitiv ihren eigenen Automatik-Roller haben (die teuerste
Version). Es gab auch günstigere halb-automatische Motorräder.
Dafür entschied sich der Holländer. Nun blieben noch die Polin
Martyna und ich übrig. Wir beide sind noch nie im Leben mit einem
Roller/ Motorrad gefahren (die kläglichen Versuche mit der Simson
meiner Freundin im Alter von 16 Jahren zähle ich jetzt nicht mit
dazu). Der Verleiher ließ uns probefahren, er dachte, wir hätten
bereits Fahrerfahrung, weshalb er uns nichts erklärt hat. Nachdem
mir eine der Holländerinnen erklärte, wie ich starte, ging die
Probefahrt auch schon los. Fazit: etwas unsicher aber machbar. Dann
das gleiche für Martyna. Fazit: keine 30 Meter gefahren,
hingefallen, Schrammen an Armen und Beinen, Schaden am Roller
begleichen., auf keinen Fall selbst fahren.
Wir bereits erwähnt war es ebenso mein
Vorhaben, nicht allein zu fahren, sondern gefahren zu werden
sozusagen. Nachdem Martyna kläglich scheiterte bot der Holländer
(Case) seinen Hintersitz an. Den ich auch gern in Anspruch nehmen
wollte. Da die Holländerinnen aber mit Martyna bereits eine Woche
reisten, wollten sie natürlich sie bevorzugen. Bevor es zu einem
Clinch kam, schlug Case vor, dass Martyna den 1. Tag bei ihm mitfährt
und die beiden weiteren Tage bei mir (so teilten wir uns auch die
Kosten für den Roller). Ich hatte auch die halb-automatische Version
probiert, aber das wollte ich nicht mit einer anderen Person hinter
mir riskieren.
Das ganze Prozedere hat dann gut 2
Stunden gedauert, bis wir dann 3 automatische Roller und ein
halb-automatisches Motorrad entliehen. Dann ging die Fahrt los.
Voller Adrenalin und Tatendrang ging es in Richtung erster Höhle.
Die beiden Holländerinnen wollten da nicht hinein, sie sind
währenddessen Dörfer besuchen gefahren. Die Höhle war wenig
spektakulär, ganz okay. Am Ende stellte ich fest, dass ich irgendwo
unterwegs den Schlüssel für den Roller verloren hatte. Zum Glück
hat ihn ein Einheimischer gefunden und mir gebracht *der
Herzstillstand des Tages*
In der Höhle |
Unterwegs mussten wir verschiedenen
Gefahrenquellen ausweichen: Tiere, Kinder, überholende Fahrzeuge,
ausparkende Fahrzeuge, parkende Fahrzeuge. Ein leicht mulmiges Gefühl
machte mir die Markierung in Form eines Körpers auf dem Boden (siehe
Krimifilme). Aber zum Glück sind wir schnell weitergefahren.
Dann machten wir zwischendurch Halt für
ein Mittagessen.
Die Biker-Gang |
Ziemlich schnell war ich recht sicher
im Fahren, sodass ich währenddessen Fotos machen konnte ;)
Fasziniert haben mich auch die vielen Kinder am Straßenrand, die uns
ganz oft zu winkten. Und ganz lustig waren die aufgeregten Männer,
die die unterschiedlichsten Geräusche von sich gaben, als wir
vorbeifuhren. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass -obwohl im
Lonely Planet erwähnt- noch nicht sooo viele Touris hier rumtouren
wie ich den anderen Städten. So haben wir stets viele Blicke auf uns
gerichtet, aber auch viele lächelnde Gesichter.
Der Weg war größtenteils geteert, am
Ende des Tages war er steinig. Wir kehrten in einem Guesthouse am See
ein, aßen ein BBQ (Gegrilltes, selbst gebackenes Brot und Pizza,
Salat) und schliefen alle zusammen im Schlafsaal.
Case und Martyna |
die Bikes |
Schlafsaal |
Nach dem Frühstück musste ich nun
meine Fahrkünste unter Beweis stellen. Nach einem etwas wackeligem
Start habe ich ziemlich schnell die Balance gefunden. Musste ich
auch, denn wir mussten zum Teil an diesem Tag unter Schranken
durchfahren (kopfeinziehend, weil niemand öffnete), mussten
Schotterpisten mit Schräglage bewältigen und Baustellen passieren.
Zudem ging es auf Feldwegen bergab (mit vielen, vieeeelen
Schlaglöchern), einmal sogar unter der Baggerschaufel hindurch und
reichlich Kurven entlang. Ich muss schon etwas stolz sagen, dass ich
alle Herausforderung super gemeistert habe. Bis auf eine zu enge
Kurve hatte ich keine ängstliche Situation (und ich glaube Martyna
auch nicht).
Wir haben einen Abstecher zu den „Cool
Springs“ gemacht, einem fließenden See unterhalb der Karstberge.
Wir sind natürlich baden gegangen und haben diese Abkühlung sehr
genossen. Meinem beginnenden leichten Sonnenbrand tat es auch ganz
gut. Nachdem wir aus dem Wasser raus waren, haben wir dann auch eine
Schlange durchschwimmen sehen. Gutes timing ^^
cool springs |
Das zweite Ziel des Tages war das Dorf
nahe der Konglor Höhle. Diese ist ein Must-Do für alle Looper. Dazu
später mehr. Nach langem Hin und Her (unterwegs verließen uns die
Holländerinnen, sie wollten nicht so schnell reisen und mehr Zeit in
den Dörfern verbringen), schliefen Case und Martyna und ich in
„Homestays“ (Unterbringung bei Einheimischen). Abendessen und
gebratener Reise zum Frühstück 7 Uhr inklusive ;)
Danach sind wir zur Höhle gefahren.
Diese kann man nicht zu Fuß durchqueren, denn es fließt ein Fluss
hindurch. So haben wir drei ein Boot mit Fahrer und Cofahrer
gemietet. Der war an vielen Stellen auch dringend nötig, denn das
Boot musste durch das Flachwasser manövriert (zum Teil mussten wir
auch aussteigen) sowie eine Stromschnelle hochgezogen werden. In der
Höhle selbst war es komplett dunkel, aber wir hatten starke
Taschenlampen mit dem Erwerb des Tickets erhalten. Einen Teil der
Erkundungstour haben wir auch zu Fuß zurückgelegt. Dort waren
Stalagmiten und Stalaktiten beleuchtet.
Eingang zur Konglor-Cave |
Flachwasser-aussteigen! |
Nach gut einer Stunde haben wir die
Höhle komplett durchquert und am Ende haben natürlich kleine Buden
mit Snacks und Getränken auf die Touristen gewartet. Ich wusste
nicht, wie es weiterging, bis mich die anderen informierten, dass wir
wieder die gleiche Strecke zurückfahren würden. Mir hätte eine
Durchfahrt durchaus gereicht, zumal ich etwas fror und unsere Füße
ständig nass waren (wenn wir nicht im Fluss auf das Boot warten
mussten, dann lief das Boot recht zügig mit Wasser voll). Aber gut.
So hatten wir dann wirklich viel für unser Geld erhalten :) Außerdem
hatten wir ein super timing, denn wir waren im 2. Boot, welches an
dem Tag startete. Das bedeutet, dass wir auf er Hinfahrt niemanden
begegnet sind, auf der Rückfahrt uns aber diverse Boote kreuzten und
anleuchteten. Die Konglor-Höhle war bisher eine der
eindrucksvollsten für mich. Diese Ausmaße, komplette Dunkelheit und
dann dieses Flüsschen hindurch – faszinierend. Zumal der Berg von
außen noch viel imposanter scheint.
Am Ende der Höhle |
Der Rest des Tages bestand dann aus
stupiden Fortbewegen. Zum Teil wieder kurvenreich, den größten Teil
der Strecke allerdings nur Hauptstraße. Ich konnte den Roller bis
auf knapp 100 bringen, konnte aber gleichzeitig zusehen, wir die
Tanknadel kontinuierlich fiel. Deshalb sind wir den Rest der Strecke
(an diesem Tag knapp 200km insgesamt) nur noch 60 gefahren. Das war
auch angenehmer mit dem Gegenwind. Getankt haben wir übrigens nur
3,5 Mal. Das erste Mal gleich nach dem Entleihen, denn der Tank war
super leer (es passen knapp 3 Litern rein). Die weiteren Male
unterwegs und das halbe Mal ganz zuletzt, als wir nur noch 20km vor
uns hatten. In Laos gibt es neben normalen Tankstellen auch
Privatleute, die Sprit in Flaschen am Straßenrand verkaufen. Wir
hatten dann keine 500ml eingefüllt und sind tatsächlich (allerdings
im roten Bereich) bis ans Ziel gekommen. Von allen vier Rollern war
unserer am sparsamsten, das lag natürlich größtenteils auch an
meiner Fahrweise ;)
"Highway" |
Glücklich aber erschöpft kamen wir
dann am Nachmittag in Thakhek an. Den Rest des Tages verbrachten wir
entspannt, denn am nächsten frühen Morgen wollten wir (Martyna+ich)
ca. 500-600km in den Süden trampen ! Zumindest ist das unser Plan...
Allgemeine Bemerkungen:
- in ganz Laos, besonders in dieser Region, scheint es keine Kleinwagen zu geben (überall weiße und silber-farbene Pick-Ups mit Ladefläche)
- Fast 100 auf der Hauptstraße zu fahren macht eine Menge Spaß. Weniger spaßig ist es, bei dieser Geschwindigkeit Insekten gegen den Körper, speziell das Gesicht, geknallt zu bekommen
- Staub in den Augen und auf dem restlichen Körper ist hinderlich für das Vorankommen
- lieber einmal mehr als zu wenig hupen (wobei das auch nicht immer etwas bringt, so beispielsweise wenn ein Pick-Up rückwärts ausparkt)
- bei solch einer Unternehmung lieber etwas mehr Geld in die Roller investieren. Wir haben Reisende getroffen, die ein Drittel des Preises bezahlten, aber 5 mal die Kette reparieren mussten
- ich habe festgestellt, dass mir eins meiner Lieblingsshirts fehlt. Ich vermute das hat mir jemand in Myanmar stibitzt, als ich es zum Trocknen aufhing =(
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