Auf meinem Weg Richtung New York wollte ich unbedingt noch einen Zwischenstopp bei den Niagarafällen einlegen. Ich habe meiner Freundin Kate aus Toronto von meinen Plänen erzählt, die ich in Halifax im Hostel kennengelernt hab. Und sie war so spontan und meinte, mitkommen zu wollen. Das fand ich natürlich richtig nice!
Kate war zwar schon einmal bei den Niagarafällen, aber noch nie im Winter. Und im besagten sehen die Fälle noch einmal anders aus bzw. gibt es ein spezielles Programm (vor allem an den Wochenenden):
Besondere Weihnachtsbeleuchtung, kleine Veranstaltungen, das Beleuchten der Fälle in den unterschiedlichsten Farben sowie ein Feuerwerk.
Da wir den Freitag zuvor noch zusammen feiern waren, entschieden wir uns für den Zug 10 Uhr. Wir hatten mal wieder Glück und die Zugfirma "Go Train" hatte ein spezielles Angebot für Wochenend-Reisende, sodass ich für die einfache Fahrt nur 10 Dollar bezahlt hab (Kate 20, da sie zurück nach Toronto fuhr).
Ich hatte mich um die Unterkunft gekümmert und natürlich als erstes instinktiv Couchsurfing durchforstet. Da gibt es aber tatsächlich nur zwei aktive Gastgeber vor Ort. Einer war an dem Samstag nicht vor Ort, der andere sagte mir zu und ein paar Tage vor unserer Ankunft wieder ab. Ich war trotzdem noch mit dem, der nicht da war, in Kontakt. Othello sein Name. Und wie es das Schicksal mal wieder gut mit mir meinte, stimmte er am Ende doch zu, uns für eine Nacht zu beherbergen.
Othello war in Toronto und sollte erst spät abends wieder zu Hause sein. Nur Dank einer Referenz, die ich von einem anderen Couchsurfer, mit dem ich in Montréal etwas unternahm, erhielt, und der selbst bei Othello zu Gast war, hatte der Gastgeber so viel Vertrauen, dass er seine Haustür von Toronto aus entsperrte und wir unsere Sachen schon einmal abstellen konnten. Dann galt es, die Umgebung zu erkunden.
Disneyland für Erwachsene
Wir liefen ins Zentrum (ca. 40 Minuten) und ich hatte direkt mit einer Reizüberflutung zu kämpfen: Überall Musik, Lichter, Bewegung. Hier ein Indoor-Vergnügungspark, da ein Restaurant, dort ein Souvenirshop. Und das in unzähligen Ausführungen.
Ich hatte irgendwie die Vorstellung, dass die Fälle atemberaubend sein werden, gelten sie doch mit zu den bekanntesten der Welt. Nicht die höchsten oder breitesten, aber mit 57m immer noch imposant. Dachte ich. Wir liefen auf die Fälle zu, die zur amerikanischen Seite gehören und ich war tatsächlich wenig beeindruckt.
"amerikanische Niagarafälle" |
Blick auf die kanadischen Fälle |
Irgendwie nett, aber mehr auch nicht. Da haben mich die Foz do Iguacu in Brasilien mehr beeindruckt. Doch je näher wir an die kanadischen Fälle kamen, desto spannender wurde es auch. Die Menge der Touristen, die heute hier zusammen mit uns waren, war angenehm. So gelang es uns auch, einen recht guten Platz direkt an der Kante der Fälle zu erhalten. Und das war dann doch sehr beeindruckend. Diese Wassermassen, die da 2 Meter vor deinen Füßen in die Tiefe stürzen...Ich hätte stundenlang zusehen können! Aber es wurde auch schon wieder kälter und Kate und ich wärmten uns im angelagerten Infocenter auf, bevor wir die Lichtershow und das Feuerwerk ansehen wollten.
Und auch das fand ich toll. Genauso wie die weihnachtliche Umgebung. Die Hauptstraße, die gefühlt zehn Meter von den Fällen vorbeiführte, war wiederum irgendwie uncool. Aber die Lichter und das Feuerwerk haben es mehr als kompensiert. Ich liebe Feuerwerke ja sowieso und das war eine echt spezielle Atmosphäre! Und als das Feuerwerk aufhörte, fing es an zu schneien. Richtig fette Flocken. Das war wild. Und schön.
Zu Fuß in die USA
Am nächsten Früh bin ich überpünktlich aufgestanden und mit Kate weitergezogen. Sie zurück Richtung Toronto, ich über die Rainbow Bridge zu Fuß in die USA. Fast hätten wir noch den Bus verpasst, sodass ich mit meinem ganzen Gepäck noch einen ordentlichen Sprint hinlegen musste. Aber hat doch geklappt. Kate hat mich noch bis zur Brücke gebracht und musste dann umkehren, weil man nach dem Bezahlen von einer kanadischen Dollarmünze in einem Drehkreuz (warum?) nur noch eine Richtung zur amerikanischen Immigration hatte.
Ich hatte so noch die Chance, die amerikanische Seite der Fälle etwas genauer anzuschauen. Die Einreise in die USA war übrigens sehr unspektakulär. Ich war die einzige Reisende vor Ort (es war Sonntag gegen 9 Uhr). Der Beamte fragte ich ein paar Sachen und durch ein weiteres Drehkreuz war ich auch schon in den USA.
Grenzkontrolle/ Immigration |
11 Uhr sollte mein Bus hier abfahren, der mich in 9 Stunden nach New York bringen sollte. Für 56 US-Dollar. Ich ab mich absichtlich für diese Art des Reisens entschieden, weil ich zum einen etwas vom Land sehen wollte, dann aber auch Zeit für die Verarbeitung der letzten Erlebnisse haben wollte, bevor mich das verrückte New Yorker Leben einholt. Und ja, die hatte ich auch, denn das Wifi an Bord hat nicht funktioniert, sodass ich auch nicht (wie geplant) ein bisschen am Laptop arbeiten konnte.
Dafür war die Fahrt aber ganz angenehm. Mit einer kleinen Verspätung von etwa einer halben Stunde war ich dann tatsächlich in New York angekommen.Kleines Zwischenfazit nach drei Monaten Kanada (oh mein Gott, wie die Zeit verfliegt!):
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