Die Busfahrten in Myanmar sind schon
eine Sache für sich. Die Fahrt nach Mandalay betrug zwar nur fünf
Stunden. Aber sie war dennoch anstrengend, denn im TV lief zuerst ein
Film mit viel Gewalt und Toten (mit wenig authentischem Filmblut) in
einer Baustellenlautstärke, gefolgt von diversen lokalen
Karaoke-Hits. Mit den Popsongs verhält es sich so: man nehme die
Melodie eines bekannten internationalen Liedes und mischt diese mit
den lokalen Texten und fertig ist der Song. Die Musikvideos dazu
beinhalten ein Pärchen welches sich das ganze Lied hindurch
anschmachtet, neckt, aber niemals intimer wird als Händchenhalten.
Frisuren und Make-Up aus den 90er Jahren. Auf der Straße sieht man
eine stylischere Jugend.
Ich finde die lokale Musik nach einer
Zeit echt anstrengend. Noch anstrengender war aber der laute
Ballerfilm, weshalb ich freiwillig mit meinem Handy Radio hörte.
Natürlich lokale Songs. Die waren aber neumodisch und hatten eine
nette Melodie.
Die Hupe wird hier ähnlich oft benutzt
wie in Nepal, jedoch auf eine andere Art und Weise. In Nepal hupt
man, bevor man in eine Kurve fährt, um andere zu warnen. Oder beim
Überholen. Oder um Hunde von der Straße zu jagen. Oder aus anderen
Gründen.
In Myanmar hupt man immer. Also jedes
Mal, wenn ein Gefährt auf ein anderes trifft, wird gehupt, um zu
signalisieren, dass ein Gefährt in Anmarsch ist. Besonders für den
Überholvorgang ist das Benutzen der Hupe notwendig. Die Straßen
haben meist nur die Breite für ein Vehikel, weshalb vor allem Busse
alle Mopeds und kleineren Gefährte von der Straße quasi weghupen.
Eine dieser sinnlosen Aktionen: wir fahren im Bus von Bagan Richtung
Mandalay. Ein Moped fährt vor dem Bus. Der Bus hupt mehrere Male
(einmal reicht da nicht aus, der Mopedfahrer muss ganz sicher wissen,
dass ein Bus hinter ihm fährt), überholt das Moped um keine 200
Meter später anzuhalten, um einen Fahrgast rauszulassen.
Mich nervt das ganze Gehupe unentwegt.
Selbst wenn wir in einer Stadt wie Mandalay auf der Straße am
Seitenrand laufen (Gehwege Mangelware) und genug Platz für sämtliche
Wagen ist - jeder meint, uns beim Vorbeifahren anhupen zu müssen.
Wir kamen dann nach 5 Stunden in
Mandalay an. Am Busbahnhof (ca. 7 km südlich vom Zentrum) versuchte
man uns für teures Geld ins Zentrum zu chauffieren. Wir waren aber
bereits im fortgeschrittenem Reiselevel und wählten einen Pick-Up
(eine Art öffentlicher Verkehr, richtige Buslinien gibt es in
Mandalay nur wenig). Eines muss man den ganzen Taxi-, Tuk Tuk- und
Pick-Up-Fahrt in Mandalay |
Wir wurden vor einem Hotel
herausgelassen. Dort kam das Doppelzimmer mit externem Bad 17 Dollar.
Ganz okay, aber wir haben gezögert und wollten weiterschauen. Im
Nachhinein war das das günstigste Zimmer von allen Unterkünften,
die wir abklapperten. Aber wir hatten abgelehnt. Und so sind wir im
Sabai Phyu gelandet. Zum ersten Mal hatten wir Betten mit
Moskitonetzen und die brauchten wir auch. Obwohl heißes Wasser in
der Dusche versprochen wurde, war natürlich das Gegenteil der Fall.
Nach dem Check-In sind wir direkt zum
Straßencafé „Ney“ gegangen, das uns von anderen
Chapati, Chapati! |
Mit der Rechnung die nächste
Überraschung: wir mussten jeweils nur 700K (50 Cent) bezahlen für
jeweils 3 Chapati mit 2 Beilagen. Natürlich sind wir am nächsten
Tag gleich wieder dahin.
Wir liefen noch zum Bahnhof (Tuomas
wollte am übernächsten Tag nach Hsipaw weiterreisen) und zum
Nachtmarkt. Am nächsten Tag ging Tuomas erneut zum Bahnhof und ich
zum Touri-Informationszentrum. Ich hatte diverse Fragen. Mandalay ist
ähnlich wie Yangon: auf der Karte liegt alles nah beieinander. In
Wahrheit sind es aber nicht zu unterschätzende Distanzen.
Indiana-Caro |
Ich machte unter anderem Halt in einer
Bäckerei und gönnte mir 10 kleine
Geste so nett, dass ich dort gleich noch etwas kaufen musste. Das fand sie wohl so nett, dass sie mir wiederum diese Paste im Gesicht auftrug, die viele der Frauen und Kinder (und selten auch Männer) tragen. Ich weiß nicht genau, aus was sie besteht. Aber sie ist weiß-gelblich, kühlt, riecht gut und schützt vor Sonnenbrand.
Auf dem Rückweg lief ich am Palast
vorbei. Hierfür und für die anderen Hauptsehenswürdigkeiten in
Mandalay muss man 10.000K Einritt bezahlen.
Tuomas und ich wollten eigentlich den
Sonnenuntergang vom Mandalay Hill aus betrachten. Aber selbst um auf
diesen Hügel zu gelangen, braucht man angeblich das Ticket. Also dann lieber
die kostenfreie und nicht weniger schöne Variante der U Bein-Brücke
in Amapura (ca. 11km südlich von Mandalay). Wir fuhren wieder mit
einem Pick-Up für unglaublich günstige 200K hin. Dann mussten wir
ca. 20 Minuten zur Brücke laufen, aber es hatte sich gelohnt. Diese
Brücke ist angeblich die weltweit längste Holzbrücke für
Fußgänger (1,2km) und hat dem Lonely Planet für Myanmar
(aktuellste Ausgabe 2011) zum Titelbild gedient.
Fischer ;) |
Ich hatte mittlerweile schon meine
„Kriegsbemalung“ vergessen, aber wurde dennoch oft daran
erinnert. Die Leute waren so viel freundlicher zu mir, lächelten
mich unentwegt an und bekundeten ihre Verwunderung (oder
Entzückung?). Diese spezielle Gesichtsbemalung machte diesen Tag
wirklich besonders. Ich falle ja schon so als Tourist immer auf, aber
mit diesem Gesicht waren alle Leute um mich herum noch viel
freundlicher. Ich war entzückt. Ich werde noch einmal zu
diesem Laden zurückkehren und dem Mädel das Foto, welches ich von
uns beiden gemacht habe, ausgedruckt übergeben.
Auf dem Rückweg zur der Straße, von
der wir aus Mandalay mit dem Pick-Up kamen, wurde es bereits dunkel.
Es war kurz vor 18.30 Uhr und wir
warteten und warteten auf ein Pick-Up. Es hielt eins neben uns an,
leer. Der Fahrer meinte, dass kein anderes mehr kommen würde – er
würde uns für 4000K mit nach Mandalay nehmen. Das war uns
entschieden zu viel und wir trauten ihm nicht. Er ging schließlich
mit dem Preis auf 1000 runter, aber wir blieben stur. Mit uns
warteten noch weitere Personen, sodass wir zuversichtlich waren.
Es fuhren auch diverse beladene
Pick-Ups an uns vorbei, aber hielten nicht. Nach 30 Minuten kam ein
Tuk Tuk-Fahrer (mit Passagieren). Auch er meinte, es würde nichts
mehr fahren. Auch er wollte 1000K pro Person, aber wir konnten uns
schließlich auf 500 einigen.
Tuomas wollte den Zug 4.00 Uhr am
nächsten Morgen nehmen. Aber als ich 5.50 Uhr aufwachte, lag er
immer noch im Bett. Ich wollte ihn nicht wecken, war es eh schon zu
spät. Am nächsten Morgen erzählte er mir, dass er bereits am
Bahnhof war, aber der Zug einfach nicht kam und man ihm mitteilte,
dass er vor 9.30 Uhr nicht wiederkommen bräuchte. So konnten wir
noch ein letztes Mal zusammen frühstücken. Wir sind insgesamt 11
Tage zusammen gereist und haben so nicht nur eine Menge Geld gespart,
sondern konnten auch schöne Momente zusammen erleben.
Pyin Oo Lwin |
Ich mag den Ort. Klein, super Nachtmarkt mit frischem, günstigem Essen und eine grandiose Bäckerei unter Leitung eines Amerikaners. Jetzt kommen wir auch schon zum Punkt mit dem Gönnen: ich gönne mir jeden Tag ein Stückchen Kuchen. Und ich meine echten, guten Kuchen (Golden Triangle Café, jeweils 1500K).
Tag 1: weiße Schokolade-Torte
Tag 2: Sacher-Torte (ohne Marmelade)
Beim Umherlaufen bin ich dann zufällig
(ich würde es eher als Schicksal bezeichnen) auf Kobi getroffen (dem
Israeli vom Trekking). Wir beide haben uns suuuuper doll über das
Wiedersehen gefreut und Kobi musste dann auch gleich die weiße
Schokoladen-Torte probieren *lach
Am nächsten Morgen waren wir zum
Frühstück verabredet. Anschließend sind wir zum botanischen Garten
gelaufen. Eine Strecke hat ca. 45 Minuten gedauert. Plus den diversen
Rundgängen im Garten selbst. Wir mussten 5000K Eintritt zahlen, aber
es war okay. Das war ein netter, entspannter Tag. Leider haben wir
nicht bedacht, dass es Sonntag war, sodass ganz viele Einheimische
vor Ort waren (und picknickten und ihren Müll auf der Wiese liegen
ließen trotz Mülleimern).
Pool |
Abends aßen wir dann noch zusammen
(auf dem Nachtmarkt- unglaublich günstiges und gutes Straßenessen!).
Da mein Zimmer leider zur Straßenseite liegt, war auch diese Nacht
wenig erholsam.
Am nächsten Tag haben wir uns dann
Fahrräder ausgeliehen, um zu einem der beiden Wasserfälle zu
fahren. Die Distanz beträgt ca. 8km. Vor Ort waren wir anfänglich
enttäuscht, weil wir für 500K eher Wasserstufen anstelle eines
Wasserfalles entdeckt haben.
Nachdem ich aber für 500K ein Körbchen voller Erdbeeren ergattern konnte, war mein Tag gerettet.
Sie hatten die perfekte Süße. Auf der anderen Seite des Areals fanden wir dann schließlich noch einen größeren „Wasserfall“ und wir waren friedlich gestimmt.
Nachdem ich aber für 500K ein Körbchen voller Erdbeeren ergattern konnte, war mein Tag gerettet.
Sie hatten die perfekte Süße. Auf der anderen Seite des Areals fanden wir dann schließlich noch einen größeren „Wasserfall“ und wir waren friedlich gestimmt.
Kobi und ich vorm größeren Wasserfall |
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