Ich hatte nun also das Flugticket von
Mandalay nach Tachilek gebucht und der Shuttlebus sollte die
Reisenden 7.30 Uhr an einem Platz abholen. Daraus wurde 8 Uhr (toll,
zu früh für nichts aufgestanden) und auch der Flug selbst
verspätete sich (anstatt von 10.50 erst 12.00 Uhr mit einem
Zwischenstopp in Heho, Inle See). Ich war die einzige Ausländerin im
ganzen Flugzeug. Das war übrigens eine Propellermaschine und der
Flug war äußerst laut.
Die Sitzplatzvergabe war frei. Hinter
mir saß ein Mann mittleren Alters, der nach lokaler Art und Weise
diverse Male niesen musste. Lokal bedeutet dabei, dass er nichts vor
seinen Mund gehalten hat, weshalb ich bei einer dieser
Körperentleerungen etwas am Arm abbekam. Ein super Start in den Tag!
In Tachilek bin ich erst kurz vor 14
Uhr angekommen. Das Flughafengebäude besteht aus einem
Gepäckausgabe |
Der Grenzübergang erfolgt
folgendermaßen:
-man läuft zum Kontrollposten 1, dort
tritt man aus Myanmar aus
-dann geht es weiter zu Kontrollposten
2, bei dem ich nicht weiß, für was er gut war
-dann läuft man über die sogenannte
„friendship bridge“, an deren Ende Kontrollposten Nummer 3 ist
(Immigration nach Thailand).
Freundschafts-Brücke |
Um ein Visa zu erhalten, wird u.a. auch
abgefragt, in welchem Hotel man untergebracht ist. Da ich bis dato
keins gebucht hatte, hatte ich dieses Feld freigelassen. Da meinte
die Dame am Schalter, dass sie mich so nicht einreisen lassen dürfte.
Dann hab ich einfach einen Namen von einem Hotel hingeschrieben, dass
ich vorher im Internet gefunden hatte..
In Chiang Rai angekommen suchte ich
nach einem günstigen Hotel, was gar nicht so einfach war. In
Thailand wie auch in Laos zahlt man nämlich für das ganze Zimmer
und nicht pro Person. Alle günstigen Zimmer waren bereits weg. Auf
meiner Suche lernte ich einen Musiker aus Hamburg
kennen. Spontan
schlossen wir uns zusammen, um ein Zimmer zu teilen. Abends haben wir
dann noch den Nachtmarkt erkundet. Neben diversen Leckereien konnte
ich endlich meinen lang ersehnten Mango-Smoothie genießen :) Auf
einer Art Bühne war eine Liveband. Davor haben die Thais in einer
Art Gruppentanz einheitliche Tanzschritte performt. Wir waren so
fasziniert davon, dass wir doch gleich drei Lieder mitgetanzt haben.
Mit jeweils einer Schrittfolge war das auch nicht sonderlich schwer.
Am nächsten Morgen sind wir zum
Bahnhof, um uns nach der Weiterreise nach Laos (Chiang Kong/ Hunag
Xai) zu erkundigen. Dort hat uns ein Erfurter angequatscht, ob wir
ihm nicht seine letzten Kip abkaufen wollen (laotische Währung). Da
ich nicht meine Dollar „verschwenden“ wollte und zu wenig Baht
(Thailand) hatte, habe ich ihm Euro gegeben (zu einem ziemlich guten
Tausch für mich – er wollte das Geld nur loswerden). Obendrauf gab
es kostenlose Infos zur Bootsfahrt, die uns auch noch erwarten würde.
Im Anschluss haben wir uns noch ein
Motorrad ausgeliehen und sind zu dem berühmten weißen Tempel sowie
einem Wasserfall gefahren. Da wir ziemlich spät am Wasserfall
ankamen (10 Minuten vor dem letzten Einlass), waren wir auch komplett
allein dort. Der anstrengende Weg um dahin zu gelangen hat sich
eindeutig gelohnt.
ein bisschen Spaß muss sein ;) |
zu kalt zum Baden |
Am nächsten Früh sind wir nach dem
Frühstück mit dem Bus nach Chiang Kong gefahren, der Grenzstadt auf
thailändischer Seite. Der Bus war bis auf den letzten Platz belegt.
Nach ca. 2h und 15 Min. wurden wir an der neu gebauten Grenzbrücke
herausgelassen. Bis Dezember letzten Jahres war es möglich, mit
einem Boot von Thailand nach Laos zu emigrieren. Nun aber wurde diese
immense Brücke gebaut, deren -bisherige- Nutzung die Ausmaße gar
nicht rechtfertigt. Jedenfalls ist die ca. 5km lang und die Tuk
Tuk-Fahrer stehen schon an der Seite und warten auf die Touris. Der
geforderte Preis (50Baht p.P.) war aber mehr als übertrieben für 5
Minuten Fahrt und wir weigerten uns zusammen mit 3 weiteren Personen,
einzusteigen). Nach mehreren Minuten des Wartens und
Informationeneinholens auf der gegenüberliegenden Straßenseite, kam
schließlich ein Fahrer zu uns und war bereit, uns für 30 Baht zu
fahren. Deal!
Am Ende der Straße angekommen darf man
gleich noch einmal 20 Baht für den Shuttlebus (ca. 1km) auf
laotischer Seite zahlen. Anders darf man nicht überqueren. Wieder
Passkontrolle, Check-Out in Thailand, Shuttlebus, dann Check-In in
Laos.
Auf der laotischen Seite angekommen
merkte ich sogleich den Länderwechsel. Denn die Beamten dort gingen
mit einer Gelassenheit an die Arbeit, unfassbar. Natürlich könnte
man sich als Deutscher aufregen, wenn 30 Personen ein Visa haben
wollen und nur zwei Leute für die Bearbeitung zuständig sind. Aber
der eine davon war so unbeschreiblich freundlich und ist solch ein
Sonnenschein gewesen, dass man denen das überhaupt nicht übel
nehmen konnte. Allerdings möchte ich nicht wissen, wie die
Wartezeiten zur rush hour sind, ich habe von Reisenden Angaben von 3
Stunden gehört...
Danach wiederum standen Tuk Tuks und
Shuttleautos bereit, um die Touris nach Huang Xai zu bringen (ca.
15km). Leider ist es so, dass diese neue Grenze absolut isoliert ist,
und man quasi keine andere Möglichkeit hat, als auf die Preise der
Fahrer einzugehen, da es (noch) keine Konkurrenz gibt. Wir haben dann
80 Baht pro Person bezahlt.
In Huang Xai hatte ich bereits Namen
für Hotels rausgesucht, aber die Preise entsprachen nicht meiner
Vorstellung, sodass der Hamburger und ich (und noch ein 45-jähriger
Franzose, Karim, der sich uns anschloss) diverse Unterkünfte
abcheckten. Wir haben dann auch ein recht günstiges 3-Bett-Zimmer
gefunden.
Danach haben wir noch Tickets für die
2-tägige Bootsfahrt für den nächsten Tag gekauft. Wir mussten
leider bei einer Agentur kaufen, weil der Verkauf am Pier bereits
beendet war (es war gegen 16.30 Uhr, die Touristeninfo war bereits
geschlossen und die Alternative wäre nur gewesen, am nächsten
Morgen früh am Steg zu sein, denn bei der Platzvergabe gilt: wer
zuerst kommt, mahlt zuerst).
Sonnenuntergang in Huang Xai |
hier gibt´s Sandwiches! |
Anschließend sind wir etwas essen
gegangen und ich habe unterwegs noch einen Bhutaner kennengelernt,
der natürlich auch Beate und Dorji kennt. Er arbeitet auch in der
Tourismusbranche, da kennt wohl jeder jeden =) In der Nacht dachte
ich, dass jemand mit Flip Flops in unser Zimmer kommt, bis ich
registrierte, dass das Karims Schnarchgeräusch war. Ich habe keine
Ahnung, wie er solche Quietschtöne fabriziert, aber er machte das
jede verdammte Nacht bis sich unsere Wege trennten.
Am nächsten Morgen sollten wir 9.30
Uhr mit dem Tuk Tuk zum Pier gebracht werden. Das Tuk Tuk kam etwas
später und ich wurde leicht nervös, weil es im Boot natürlich um
die besten Plätze geht. Wir fuhren zu einer anderen Reiseagentur in
der nähe vom Pier, die unsere Pässe und Tickets eingesammelt hat.
30 Minuten später erhielten wir die Pässe und neue Tickets mit
Sitzplatznummern zurück. Fadi und ich saßen etwa in der Mitte des
Bootes, was ganz okay war. Der Motor befindet sich hinten im Boot,
weshalb die Plätze dort extrem laut waren.
kann losgehen |
Zu meinem Erstaunen legte nur ein Boot
11 Uhr ab. Ich hatte vorher gehört, dass es mehrere Booten geben
soll. Am der Anlegestelle selbst lagen auch mehr als 20 Boote. Wer
weiß...
Das Boot durften wir nur barfuß
betreten. Kaum legte das Boot ab, schon zogen die ersten
Marihuana-Gerüche durch die Luft. Die Sitze waren ausgebaute
Autositze. Ich hatte mich auf eine entspannte sechsstündige
Bootsfahrt gefreut. Aber ehrlich gesagt hat diese ganz schön
geschlaucht, weil wir ähnlich wie im Bus nicht die Beine ausstrecken
konnten und es auch an der Bequemlichkeit mangelte. Dennoch war die
Fahrt richtig richtig schön. Wir durchquerten Engpässe mit
Felswänden, fuhren an Bergen vorbei, sahen die Natur in ihrer
ursprünglichsten Form und zwischendurch ab und an ein paar Kuhherden
und Dörfer, die zum Teil noch keine Elektrizität haben.
Ankunft in Pakbeng |
Gegen 17.30 Uhr erreichten wir Pakbeng.
In diesem Ort machen alle Boote einen Stopp. Deshalb besteht er auch
zu 60% aus Unterkünften, 30% Restaurants und 10% den Einheimischen,
die die ersten beiden Dinge bewirten. Wir hatten natürlich keine
Unterkunft gebucht und sind auf ein Angebot eines Schleppers am Pier
eingegangen (natürlich erst, nachdem ich den Preis noch gedrückt
habe *lach). Wie ein Kuhtransport wurden ca. 25 Personen und deren
Gepäck auf der Ladefläche eines Trucks zum Hotel gefahren. Ich
mitten drin. Wieder einmal teilten sich der Hamburger, Karim und ich
ein Zimmer. Als wir im Hotel ankamen, herrschte Stromausfall im
ganzen Dorf. Zum Glück kochen die Restaurants mit Gas, sodass wir
bei Kerzenschein dinieren konnten :)
Viel mehr haben wir dort auch nicht
gemacht, außer Konsumieren gibt es keine Alternativen. Der Hamburger
hatte lokalen Whiskey gekauft, den wir dann mit Cola am Steg
genossen. Keine 2 Minuten, die wir dasaßen, wurden uns auch schon
Drogen angeboten. Wir wollen uns aber lieber auf das Bild vor uns
konzentrieren: der Mekong bei Nacht, sich durch die Berge schlängelnd
und zum Teil glitzernd, denn der Mond war fast voll. Am Anleger mehr
als 30 Boote, die beleuchtet waren. Wunderschön.
7 Uhr weckte uns Karims
Hahnenschrei-Ton auf dem Handy. 1 ½ Stunden bevor wir alle am Pier
sein sollten. Viel zu früh! Nach dem Frühstück sind alle wieder am
Boot eingetroffen, aber es waren mehr Personen als am ersten Tag.
Einige hatten wohl Probleme mit bereits gekauften Tickets und der
Passabwicklung, sodass sie später mit einem Speedboot nachkamen. Wir
waren also zu viele Menschen für ein Boot, das ca. 80 Sitzplätze
hatte. Nach einer Weile Warten kam dann ein zweites und die Reise
konnte weitergehen.
am Morgen beim Steg |
Am zweiten Bootstag war der Grasgeruch
noch viel intensiver. Es waren wohl noch andere Leute nachts am Steg
:)
Der zweite Tag war ähnlich des ersten,
die Landschaft änderte sich nicht viel. Sie war noch genauso schön.
Das Boot hielt nicht direkt in Luang Prabang, was durchaus problemlos
möglich wäre. Nein, es hält ca. 15km vorher an, damit alle
Touristen schön 20.000Kip für eine Fahrt im Tuk Tuk zahlen. Ich mag
so eine Abzocke überhaupt nicht! Und wenn Karim und der Hamburger
nicht schon ein Ticket gekauft hätten, wäre ich mindestens ein paar
hundert Meter weitergelaufen, um nach Alternativen zu suchen.
Im Zentrum angekommen ging der Run auf
die Gästehäuser wieder los. Nach diversen Anfragen (viele waren
bereits ausgebucht), fanden wir schließlich ein 3-er Zimmer. Ein
ganz hübsches sogar. Leider musste ich mir mit dem Hamburger ein
Doppelbett teilen, dazu später mehr.
Ein Dorm (Schlafsaal) wäre auch
möglich gewesen, allerdings lagen da 7 Matratzen auf dem Boden,
ziemlich nah beieinander. Darauf hatte selbst ich keinen Bock. Dann
lieber den quietschenden Karim und den Britisch-English sprechenden
Hamburger.
Luang Prabang |
Aufbau vom Nachtmarkt |
Der Hamburger hatte sich mit anderen
Leuten verabredet und so musste ich den Abend mit Karim allein
verbringen. Kleine Erläuterung: Karim ist ein herzensguter Mensch,
aber mit seinen 45 Jahren immer noch ein Kind. Aufgrund seiner
fehlenden Englischkenntnisse musste ich alles, aber auch alles 3 mal
wiederholen (und selbst dann hatte er es nicht immer verstanden). Er
hatte keinen Plan für seine Reise, kam mit der Währung nicht
zurecht (ich musste immer für ihn umrechnen) und dann wollte er auch
immer und unentwegt Fotos von ihm in den dümmsten Situationen (Karim
vor einem Schild, Karim in einer dreckigen Straße, Karim nachts
irgendwo). Allgemein war er einfach nur mehr als anstrengend.
Zum Glück trafen wir irgendwann auf
Jana (deutsch) und ihre Gruppe, sie hatte ich am 2. Bootstag
kennengelernt. Wir sind dann alle noch zusammen in eine Bar gegangen.
In dieser Nacht wanderten des Hamburgers Hände auf meinen Körper.
Nachdem ich ihn das erste Mal deutlich aber freundlich klar gemacht
hatte, dass er die wegnehmen sollte, wiederholte sich der Vorgang.
Daraufhin wurde ich pampig. Er kam mir mit Sätzen wie: warum ich mir
denn ein Zimmer mit ´nem Kerl teilen würde, wenn ich kein sexuelles
Interesse hätte und so in etwa, dass ich mich nicht anstellen
sollte. Ab diesem Zeitpunkt stand der Typ bei mir auf der roten
Liste. Wir haben zu 3. noch eine weitere Nacht verbracht, aber da
hatte er es zum Glück kapiert.
Wir waren am nächsten Tag zum
Frühstück mit der Gruppe verabredet, sind danach auf einen Berg mit
Tempel geklettert und sind dann noch durch Luang Prabang gelaufen. Da
ich Karims Bezugsperson war, musste ich mich wieder den ganzen Tag um
ihn kümmern. Selbst die anderen aus der Gruppe meinten innerhalb der
kurzen Zeit, dass er zu anstrengend sei. Aber hätte ich ihn allein
gelassen, wäre er verloren gewesen. Abends sind wir dann alle noch
ein eine lokale Disko gefahren. Es wurde Dance-Music gespielt, danach
eine Stunde Livemusik (lokale Lieder). Vier unserer 7 Leute hatten
darauf keine Lust mehr. Karim, ein Tomokazu aus Japan und ich blieben noch und
das war gut so. Denn gegen 23 Uhr kamen die ganzen Einheimischen (wir
waren mal wieder die einzigen Ausländer) und die Musik wurde besser
(elektronisch gemischte Chartmusik?). Wir tanzten zusammen mit den
Einheimischen. Leider war Mitternacht schon Schluss mit lustig.
zu Beginn noch recht leer |
Das war aber auch ganz gut so, denn der
Großteil von uns stand bereits 5.30 Uhr wieder auf, um die
traditionelle „Mönchsfütterung“ mit anzuschauen. Die Mönche
laufen durch die Straßen und erhalten von den Leuten Essen.
Gekochter Reis, Kekse, Bananen - alles dabei. Es war schön mit
anzusehen, wie die orangenen Kutten bei Dämmerung barfuß durch die
Straßen liefen. Weniger schön waren die zahlreichen Touristen
anzusehen, die abstands- und respektlos mit Blitz die Mönche
fotografierten.
Ich bin dann noch aus dem 3er-Zimmer ausgezogen und
habe mir zusammen mit Tomokazu ein Doppelzimmer gesucht.
Etwa später am Tag sind wir zu den Pat
Kuangsi Wasserfällen gefahren. Die Anlage ist recht groß und wir
konnten sogar die Spitze besteigen. Den Aufstieg musste ich barfuß
bewältigen, weil die glatten Felsen meinen Flip Flops keinen Halt
gaben. Der Weg abwärts war aber bedeutend anstrengender. Durch ihre
terrassenartige Form konnte man sogar in einigen Becken des
Wasserfalls baden. Ich hatte zwar meinen Bikini dabei, war aber wegen
der erfrischend kühlen Wassertemperatur nicht so mutig wie Jana und
bin nicht komplett reingegangen.
für mich zu kalt |
Aufstieg zur Spitze |
oben angekommen am Überlauf... |
...aber keine Angst, es war sicher ;) |
Abends hatten wir ein letztes
gemeinsames Essen, weil Jana und Karim abgereist sind. Danach bin ich noch mit Tomokazu in der Stadt umhergelaufen. Wir hatten Glück, Teil
einer buddhistischen Zeremonie zu werden. Die nebenbei auch ganz witzig
war, weil sich die Mönche mehmals versprochen hatten (da lachten sogar
die Gläubigen und Mönche zusammen) und der Herr vor uns Pobleme mit
seinen Kerzen hatte (die einfach zu große Flammen warfen und die er
krampfhaft versuchte, auszumachen). Ein schöner Abschluss des Tages.
Heute habe ich wieder einen faulen Tag, den ich mit der Reiseplanung, Wäsche waschen und Sonnenuntergangs-Schauen verbringen werde. Morgen versuche ich mit dem öffentlichen Bus weiter in Richtung Norden vorzudringen.
Bis dahin!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen