"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Sonntag, 9. Februar 2014

Zurück in den Trubel - Mandalay Teil 2 und Fazit

Die Nacht war mal wieder zu kurz, denn ich wurde 5.30 Uhr von marschierenden und laut singenden Soldaten geweckt. Eine ganze Truppe von mehreren Blöcken lief im Dunkeln durch die Straßen Pyin OO Lwins. Am nächsten Morgen ging es nach einem sehr guten Frühstück (heiße Schokolade und Zimtbrötchen) mit dem Pick-Up zurück nach Mandalay.

Kobis Shuttle zum Bus nach Bagan sollte 20 Uhr am Guesthouse sein, weshalb wir nicht mehr soooo viel Zeit hatten, um etwas zu unternehmen. Naja und viel Elan hatten wir auch nicht. Also sind wir nur umher gelaufen, haben etwas gegessen, ich habe meine Wäsche gewaschen und dann sind wir noch gemeinsam Abendessen gewesen (bei dem Chapati-Stand versteht sich).

Am nächsten Tag lernte ich Jonathan aus Frankreich beim Frühstück kennen. Er meinte, dass es möglich wäre, über Landweg bis nach Tachilek (Stadt an der Grenze zu Thailand) zu reisen. Dafür bräuchte man aber eine spezielle Erlaubnis. Da ein Flug nach Tachilek von Mandalay 130 Dollar kostet, machte ich mich auf den Weg zu diversen Reiseagenturen und Busticketverkäufern doch alle
meinten das Gleiche: es gibt kein Bus nach Tachilek. Ich könnte höchstens bis nach Taunggyi fahren und müsste von dort ein Taxi nehmen (aber dafür bräuchte ich auch eine Erlaubnis). Allein die Busfahrt nach Taunggyi würde 9 Stunden dauern (1/3 des Gesamtweges nach Tachilek) und die Straße danach sei wohl der Horror. All diese Fakten (und die davonlaufende Zeit) ließen mich dann das Flugticket kaufen.

Viel mehr Produktiveres habe ich dann auch nicht gemacht. Aber nach fast einem Monat Reisen durch Myanmar mit Ortswechseln aller 2-4 Tage war so ein Gammeltag auch dringend nötig. Sicher macht das Reisen sehr viel Spaß und das was ich hier in einem Monat erlebe hat die Intensität eines gefühlten ganzen halben Jahres, aber man sollte die ganze Planung nicht unterschätzen. Reisen ist anstrengend (zumindest, wenn man an ein gewissen Budget gebunden ist). Aber es lohnt sich.
Und für Laos habe ich mir Entschleunigung vorgenommen.

Abends hat mich dann Jonathan gefragt, ob ich mit ihm und ein paar anderen Leuten Abendessen gehen wollte. Wir sind zu einem chinesischen Restaurant. Zwei Jungs kamen später nach, ein Belgier und ein Deutscher. Ja und da nun einmal die Welt ein Dorf ist, kam dieser Deutsche (Markus) doch tatsächlich aus meinem Studiumsort (Halle/Saale)! Und als ob das nicht schon verblüffend genug gewesen wäre...Nachdem ich zur Toilette gegangen bin quatschte mich ein Einheimischer beim Händewaschen an. Er sprach verblüffend gut Englisch und zudem noch mit einem britischen Akzent (äußerst witzig und bis dato niemanden getroffen, der dies auch tat). Wir waren uns sofort sympathisch und ich erkannte meine Chance, ihn all die Dinge zu fragen, die mir bisher kein Einheimischer aus Mangel an Englischkenntnissen erklären konnte. Er kam mit zu unserem Tisch, machte einen leicht benebelten Eindruck. Er lud mich auch gleich zu einer Tour zu einem nahegelegenen Wasserfall ein, denn auch er ist -natürlich- in der Tourismusbranche tätig. Als er mir dann ein Foto von sich im Wasserfall zeigte, erkannte ich dieses sofort wieder. Da saß der Typie vor mir, den ich beim Couchsurfing eine Nachricht geschrieben hatte und auf die er nicht geantwortet hat (was ihm sichtlich unangenehm war und welches er mit Ausreden versucht hat schönzureden).
Wir tranken zu 6. bzw. mit „Mr. Charming“ (ohne Witz, so stand es auf seiner Visitenkarte) zu 7. vier oder fünf Flaschen lokalen Rums mit Cola. Danach wollte mich Mr. Charming noch zu einem Kaffee einladen. Und dahin wollte er mich mit seinem Roller mitnehmen. Da ich aber noch klar im Kopf war, lehnte ich dieses Angebot dankend ab.

Die Franzosen, der Belgier, der Deutsche und ich mussten gegen 23 Uhr das Lokal verlassen, worauf wir die Restbestände auf der Dachterrasse unseres Gästehauses fortgeführt hatten. Wieder hatte ich das Glück, eine Sternschnuppe zu sehen. Gleichzeitig aber auch das Pech, von irgendwelchen Insekten zerstochen worden zu sein. Obwohl ich mich bewegte und mit meinem Tuch meinen Körper bedeckt hatte, erschrak ich am nächsten Morgen, als ich mir meine Beine aber vor allem Füße ansah. Irgendwas hatte mich angezapft, aber normale Mücken waren das nicht (Stiche jucken nicht, sind keine Flatschen sondern eher rote angeschwollene Punkte – kennt sich jemand aus?). Hier ein Eindruck (ich schätze es sind über 100 Stiche – PRO BEIN):




Diesen Tag hab ich ruhig angehen lassen. Frühstück, mit den Jungs gequatscht und nach dem Mittagessen sind Markus und ich mit ausgeliehenen Fahrrädern durch die Stadt gefahren. Zum Verkehr in Mandalay: fürchterlich. Eine Mischung aus Autos, Pick-Ups, viiiiele viiiele Motorradfahrer, LKWs, Rikschas und vereinzelte Fahrräder bzw. Passanten. Ampeln gibt es wenige, die Hupen kommen natürlich des öfteren zum Einsatz. Straßenschilder überflüssig. Und dennoch waren wir sofort ein Teil des ganzen Ensembles; ein harmonisches Zusammenfügen einzelner Elemente im Fluss des staubiges Straßenverkehrs unter der heißen Mittagssonne Mandalays. 

Abseits der Hauptstraßen

man beachte den Fernseher ;)



Auf dem Rückweg haben wir Florian (den Belgier) abgeholt und sind dann zusammen Richtung Mandalay Hill. Von hier aus soll man prima den Sonnenuntergang beobachten können. Vorher noch kurz einen Abstecher zu dem davor gelegenem Tempel (hier hatte ich wieder eine tolle Gesichtsbemalung erhalten) bevor wir 1729 Stufen (236 Höhenmeter) erklommen. 


Markus und die Mönche

Durch Bagan bin ich nun leider sehr verwöhnt, was Sonnenauf- und -untergänge angeht, weshalb ich diesen als nicht soo spektakulär beschreiben würde. Die Kameragebühr von 1000K konnte ich sparen.

Abends sind wir wieder zum gleichen Restaurant. Dieses Mal bestellte ich einen gegrillten Fisch und Reis für zusammen 3000K (ca. 2,25 Euro). Super lecker. Glücksgriff!

Den letzten vollen Tag in Mandalay habe ich mit Internetrecherche (Vorbereitung auf den
meine Einzelzelle im Sabai Phyu
Grenzübergang), Rucksack waschen (Spuren vom Trekking beseitigen) und Warten auf Kobi (der israelische Kerl vom Trekking und Pyin Oo Lwin) verbracht, der gegen drei aus Bagan eintraf. Wir teilten uns ein Zimmer, weil das günstiger ist als zwei Einzelzimmer und weil wir uns einfach mögen :) Kobi ist so ein guter Mensch! Nach seiner Ankunft sind wir dann erst einmal etwas essen gegangen, ich hab noch Essen für meine Reise eingekauft und dann haben wir nur noch gechillt und erzählt. Abends ging es dann natürlich wieder zum Chapati-Essen und danach früh ins Bett, denn mein Wecker klingelte 6.30 Uhr.


Fazit Myanmar


+

*super günstiges Essen
*neugierige, interessierte und herzliche Menschen
*öffentlicher Verkehr (funktioniert, ist günstig)
*Vielfältigkeit des Landes
*Einfachheit des Reisens (zwischen allen größeren Städten gibt es Bus- oder Zugverbindungen)
*Tradition und Kultur auf der Straße (Kleidung, Umzüge)
*Bagan, Bagan, Bagan

-

*Eintrittsgelder überall (und gleich so hoch)
*Mücken, zu viele Mücken (besonders Mandalay)
*öffentlicher Transport (Komfort und Unterhaltung)
*undurchsichtige Preispolitik (wieso kostet gekochter Reis mehr als gebratener?)
*nur weniger Einheimische sprechen Englisch
*Lärm, Abgase, Verkehr
*eingeschränkte Reisemöglichkeiten (gewisse Orte oder Straßen für Touristen gesperrt)
*mancherorts bereits zu touristisch (Inle-See, Bagan)
*zu fettiges Essen

Den nächsten Bericht gibt es aus Laos!

Caro

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