Die Nacht war mal wieder zu kurz, denn
ich wurde 5.30 Uhr von marschierenden und laut singenden Soldaten
geweckt. Eine ganze Truppe von mehreren Blöcken lief im Dunkeln
durch die Straßen Pyin OO Lwins. Am nächsten Morgen ging es nach
einem sehr guten Frühstück (heiße Schokolade und Zimtbrötchen)
mit dem Pick-Up zurück nach Mandalay.
Kobis Shuttle zum Bus nach Bagan sollte
20 Uhr am Guesthouse sein, weshalb wir nicht mehr soooo viel Zeit
hatten, um etwas zu unternehmen. Naja und viel Elan hatten wir auch
nicht. Also sind wir nur umher gelaufen, haben etwas gegessen, ich
habe meine Wäsche gewaschen und dann sind wir noch gemeinsam
Abendessen gewesen (bei dem Chapati-Stand versteht sich).
Am nächsten Tag lernte ich Jonathan
aus Frankreich beim Frühstück kennen. Er meinte, dass es möglich
wäre, über Landweg bis nach Tachilek (Stadt an der Grenze zu
Thailand) zu reisen. Dafür bräuchte man aber eine spezielle
Erlaubnis. Da ein Flug nach Tachilek von Mandalay 130 Dollar kostet,
machte ich mich auf den Weg zu diversen Reiseagenturen und
Busticketverkäufern doch alle
meinten das Gleiche: es gibt kein Bus
nach Tachilek. Ich könnte höchstens bis nach Taunggyi fahren und
müsste von dort ein Taxi nehmen (aber dafür bräuchte ich auch eine
Erlaubnis). Allein die Busfahrt nach Taunggyi würde 9 Stunden dauern
(1/3 des Gesamtweges nach Tachilek) und die Straße danach sei wohl
der Horror. All diese Fakten (und die davonlaufende Zeit) ließen
mich dann das Flugticket kaufen.
Viel mehr Produktiveres habe ich dann
auch nicht gemacht. Aber nach fast einem Monat Reisen durch Myanmar
mit Ortswechseln aller 2-4 Tage war so ein Gammeltag auch dringend
nötig. Sicher macht das Reisen sehr viel Spaß und das was ich hier
in einem Monat erlebe hat die Intensität eines gefühlten ganzen
halben Jahres, aber man sollte die ganze Planung nicht unterschätzen.
Reisen ist anstrengend (zumindest, wenn man an ein gewissen Budget
gebunden ist). Aber es lohnt sich.
Und für Laos habe ich mir
Entschleunigung vorgenommen.
Abends hat mich dann Jonathan gefragt,
ob ich mit ihm und ein paar anderen Leuten Abendessen gehen wollte.
Wir sind zu einem chinesischen Restaurant. Zwei Jungs kamen später
nach, ein Belgier und ein Deutscher. Ja und da nun einmal die Welt
ein Dorf ist, kam dieser Deutsche (Markus) doch tatsächlich aus
meinem Studiumsort (Halle/Saale)! Und als ob das nicht schon verblüffend genug gewesen
wäre...Nachdem ich zur Toilette gegangen bin quatschte mich ein
Einheimischer beim Händewaschen an. Er sprach verblüffend gut
Englisch und zudem noch mit einem britischen Akzent (äußerst witzig
und bis dato niemanden getroffen, der dies auch tat). Wir waren uns
sofort sympathisch und ich erkannte meine Chance, ihn all die Dinge
zu fragen, die mir bisher kein Einheimischer aus Mangel an
Englischkenntnissen erklären konnte. Er kam mit zu unserem Tisch,
machte einen leicht benebelten Eindruck. Er lud mich auch gleich zu
einer Tour zu einem nahegelegenen Wasserfall ein, denn auch er ist
-natürlich- in der Tourismusbranche tätig. Als er mir dann ein Foto
von sich im Wasserfall zeigte, erkannte ich dieses sofort wieder. Da
saß der Typie vor mir, den ich beim Couchsurfing eine Nachricht
geschrieben hatte und auf die er nicht geantwortet hat (was ihm
sichtlich unangenehm war und welches er mit Ausreden versucht hat
schönzureden).
Wir tranken zu 6. bzw. mit „Mr.
Charming“ (ohne Witz, so stand es auf seiner Visitenkarte) zu 7.
vier oder fünf Flaschen lokalen Rums mit Cola. Danach wollte mich
Mr. Charming noch zu einem Kaffee einladen. Und dahin wollte er mich
mit seinem Roller mitnehmen. Da ich aber noch klar im Kopf war,
lehnte ich dieses Angebot dankend ab.
Die Franzosen, der Belgier, der
Deutsche und ich mussten gegen 23 Uhr das Lokal verlassen, worauf wir
die Restbestände auf der Dachterrasse unseres Gästehauses
fortgeführt hatten. Wieder hatte ich das Glück, eine Sternschnuppe
zu sehen. Gleichzeitig aber auch das Pech, von irgendwelchen Insekten
zerstochen worden zu sein. Obwohl ich mich bewegte und mit meinem
Tuch meinen Körper bedeckt hatte, erschrak ich am nächsten Morgen,
als ich mir meine Beine aber vor allem Füße ansah. Irgendwas hatte
mich angezapft, aber normale Mücken waren das nicht (Stiche jucken
nicht, sind keine Flatschen sondern eher rote angeschwollene Punkte –
kennt sich jemand aus?). Hier ein Eindruck (ich schätze es sind über
100 Stiche – PRO BEIN):
Diesen Tag hab ich ruhig angehen
lassen. Frühstück, mit den Jungs gequatscht und nach dem
Mittagessen sind Markus und ich mit ausgeliehenen Fahrrädern durch
die Stadt gefahren. Zum Verkehr in Mandalay: fürchterlich. Eine
Mischung aus Autos, Pick-Ups, viiiiele viiiele Motorradfahrer, LKWs,
Rikschas und vereinzelte Fahrräder bzw. Passanten. Ampeln gibt es
wenige, die Hupen kommen natürlich des öfteren zum Einsatz.
Straßenschilder überflüssig. Und dennoch waren wir sofort ein Teil
des ganzen Ensembles; ein harmonisches Zusammenfügen einzelner
Elemente im Fluss des staubiges Straßenverkehrs unter der heißen
Mittagssonne Mandalays.
Abseits der Hauptstraßen |
man beachte den Fernseher ;) |
Auf dem Rückweg haben wir Florian (den
Belgier) abgeholt und sind dann zusammen Richtung Mandalay Hill. Von
hier aus soll man prima den Sonnenuntergang beobachten können.
Vorher noch kurz einen Abstecher zu dem davor gelegenem Tempel (hier
hatte ich wieder eine tolle Gesichtsbemalung erhalten) bevor wir 1729
Stufen (236 Höhenmeter) erklommen.
Markus und die Mönche |
Durch Bagan bin ich nun leider
sehr verwöhnt, was Sonnenauf- und -untergänge angeht, weshalb ich
diesen als nicht soo spektakulär beschreiben würde. Die
Kameragebühr von 1000K konnte ich sparen.
Abends sind wir wieder zum gleichen
Restaurant. Dieses Mal bestellte ich einen gegrillten Fisch und Reis
für zusammen 3000K (ca. 2,25 Euro). Super lecker. Glücksgriff!
Den letzten vollen Tag in Mandalay habe
ich mit Internetrecherche (Vorbereitung auf den
meine Einzelzelle im Sabai Phyu |
Fazit Myanmar
+
*super günstiges Essen
*neugierige, interessierte und
herzliche Menschen
*öffentlicher Verkehr (funktioniert,
ist günstig)
*Vielfältigkeit des Landes
*Einfachheit des Reisens (zwischen
allen größeren Städten gibt es Bus- oder Zugverbindungen)
*Tradition und Kultur auf der Straße
(Kleidung, Umzüge)
*Bagan, Bagan, Bagan
-
*Eintrittsgelder überall (und gleich
so hoch)
*Mücken, zu viele Mücken (besonders
Mandalay)
*öffentlicher Transport (Komfort und
Unterhaltung)
*undurchsichtige Preispolitik (wieso
kostet gekochter Reis mehr als gebratener?)
*nur weniger Einheimische sprechen
Englisch
*Lärm, Abgase, Verkehr
*eingeschränkte Reisemöglichkeiten
(gewisse Orte oder Straßen für Touristen gesperrt)
*mancherorts bereits zu touristisch
(Inle-See, Bagan)
*zu fettiges Essen
Den nächsten Bericht gibt es aus Laos!
Caro
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