"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Freitag, 28. Februar 2014

Vang Vieng

Dieses Örtchen ist bei den Touristen vor allem wegen einer Sache beliebt – Tubing. Haben wir natürlich auch gemacht, dazu später mehr.
Nach unserer Ankunft und der Unterkunftssuche (Sophie, Steffi aus Deutschland, mit der wir uns in VV verabredet hatten und ich teilten uns ein Zimmer) erkundeten wir den Ort. Viele viele Touristen, vornehmlich jüngeren Alters. Wir lernten unterwegs Julia aus Deutschland kennen.

Karstberge
Typisch VV: Sandwiches und Crepes im Straßenverkauf

Zum Abendessen kamen wir quasi gar nicht, weil wir nach dem Erkunden von einem Promoter auf Freigetränke eingeladen wurden. Und das geschah zwei Mal hintereinander. Und neben diesen Bars waren weitere, die ebenfalls jede Nacht „Ladies Night“ hatten, sodass wir schließlich bis 22 Uhr ein paar drinks genossen.

Wir entschlossen uns für ein relativ frühes Zubettgehen, da Sophie am nächsten Morgen bereits abreiste. Das Reisen mit ihr hat mir außerordentlich gut gefallen, sie ist so entspannt und hat mir die Entscheidungshoheit überlassen bzw. war immer kompromissbereit.

Den ersten „vollen Tag“ in VV verbrachten wir mit einer Wanderung zur Lusi Höhle. Am Ende dieser soll ein natürlicher „swimming pool“ sein. Damit lockt man zumindest die Touris. In der Trockenzeit ist es lediglich eine Art Becken mit einer kniehohen Wassertiefe. Und viel Schlamm am Boden. Schwimmen ist also nicht angesagt, aber das wäre auch etwas gruselig gewesen, so ganz ohne Tageslicht. Bis zu diesem Punkt darf man auch nur mit einem Guide vordringen, denn wir mussten selbst gebaute Leitern benutzen, Teilabschnitte durchkriechen und Abgründe überqueren – das alles wohl bemerkt in Flip Flops. Da unser Guide aber ebenso welche trug, hatte ich keine Bedenken. Die Durchwanderung hat eine Strecke ca. 30 Minuten lang gedauert. Und war spannend!
Die Expeditionstruppe




Anschließend hatten wir noch einen kurzen Snack in den Feldern unter den Karstbergen und haben
einen Büffelhirten beobachtet. Es war Freitag und nachdem wir nun wussten, dass wir kostenlose Getränke abstauben konnten, wollten Steffi, Julia und ich nach dem Abendessen und Trinken tanzen gehen. Wir hatten die Wahl zwischen der Jungle Party, dessen Gäste ausschließlich Touris waren und einer lokalen Diskothek. Wir entschieden uns für zweiteres. Und waren bis auf eine Ausnahme wieder die einzigen Ausländer. Ich finde das super :) Im Toilettenraum lernte ich drei laotische Mädels kennen, die uns dann zu sich an den Tisch mitnahmen. Denn in laotischen Discos (zumindest in Luang P. und VV) ist es so, dass im ganzen Raum Stehtische stehen und sich die Gäste darum bewegen (und tanzen). Ja und ohne Tisch steht man dann doof irgendwo dazwischen. Also hat das ganz gut gepasst. Steffi war am Anfang erst etwas skeptisch, nachdem uns die Laoten dann aber auf Bier einluden (natürlich nicht für mich, ich hasse Bier – es gab Eistee) wurde auch Steffi aufgeschlossener :) Natürlich steuerten wir auch Bier zu.
Gespielt wurde elektronisch gemischte Chartmusik und auch lokale Songs. Gegen zwölf verließen unseren neuen Freunde den Club und wir taten es ihnen gleich.


Zum Glück hinterließ der Alkohol keine großartigen Spuren, denn am Folgetag wollten auch wir das Tubing ausprobieren. Es geht wie folgt von statten: Tuk Tuks bringen große Gummireifen und die meist jungen Touristen ca. 4km außerhalb des Ortes. Dann geht mit dem Reifen auf dem Nam Song flussabwärts zurück nach Vang Vieng. Klingt idyllisch bis spaßig. Allerdings geriet diese Art der Freizeitbeschäftigung in Verruf, da es vor einiger Zeit unterwegs diverse Bars gab, in denen nicht nur Alkohol sondern auch Drogen angeboten wurden. Es sollen dabei mehrere Touristen gestorben sein. Seither ist Tubing zwar immer noch möglich, jedoch hat sich die Anzahl der Bars auf vier begrenzt. Und seitdem gibt es auch „nur“ noch Alkoholleichen. 

Mit dem Tuk Tuk zum Tubing

Wir hatten eigentlich nicht vor, uns wieder dem Alkoholgenuss hinzugeben. Aber gegen Free Shots lokalen Whiskeys konnten wir uns nicht wehren ;) Der Fluss war zu Beginn recht langsam, wir hatten schon die Befürchtung zu schnell wieder in VV anzukommen. Deshalb machten auch wir in den Bars Halt und entspannen etwas in den Hängematten. Ich hatte vorab gelesen, dass man vor 15 Uhr möglichst in VV zurück sein sollte, da sonst die Sonne hinter den Bergen ist und wir die ganze Zeit im Schatten fahren würden. Und tatsächlich wurde es 15.30 Uhr bei uns als wir gerade einmal auf der Hälfte der Strecke waren.

Das Wasser ist dann nicht mehr ganz so erfrischend und es ist auch nicht mehr ganz so witzig, wenn die ganzen Kanuten, die an dir vorbeifahren, dich mit Wasser vollspritzen. Zum Teil war das Wasser so flach, dass wir auf dem Reifen im Fluss stecken blieben oder mit dem Hintern aufgesetzt sind. Nicht ganz so witzig, denn das Flussbett bestand nur aus großen Steinen. An einigen Flussschnellen hatte ich auch kurz Bedenken, denn durch die Spiegelung des Lichtes habe ich nicht gesehen, was da vor mir unter dem Wasser lauert.

Am Ende hatte ich gar keine Lust mehr auf dieses langsame Treiben. Zudem war mir kalt und ich war aufgeweicht. Also legte ich mich bäuchlings auf den Reifen und begann mit meinen Armen mich vorwärts zu bewegen. Schien ganz witzig ausgesehen zu haben, zumindest waren einige Kameras der Bootstouris auf mich gerichtet (nutzten die meine Misslage auch noch aus). Ich ließ die anderen beiden Mädels zurück. Ab einem Zeitpunkt wurde diese Position zu unbequem und dann wechselte ich die Fortbewegungsart. Die letzten Meter bestritt ich im Reifen sitzend mit meinen Flip Flops in der Hand rudernd. Am Ende der Strecke gewinnt der Nam Song noch einmal an Fahrt. Und obwohl nur knietief war die Strömung so stark, dass ich beim Aussteigen fast meinen Reifen verloren hätte, daraufhin nach vorn auf mein Knie stürzte, um den festzuhalten und noch einmal komplett nass wurde.

Frierend und mit einer Schramme wartete ich auf die anderen beiden. In Steffis Tasche waren meine Sachen. Die hatte allerdings bei der Hälfte schon genug und hat ein Tuk Tuk zurück genommen. Julia und ich brachten dann die Reifen zurück zum Ausleiher. Fazit: Tubing hat schon Spaß gemacht, wenn man jedoch nicht etwas vom Alkohol benebelt ist, ist das Ende ziemlich zäh und hart.

Fotos existieren, befinden sich jedoch noch auf Steffis Kamera, deren SD-Karte mit einem Virus infiziert ist, weshalb ich sie nicht kopieren konnte. Ich werde sie hoffentlich später hochladen ;)

In Vang Vieng besteht ebenfalls die Möglichkeit, Ballonfahrten zu machen. Zu einem Viertel des Preises von Bagan. Ich zögerte kurz, aber eigentlich stand für mich sofort fest: Das mache ich! Wie gesagt versuche ich mir in jedem Land etwas zu gönnen. Und jetzt war es wieder Zeit dafür. Am Abend schnell noch bei einer Agentur für den Sonnenaufgang am Folgetag gebucht und dann auch schon schlafen gegangen, der Wecker sollte 5.30 Uhr klingeln.



Um 6 sollte mich jemand zur Fahrt abholen. Es wurde 6.10 Uhr, schließlich 6.20 Uhr als endlich das erhoffte Auto kam. In meinem Kopf spielten sich schon Streitszenarien um die Rückerstattung des Preises ab, da ich dachte, dass ich den Sonnenaufgang verpasse. Wir fuhren auch erst zu einem falschen Startplatz. Mit mir waren 7 weitere Abenteuerlustige. Endlich am Start angekommen, warteten zwei Ballons auf insgesamt 13 Personen. Ich durfte in den bunten einsteigen. Der Pilot war chinesischer Abstammung. Kalt war es nicht, vor allem nicht am Kopf ;) Der Aufstieg war rasant, der Korb knarzte ab und an und hatte eine leichte Schieflage (warum auch immer). Die Aussicht war schon toll, zwar leicht diesig, aber als die Sonne hinter den Bergen hervorkam war ich einfach nur glücklich. Das war vielleicht nicht die tollste Aussicht meines Lebens, aber die Erfahrung war genau an dem Ort zu dem Zeitpunkt genau richtig. Jetzt kann ich wieder ein Häkchen an meiner to-do-list des Lebens machen :)





Vang Vieng aus der Vogelperspektive



Nach einem erneuten kurzen Nickerchen habe ich am Mittag den Minivan nach Vientiane, der Hauptstadt genommen. Natürlich hatte ich wieder das „Glück“, nur 2 Plätze neben einem brechenden einheimischen Mädchen sitzen zu dürfen, die in den krassesten Tönen alles aus sich herausholte. Ich verstehe da so einiges nicht. Zum einen: warum isst sie noch am Morgen, wenn sie weiß, was ihr bevorsteht? Und weiter: warum nimmt sie den kleinen, wendigen Minivan auf dieser kurvenreichen Strecke anstatt des gleich preisigen VIP-Busses (der auch etwas langsamer fährt)?
Zum Glück war sie vorbereitet und hatte eine Tüte dabei. EINE. Für mindestens 5 Brechanfälle. War ich froh, Tigerbalm für meine Nase und die Musik auf meinem Handy für meine Ohren parat zu haben!

Nachdem ich in Vientiane ein Bett im Hostel gesucht hatte, bin ich umhergelaufen und habe natürlich
wieder rein zufällig Julia getroffen (sie war am gleichen Tag bereits morgens abgereist). Wir haben den Abend zusammen verbracht. Die Nacht im 16(!!!)-Bett-Zimmer im Hostel war schrecklich. Und da meine ich nicht die Menschen um mich herum, die waren erstaunlich ruhig (könnte auch am Oropax gelegen haben). Im Zimmer waren gefühlt 100 Mücken und 30 Grad. Wir hatten zwar eine Klimaanlage aber keiner traute sich, die anzumachen. Ich sprühte mich vorsorglich mit Anti-Mückenspray ein. Zum ersten Mal kam meine Gardine zum Einsatz, die ich als Mückennetz einsetzte. Hat bis zur Hälfte der Nacht geklappt, dann hab ich mich zu soll bewegt und es war viel zu warm sodass ich ohne Bedeckung schlief (ha, aber dieses Mal keinen einzigen Stich! Die Mücken waren wohl schon satt).

Gleich nach dem Frühstück suchte ich ein anderes Zimmer. Ich sagte Steffi Bescheid, die heute nachkam und nun sind wir mit einem Koreaner in einem 3er-Zimmer zum gleichen Preis. Tagsüber bin ich rumgelaufen, habe mir ein paar Tempel angeschaut und mich über meine Weiterreise morgen informiert. Hier gibt es nicht wirklich viele Gründe, länger zu bleiben. Die Sehenswürdigkeiten habe ich so gut wie alle gesehen, die Temperaturen sind verdammt heiß und die Stadt lädt nicht gerade zum Entspannen ein. Ich bleibe lieber ein paar Tage länger im Süden bzw. irgendwo auf dem Weg dahin.




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