"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Freitag, 17. Juli 2020

Neuseeland - Whalewatching Versuch der zweite

Blick auf Auckland

Wieder in Auckland angekommen hatten wir dieses Mal ein recht ungewöhnliches Couchsurfing-Angebot: und zwar ließ und jemand in seiner Wohnung im Zentrum Aucklands übernachten, obwohl er selbst gar nicht vor Ort war. Crazy. Wir entschieden uns dafür und nicht für Logan, weil wir am nächsten Tag recht früh aufstehen mussten. Denn wir haben uns eine Walbeobachtungstour gebucht (99 statt 190 Dollar im Angebot). Und dafür mussten wir 6.30 Uhr raus. Trotzdem haben wir die Lage der Wohnung genutzt und sind noch auf einen Absacker in eine Bar mit Livemusik. Ich war noch vom Vortag Game Over :D 

Blick aus dem Apartment


Die Tour startete vom Hafen Aucklands, wo man natürlich absolut nicht gut (geschweigedenn günstig) parken kann. Wir gingen auf Risiko und stellten uns auf den Parkplatz eines Supermarktes, ca. 20 Fußminuten entfernt. In den ersten zwei Stunden der Tour ist nix passiert und meine Aufmerksamkeitsspanne wurde immer geringer. Die Tour warb immerhin damit, dass man noch einmal gratis mitfahren könne, wenn man kein Meeressäugetier auf der Tour sehen würde. Und dann waren die Delfine da. 

Wohl an die 150 und auf einmal mitten vor unserem Boot. Ich hab schon öfter Delfine in meinem Leben gesehen, selbst in Neuseeland zwei Mal: im Mildorf Sound und beim Whalewatching per Flugzeug in Kaikoura. Aber wie dieser Schwarm mit den Wellen des Bootes spielte, war schon sehr besonders und hat Spaß gemacht, dem zuzusehen! Nach etwa fünf Stunden waren wir zurück im Hafen – leider ohne Wale gesehen zu haben. Doch Delfine sind ja eigentlich den Zahnwalen zugehörig und somit haben wir auch irgendwie Wale gesehen *haha 


 

Eine neue Tour gab es jedenfalls nicht, weil Delfine zu den Meeressäugern gehören. Fast schon bizarr, aber wir sind dann noch über den Fischmarkt gelaufen und haben ne heiße Schoki getrunken, bevor wir nach Otorohanga weitergezogen sind.

 

 

 

Dann wurde es nass, dunkel und dreckig. 

 

Wir sind abends noch bei unserem Host James, dessen Haus in der Nähe der Waitomo Höhlen steht, angekommen und konnten endlich mal ausschlafen. Denn heute begann die action erst 13 Uhr. Vorher konnten wir noch in Anwesenheit der neugierigen Nachbarn entspannt frühstücken. 

Wir haben eine tubing tour in der Waitomo Höhle gebucht (112.50 statt 150 Dollar über get your guide). Die, die vor kurzer Zeit wegen Corona noch nicht machbar war. Weil das Wetter immer noch sehr doof war (Regen), hatte ich eigentlich mal so gar keinen Bock, auch noch in einen nassen Neopren zu steigen und in der Höhle noch nasser zu werden :D  Aber was soll´s, in zwei Tagen soll ich planmäßig zurückfliegen. Da muss ich nochmal alles mitnehmen, was geht! 

 


Wir waren ein Team aus 10 Leuten. Mit uns zwei Franzosen, ein anderer Deutscher und eine Familie aus Wellington. Das Warm-Up für diese Tour war ein Sprung in einen Bach vor der Höhle. Witzigerweise sind wir hier vor zwei Wochen noch langspaziert, nicht ahnnend, dass das hier stattfindet. Das Wasser war trotz Neo derbe kalt. Besonders schön zu spüren, wenn es dir im Nacken runterläuft. 


Prüfung bestanden ;)

Weiter ging es im Jeep zur Höhle. Durch den vielen Regen stand das Wasser hier noch höher als sonst. Wir mussten uns durch den Eingang zwängen, es hingen komische Tiere an der Decke. Unsere Guides Astrid und James haben einen guten Job getan. Ich hatte zu keiner Zeit irgendwie ein mulmiges Gefühl. Weder, als wir in der Dunkelheit rückwärts einen kleinen Wasserfall in unseren Reifen springen sollten (dafür die Übung am Fluss). 

Noch als wir in völliger Dunkelheit eine Pause machten und das Licht ausschalteten. Da sahen wir nämlich die wirkliche Besonderheit dieser Höhle: neonblau-leuchtende Glühwürmchen, die tausendfach an der Decke hingen <3 Keiner hat was gesagt, alle haben gestaunt. Solche Würmchen haben wir bereits in der Waipu Höhle gesehen, jedoch war das hier noch mal ne andere Nummer. 

Etwas gruselig wurde es, als ich im Reifen einen Felsen unterschwimmen musste (fast kurz mit dem Kopf unter Wasser gewesen) und als ich erfahren hab, dass in einer dieser Höhlen eine riesig große Spinne lebt. Im Wasser in Dunkelheit treibend verlor ich das Zeitgefühl. Was ich aber deutlich bemerkt hab, ist, dass wenn ich mich nicht oder wenig bewege, es besonders kalt wurde. Das Wasser hatte 11 Grad. 

 


Gen Ende schwammen wir noch unter einer Brücke durch, über die die Besucher liefen, die lieber trocken und zu Fußs die Glühwürmchen sehen wollten. Das war irgendwie witzig. Was wohl jede Seite von der jeweils anderen dachte? Ich für meinen Teil hab mich auf der „richtigen“ Seite befunden ;)

Zurück am Ausgangspunkt haben wir dann erst einmal alle heiß geduscht. Dann sind wir ins das angrenzende Restaurant eingekehrt. Dort sollte es eigentlich Bagels und Suppe für alle geben. Aus irgendwelchen Gründen gab es leider nur Frühlingsrollen und Samosas – und das auch nur als Snack. Wir haben mit unseren Gruppenmitgliedern noch gequatscht, als währenddessen die Fotos unserer Tour schon über den Bildschirm liefen, das war witzig. Sarah und ich sind dann noch einkaufen gegangen, um für unseren Host und uns Abendessen (Hähnchencurry) zu machen. Ich rief bei Etihad an, die bestätigten, dass mein Flug weiterhin besteht. Kurze Euphorie.

 

Die Misere nahm ihren Lauf – Rückflug in Coronazeiten

 

Etihad hatte mir ja telefonisch bestätigt, dass mein Flug morgen, am 15.07. GENAU SO stattfinden wird. Nur glaubte ich daran nicht 100%, hatten mir doch die Mitarbeiter von Air New Zealand, mit denen ich von Neuseeland nach Melbourne fliegen wollte, etwas anderes gesagt. Bis zum 15.7. galt nämlich eine „travel ban“, die es untersagte, dass Flugzeuge auf dem Flughafen Melbourne aufgrund der hohen Coronazahlen einreisen durften. Nicht mal nur zum Zwischenlanden ohne Verlassen des Flughafens. 

Da diese Info nun aber vom 04. Juli war, hielten auf unserem Rückweg nach Auckland noch ein mal beim Flughafen in Auckland an und ich fragte wieder bei Air New Zealand. Und ich erhielt weiterhin die gleiche Antwort. Ich habe daraufhin wieder mit Etihad telefoniert und die wussten davon nichts. Was sollte ich also machen, als meine Sachen trotzdem zu packen…Mein Körper rebellierte schon wegen des Stress. 

So sah es kurz vor unserem Packen aus :D

natürlich wurde nur mein Flug gestrichen...
Es war der 15. Juli 2020. Sarah und ich sind extra 5.30 Uhr aufgestanden, ich habe mein Backpack geschnappt und wir sind zum Flughafen gefahren. Dort haben wir zufällig wieder den Reisenden getroffen, den wir in Nelson kennenlernten und in Gisborne wiedertrafen. Bei ihm und seinem Kumpel lief auch nicht alles nach Plan. Aber das interessierte mich erst einmal nicht mehr. Ich erfuhr natürlich bereits an der Abflugtafel, dass mein Flug nach Melbourne gestrichen wurde. Ich machte ein Foto für meinen Arbeitgeber. Nächster möglicher Flug am 31.7.. Ich sagte meinem Arbeitgeber sofort via Mail Bescheid, mit all den Infos, die ich hatte. 

 

Sarah und ich schmiedeten zurück bei Logan aber auch schon einen Plan B für die Weiterreise. Bringt ja niemandem etwas, die ganze Zeit in Flughafennähe auf den Flug zu lauern, nach vorn wird er ja garantiert nicht verlegt. Heute mussten wir auch unsere rote Knutschkugel zurückbringen. Wir sind dann zurück zu Logan gelaufen. Abends aßen wir Fish & Chips. Und ich bekam die Mitteilung, dass mein Arbeitgeber mir keinen weiteren Aufschub gibt und ich am 21.7. unter allen Umständen am Arbeitsplatz zu sein habe.

Vermutlich war diese Nachricht der Grund, dass ich in der Nacht zwei Mal kotzen musste. Denn die Buchung eines neuen Fluges mit einer anderen Airline, die in den nächsten vier Tagen nicht über Australien fliegt (in dem Fall Emirates), kostete mich stolze 1.200 Euro zusätzlich. Den Rückflug, den ich eigentlich nehmen wollte, hatte ich ja ebenfalls schon bezahlt. Ganz schön schmerzliche Erfahrung, die ich da machen musste. Da waren meine ganzen Rabatte und Ersparnisse der letzten Monate futsch. Ich war bis 4.30 Uhr wach, um alles zu buchen. 

 

mir gefällt´s hier :)

Tatsächlich habe ich echt überlegt, einfach in Neuseeland zu bleiben. Nicht nur wegen der Art und Weise, wie mir mitgeteilt wurde, wieder zur Arbeit zurückzukehren…was erwartete mich denn in Deutschland? Dort geht Corona auch gerade ab und es gibt viel mehr Einschränkungen als in Neuseeland. Hier ist die Welt noch/ wieder in Ordnung. Und ich im Urlaubsmodus. Da hat die Realität ja eh keine Chance und stinkt dagegen ab. Meine Freunde haben mir auch größtenteils dazu geraten, hier zu bleiben. Nur war es mein blödes, durch die deutsche Gesellschaft und Erziehung antrainiertes Sicherheitsdenken, was mich hat diesen blöden Rückflug buchen lassen. Ich habe es in der Sekunde bereut, als ich auf bezahlen geklickt hab. Und es wird nicht das letzte Mal sein, dass ich so denke.

Tja, nun blieben uns doch nur noch drei volle Tage, bis ich am 19. Juli mit Emirates dann hoffentlich hier weg komme. Einen dritten Flug zahle ich nicht!

dreckige Schuhe bleiben vor dem Supermarkt!

Da wir kein Auto mehr hatten und auch keins nehmen wollten, blieben wir in der Umgebung. Logan war echt mittlerweile unsere Basis geworden und er ist einfach so entspannt und cool, dass ich super dankbar bin, dass er das alles so mitmacht und uns nicht noch die letzten Tage vor die Tür setzt.

kein Kommentar :D

Logan war sogar so entspannt, dass er uns sein Auto zu Verfügung gestellt hatte, damit wir uns damit in Auckland bewegen konnten. Was für ein Typ! Ist zwar „nur“ das Autofahr-Lern-Auto seiner Tochter, aber trotzdem! Was ich oder wir ihm zu verdanken haben, kann man gar nicht in Worte fassen. Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich ihm definitiv eine Postkarte aus Leipzig schicken! 

 

 

Jetzt machten wir uns aber erst einmal vor Ort nützlich und erledigten ein bisschen Haushalt bei Logan. Am Nachmittag haben wir uns dann noch halbwegs spontan mit Elisa und Markus getroffen, mit denen wir ja in Gisborne die Armee-Auto-Rallye hatten. Die wollen nun übrigens auch permanent hier bleiben und eine Residency beantragen. Und wieder bereue ich meinen neuen Rückflug!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen