Kususangpo!
Ich bin in Bhutan angekommen. Und das ging ziemlich schnell. Das Land macht es einem aber auch verdammt einfach: schöne Natur, freundliche Menschen, wenig Verkehr (und wenn, dann gesittet). Ich wurde am Flughafen (der übrigens echt niedlich ist) von Dorji abgeholt. Er ist Beates Mann und die beiden führen Laya-Tours, für die ich die kommenden Wochen tätig sein werde.
Ich bin in Bhutan angekommen. Und das ging ziemlich schnell. Das Land macht es einem aber auch verdammt einfach: schöne Natur, freundliche Menschen, wenig Verkehr (und wenn, dann gesittet). Ich wurde am Flughafen (der übrigens echt niedlich ist) von Dorji abgeholt. Er ist Beates Mann und die beiden führen Laya-Tours, für die ich die kommenden Wochen tätig sein werde.
Dorji holte mich in landestypischer
Bekleidung ab. Sie besteht bei Männern aus einer Art Wickeloberteil
und untenrum einen Rock (knielang). Die Damen tragen ein Oberteil,
meist mit Brosche vorn und ebenso einen Rock (aber bodenlang). Beides
in traditionellen Farben und Mustern.
Wir fuhren zunächst zum Haus von Dorji
und Beate, dass in etwa am Ende von Paro liegt. Paro selbst ist aber
sehr überschaubar, also keine derart großen Distanzen wie in
Kathmandu. Eine Kleinstadtidylle eben.
Am Haus angekommen begrüßten mich
zunächst die sechs Hunde der beiden, danach Beate. Wir saßen bei
Kaffee zusammen und unterhielten uns sehr ausgiebig. Beate hat einen
bayerischen Dialekt. Und das, obwohl sie schon zehn Jahre hier wohnt.
Sie ist äußerst nett und ich fühle mich hier mehr als gut
aufgehoben.
Unser Haus |
Am nächsten Morgen wurde ich dann von
Beate und der Hundebande abgeholt. Wir haben einen Ausflug durch die
Natur gemacht. Danach lud mich Beate noch auf Kaffee und Kuchen in
einem Café ein. Der Kuchen hat überraschend gut geschmeckt. Es war
nun Samstag Nachmittag und Zeit, die „Stadt“ zu erkunden.
Das
ging auch ziemlich schnell, was aber die Nettigkeit der Stadt nicht
schmälern soll. Überall ein paar kleine Lädchen (die Preise bei
Lebensmitteln sind entweder direkt auf dem Produkt klein aufgedruckt
oder müssen erfragt werden). Irgendwann musste ich mal die Toilette
aufsuchen. Ich ging zu einem indischen Restaurant, vor dem ein Inder
und ein Einheimischer saßen. Ich fragte beide, ob ich mal die
Toilette benutzen dürfte und sie meinten, dass dies kein Problem
sei.
Blick über Paro |
Straße in Paro |
Ich also rein, von einer essenden
indischen Gesellschaft gemustert und auf die Toilette zu. Als ich
wieder raus ging und mich noch einmal bedankte, kam ich mit dem Inder
ins Gespräch. Woher ich wüsste, dass er Inder sei, fragte er mich.
Ich meinte: „Gut, Sie sind der Besitzer eines indischen Restaurant
und sehen indisch aus“. Woraufhin er meinte, dass ihm das gar nicht
gehören würde, er auch nur Touri sei. Schön, dass er mich in ein
fremdes Restaurant zum Pippimachen eingeladen hat :D
Samstag Abend
haben wir dann gemeinsam Huhn zubereitet. Das gibt es hier nur als
Ganzes zu kaufen. Ich durfte die Brust nach meiner Art zubereiten,
eins der Mädchen auf ihre Art und Weise. Zu Hause nehme ich gern
Paprika, Pfeffer und Salz um die Brust zu würzen. Hier hatte ich nur
Salz. Ich entschloss mich spontan, Zwiebeln, Mehl und Knobi zu
verwenden. War zwar etwas salzig, mir hat es aber geschmeckt. Und ich
war froh drüber, diese Variante gemacht zu haben, denn die lokale
Küche bereitet Huhn wie folgt zu:
-Huhn in ca. 4cm
große Stücke zerhacken
-Stücke kochen,
würzen, bissl anbraten
-essen
Ich fragte am
Tisch, wie sie denn das bisschen Fleisch von dem ganzen Knochen
abpulen wollen. Die Antwort kam überraschend: sie essen die weichen
Knochen einfach mit. Die Mädels haben also auf den Hühnchenteilen
rumgekaut und die Knochen zermürbt. Was nicht klein zu machen ging,
ging wieder raus. Sie haben mir auch ihre Variante angeboten, aber
ich musste dankend ablehnen.
Sonntag früh
früh früh am Morgen, für mich war es noch Nacht (da dunkel),
wütete hier so ein krasser Sturm, wie ich ihn selten (oder gar
nicht?) in Deutschland erlebt habe. Bei uns ist alles heil geblieben,
in anderen Orten Bhutans hat es viele Dächer abgedeckt. Die
Einheimischen sind gegen „Wind“ nicht versichert, das Land
unterstützt die Bewohner aber wohl beim Wiederaufbau.
Markt |
Etwas später am
Sonntag bin ich dann noch mit einem Mädel spazieren gegangen. Ich
sah ein paar Touristen mit ihren Guide und realisierte, dass ich echt
glücklich sein kann, auf diese Art und Weise das Land kennenlernen
zu dürfen. Die Guides sind zwar nicht ständig an der Seite der
Touris, dennoch haben diese ein festes Programm und aufgrund der
hohen Tagespauschale (in etwa 230 Us-Dollar, je nach Gruppengröße,
davon 65 Dollar Direktabgabe an das Land) nicht viel Zeit, einfach
mal einen Tag lang nichts auf dem Programm stehen zu haben.
Dzong in Paro (halb Kloster, halb Festung) |
Leute, wenn
ihr nach Bhutan reisen wollt, bucht mit Laya Tours&Treks! Die
Angestellten sind alle mehr als freundlich, es gibt deutsche
Ansprechpartner vor Ort und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt
auch. Wenn Bhutan – dann Laya Tours!
Ich hätte doch
auch schon Lust, hier länger zu bleiben und wirklich was zu bewegen.
Doch da stellt sich die Regierung quer. Ich weiß aber bereits jetzt,
dass ich hier her noch einmal zurückkehren werde, weil ich Bhutan
auch unbedingt mal im Sommer sehen möchte.
Apropos Sommer:
tagsüber scheint die Sonne gnadenlos. Ich benutze für mein Gesicht
Sonnencreme. Da der Wind ab ca. halb 3/halb 4 aber einsetzt, wird es
kalt. Nachts ist es mehr als kalt. Der Heizer in meinem Zimmer ist
ein paar Nächte ausgeblieben, weil die Steckdose einen Wackelkontakt
hat. Eines Morgens habe ich dann auch meinem Atem im Zimmer sehen
können und mein Duschgel ist nicht mehr flüssig sondern eine Art
Gelee. Im Bad gibt es übrigens keine Heizung, warmes Wasser nur,
wenn man den Boiler 3h vorher anstellt. Kein Wunder also, habe mich
erkältet. Dorji und Beate hatten wohl Mitleid mit mir und ich durfte
dann Montag Abend mit Dorji in ein nahegelegenes Super-Hotel in die
Dampfsauna und richtige Sauna. Beides war mir aber zu kalt. Die
Tropfen der Dampfsauna verursachten bei mir Gänsehaut, die richtige
Sauna hatte nur 45 Grad. Beides also nicht wirklich förderlich, aber
die heiße Dusche und der Kakao sowie die Plätzchen waren es seeehr
sehr wert :)
Am 17.Dezember
ist National Day.
Ich bin mit dem
Taxi nach Timphu, der Hauptstadt gefahren. Ja, mit dem Taxi. Das hat
eine Stunde gedauert (55 km) und kostet umgerechnet etwas über zwei
Euro (aber nur, wenn noch mind. 3 weitere Personen mitfahren). Das
Tacho ging bei beiden Autos nur bis 180.
Der Herr in gelb ist der aktuelle 5. König |
Vorgestern habe ich die Plätzchen gebacken, die ich am Tag zuvor bereits vorbereitet hatte (aufgrund eines Stromausfalls war uns das backen am selbigen Tage zu unsicher). Vier verschiedene Sorten, die auch heute zur Firmenweihnachtsfeier gereicht werden. Sie schmecken zwar nicht 100%ig wie in Deutschland, sind aber doch schon ein adäquater Ersatz.
Gestern hatte es
zum ersten Mal am Morgen klitze kleine Schneeflöckchen gerieselt.
Die
Weihnachtsfeier: echt witzig. Wir waren in einer angemieteten
Location, es gab Essen vom Buffet (lauwarm bis kalt). Danach sind die
ersten der17 Feiernden bereits abgedüst. In Bhutan ist es nämlich
so Sitte, dass man nach dem Essen unverzüglich auseinander geht. Ist
bei uns in der „WG“ auch so. Da wird sich auch nicht gute Nacht
gewünscht oder so. Aber seitdem ich weiß, dass das hier als normal
gilt, habe ich auch keine Probleme damit. Jetzt komme ich wenigstens
abends mal wieder zum Lesen, denn das Wifi funktioniert leider kaum
noch.
Vom Ort der Feier
bin ich zu Fuß zu unserer Wohnung zurückgelaufen. Hat ca. 1 Stunde
gedauert (mit Fotostopps).
Habe dann noch mit einem Straßenhundi
geschmust was das Zeug hielt. Der ist auf meinen Schoß gekrochen und
hat mit seinem nassem Fell meine ganzen Klamotten dreckig gemacht.
Aber das war´s Wert :) Kurz vor unserem Haus habe ich noch ein
Filmteam entdeckt. Ach wie musste ich lachen als ich sah, wie
professionell sie doch arbeiten. Da werden Blätter in Scharen vor
die Kamera geworfen, der Ton kommt aus einer Buchse und die Crew war
auch sehr witzig. Ich bin dann mit dem Hauptdarsteller und
gleichzeitig Regisseur ins Gespräch gekommen (natürlich war ich
neugierig!). Es wird ein ca. 1h und 45-minütiger Film, dessen Dreh
in Paro stattfindet und noch ca. einen Monat dauern wird. Gern hätte
ich weitere Einstellungen gesehen, aber die Crew war fertig und es
wurde langsam dunkel. Der Darsteller (ich habe leider seinen
komplizierten bhutanesischen Namen vergessen) fragte mich nach meinen
Kontaktdaten. Das war wieder einmal eine Chance, einer meiner
Visitenkarten rauszurücken :) Mal schauen, ob ich es noch einmal
schaffe, zum Dreh zu kommen. Kleine Anmerkung an dieser Stelle:
während ich diesen Eintrag verfasste, dröhnte es „Discopogo“ von
den Atzen aus dem Nachbarhaus. Ach ich liebe dieses Land!
On my way back home |
Jetzt aber mal
einen kurzen Abriss über dieses Land, das den wenigsten von euch vor
meiner Reise überhaupt bekannt war:
*Bhutan ist ein
Königreich, aber dennoch wird demokratisch gewählt
*es herrscht im
ganzen Land Rauchverbot, aber dennoch hat das den Opi im Taxi wenig
gestört
*die
Maximalgeschwindigkeit betrifft 70km/h, aber dennoch halten sich die
wenigsten (Taxi)Fahrer daran
*es herrscht
Linksverkehr
*Bhutan ist
abhängig von Indien. Die wenigen Erzeugnisse, die es selbst
hervorbringt, decken nicht einmal den Bedarf der Bevölkerung
(Grundnahrungsmittel), die meisten Produkte werden deshalb importiert
(vorrangig aus Indien).
*obwohl das Land
so reich scheint, hat es noch diverse Baustellen (und das auch im
Sinnbildlichen). Die Straßen sind nur teilweise geteert. Eine
staatliche Müllabfuhr gibt es nur im Timphu; in Paro ist sie privat
und muss selbst bezahlt werden. Deshalb nutzen das auch nur die
wenigsten Einwohner.
*das Land ist
bekannt für den höchsten Brutto Nationalglück der Bewohner. Ja, sie lächeln schon viel und sind äußerst
freundlich. Doch ist das bereits Beweis genug? Ich versuche es,
herauszufinden.
*der
Nationalsport ist Bogenschießen
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