"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Dienstag, 16. Juni 2020

Neuseeland – Rückschritt und Fortschritt

Die ersten Meter sind wir voller Euphorie aber auch mit viel Bedacht losgerollt. Queenie kam ja quasi frisch aus der (Werkstatt-)Op :D Und Liz´Aussage über die Sicherheit des Wagens war noch präsent.. aber nach ein paar Kilometern waren wir schon wieder drin im Game. Und zum Glück fahren die meisten Neuseeländer auch vernünftig.Wir planen übrigens unsere nächsten Zwischenhalte immer in Abständen von maximal 3-4 Stunden Fahrzeit laut Goolge Maps ein. Denn das klingt pauschal recht wenig für einen Fahrtag. Dann kommen aber die vielen Zwischenstopps an Aussichtspunkten oder anderen landschaftlichen Sehenswürdigkeiten dazu, sowie einkaufen, tanken, Pinkelpause,... und schon ist der Tag rum. Die Sonne scheint ja auch nicht ewig im Winter...


Napier

 

Nach 320 Kilometern sind wir abends in Napier angekommen. Wir hatten wir einen Couchsurfing-Gastgeber gefunden. Auf dessen zum Grundstück zugehöriger Parkfläche im Hinterhof stand bereits ein Auto. Dasgehörte zu einem weiteren Couchsurfing-Gast, der hier bereits einkehrte. Nun mussten wir uns noch im Regen reinmanövrieren, das war echt Millimeter-Arbeit! Wieder mal war ich froh, nich am Steuer gesessen zu haben. Der Abend endete entspannt bei einem Linsencurry von uns und Fernsehen für alle.

 

Am nächsten Tag haben uns Napier angeschaut, dass vor allem für seine Häuser im Art-déco-Stil bekannt ist. In dem hiesigen Museum kann man bewegende Infos, Fotos und Bildmaterial über das große Erdbeben von 1931 finden. Genauso aber auch viele Infos zu den Māori.

Ich finde Napier ganz hübsch. Aber ich glaube der Flair der Stadt entfaltet sich erst im Sommer so richtig ;)

 

Für den nächsten Tag wurde gutes Wetter vorhergesagt, weshalb wir zeitig 6.10 Uhr  aufgestanden sind, um zum Berg „Te Mata“ zu fahren und dort den Sonnenaufgang zu sehen. Wir wollten 6.30 Uhr losfahren. Und Queenie sprang wieder nicht an! Das kann doch nicht wahr sein! 

                                             

Was sollten wir machen..nach mehreren Versuchen gaben wir auf und sind dann noch schnell zum Strand gelaufen, um bei 3 Grad wenigstens hier die Sonne erwachen zu sehen und nicht für umsonst so früh aufgestanden zu sein (echt schäbige Alternative :D ).

                                         

irgendein Kabel von Bedeutung

Wir riefen wieder beim AA an (sowas wie der neuseeländische ADAC), die Vanbesitzerin Bonnie war informiert. Der kam 15 Minuten später. Der Herr meinte zuerst, dass es ein Problem mit dem Spritzzulauf (was? Haha) gebe. Dann sagte er, dass die Kabel wohlmöglich nicht richtig sind. Und mit 12 Volt statt 6 versorgt werden. Wir sollten das besser von einem Elektriker checken lassen. Wir dachten, wir hören nicht richtig! Queenie kam doch direkt aus der Werkstatt, in der wir tagelang auf einen fähigen Elektriker warteten!

Ich fasse mal die Werkstatt-Odyssee zusammen: Der erste „ADAC“-Mann konnte nicht am Fährhafen helfen, da er nicht die Teile dabei hatte Zerstörte aber dafür die Elektrik so, dass sie in der Werkstatt in Wellington wieder in Ordnung gebracht werden musste. Der Elektriker in der Werkstatt in Wellington hatte anscheinend auch keine wirkliche Ahnung, sodass jetzt der 3. Fachmann meint, dass das auch falsch ist, was da gefixt wurde?

Ich möchte noch nebenbei erwähnen, dass mein Fachvokabular sowie –wissen in der Autoinsdutrie bereits im Deutschen nicht sonderlich ausgeprägt ist. Und dann warfen die uns englische Worte an den Kopf, die ich noch nie gehört hatte...das mussten wir notieren, um es Bonnie wiederzugeben. Die antwortete ja auch nicht immer gleich innerhalb einer Stunde (auch wegen der Zeitverschiebung von drei Stunden).

typisch: ein "pie" (Pastete)

Die Stimmung war dementsprechend. Wir sind dann erst einmal mit Andrew zum Markt gegangen und am Strand lang. Wir haben Kekse gebacken und nur aus Spaß starteten wir Queenie zwischendurch nochmal. Und sie sprang an! 


Zwischendurch mal nützlich gemacht
auch auf diese Weise :D

 

Mechaniker #6
sehr zu empfehlen!

Doch am nächsten Morgen um 8 Uhr war die Enttäuschung wieder da. Kein Lebenszeichen des Vans. Wir kommunizierten mit Bonnie. 10.45 Uhr kam dann in Absprache mit Bonnie ein Elektriker. Der konnte das Problem wirklich lösen! Blöd nur, dass er 102.50 Dollar haben wollte und Bonnie nicht mehr zu erreichen war...Wir entschieden uns, das Geld selbst erst einmal zu bezahlen, denn wir wollten weiter. Und hatten auch langsam die Nase voll von den Wartungsarbeiten und daraus resultierenden Wartezeiten für uns. Wir haben uns dann mit Bonnie geeinigt, was die Kosten anging. Wir konnten Queenie später als vereinbart zurückbringen. Da wir noch viele weitere Todos auf unserer Liste bis zu Siljas Abflug hatten, entschieden wir uns, den Sonnenaufgang Sonnenaufgang sein zu lassen und weiterzufahren.

Und das wieder mit mir hinter´m Steuer! Knapp einen Monat nach meinem blöden Sturz bin ich dann wieder hinters Lenkrad gestiegen und konnte mitfahren. Hat sich komisch angefühlt, aber wenn ich nicht drüber nachgedacht hab, war es ganz normal wie vorher auch :D

Nächster Halt: Gisborne!

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