Wir fuhren ins
Dorf von Mt. Cook. Der Mount Cook ist der höchste Berg Neuseelands mit 3742
Metern. Im Infocenter des Dorfes wollten wir uns eigentlich über Wanderstecken erkundigen. Auch hier hingen Plakate für´s Fliegen aus. Wir kamen dann mit der Angestellten ins Plauschen und haben dann über die Flüge geredet. Oder viel mehr noch: Sie hat soooooo davon (und
vor allem vom Preis!) geschwärmt, dass wir es nun doch machen wollten.War halt
ein super Schnäppchen! Da die nette Dame telefonisch niemanden am winzign Flugplatz in der Nähe erreichen konnte, empfahl sie uns, einfach mal hinzufahren. Gesagt, getan. Es war eh schon zu spät für einen großen Hike an diesem Tag.
Wir sind zu dem kleinen Flughafen inmitten der Berge gefahren und wollten das „Party in the peaks“ Angebot buchen: 45 Minuten Rundflug mit Landung auf einem Gletscher (Fox oder Franz Josef) und dort ein paar Snacks. Statt 499 Dollar sollte es 159 pro Person kosten. Leider waren die Flüge sehr beliebt und das Angebot nur dieses Wochenende gültig. So hatten wir keine Wahl, was den Tag und die Zeit anging. Es gab nur noch einen freien Slot mit zwei Plätzen. Silja hat sofort gesagt, dass es völlig okay für sie sei, wenn Sarah und ich zuschlagen. Sie will wegen ihrer Höhenangst eh nicht mitfliegen . Wir haben noch ein bisschen rumdiskutiert aber am Ende haben Sarah und ich gebucht. Kribbeln im Bauch. Vorfreude. In Deutschland bin ich alles andere als spontan und hier merke ich mal wieder, wie gut sowas tun kann.
Die Angestellte vom Flugplatz meinte optimistisch, dass wenn jemand nicht käme, Silja dann noch den Platz haben könnte. Also entschied das Schicksal. Aber Silja war sich sehr sicher, dass das ja nie passieren wird...
Zurück ins Örtchen Twizel. Dort gab es ebenfalls einen Holiday Park. Und weil das in Te Anau bereits so gut geklappt hatte, versuchten wir es hier genauso. Die Rezeption war nicht besetzt, sodass wir strikt zum Aufenthaltsraum gingen, Karten schrieben und Popcorn aßen. 21 Uhr sind wir dann zum Parkplatz aufgebrochen.
Morgen wollen
wir den Muellers Hut erklimmen. Eine recht anspruchsvolle Wanderung. Schnee
wartet auf uns. Und 2.000 Stufen. Ich bin aufgeregt. Und die Mädels haben keine Trekkingboots.
Muellers Hut: Auf zur Schneewanderung – in Turnschuhen
6.40 Uhr klingelte der Wecker. Wir haben bereits in unseren Trekking-Klamotten gepennt, weil es zu kalt war für einen morgendlichen Kleidertausch. Leggings haben ja auch die tolle Eigenschaft, sich an der Haut besonders kalt anzufühlen. Heute wollen wir den Muellers Hut erklimmen. Obwohl die Dame aus der Info im Dorf Mt. Cook meinte, dass man dafür eigentlich schon Equipment wie Steigeisen benutzen sollte, wollten wir schauen, wie weit wir selbst in unserer "Ich komme nach Neuseeland und hatte eigentlich nicht vor, so lange zu bleiben"-Ausrüstung kamen.
Yeah - die letzten Stufen! |
Ich hatte mit meinen Trekkingschuhen schon Probleme. Sarah suchte sich Nebenwege, um voran zu kommen. Auch Silja war etwas rutschig unter den Beinen, sodass wir an mehreren Punkten überlegten, ob wir weitergehen bzw. ob ich allein gehen sollte. Wir sprachen mit ein paar Wanderern, die uns bergab entgegen kamen. Die machten uns auch nicht sehr viel Mut... Aber wir geben nicht auf! Obwohl es mir schon vor dem Hinab graute, denn das ist bei der Witterung ja bekanntlich um einiges anspruchsvoller als bergauf. Der Weg war super anstrengend und nur rote Pfahle zeigten uns den Weg im Schnee.
Vier Stunden später – und immer noch alle vereint - sahen wir dann endlich die wunderschöne rote Hütte, die der Wanderung ihren Namen gab.
Mueller Hut |
Im Mueller Hut kann man auch übernachten. Zu Corona-Zeiten aber nur sehr begrenzt und man brauchte sein eigenes Equipment für die Nacht. Beim Schlafsack hörte es ja bereits für uns auf. Den hätte man sich auch im Dorf mieten können. Jedoch aus Hygienegründen nicht in der Corona-Zeit.
Blick von der Terrasse |
Blick ins Tal |
bergab war auch anstrengend |
Also hieß es für uns leider, dass wir eine Stunde später den Weg
wieder zurück antreten mussten. Und der Abstieg war dann doch einfacher, als
gedacht. Auch wenn es Passagen gab, in denen ich quasi geschlichen bin. Auf den
Hintern gesetzt hab ich mich zum Glück nie. Auch gut für die Hand ;)
Direkt im Mt. Cook Village wollten wir duschen. Jedoch hatte keiner von uns eine 2-Dollar-Münze. Wir haben deshalb auf unseren Joker, den Holiday Park zurückgegriffen. Wieder war keiner erreichbar. Wir fuhren hin und nutzten wie selbstverständlich die Sanitäranlagen, die neben dem Aufenthaltsraum lagen. Doch als wir frisch geduscht im Aufenthaltsraum gerade einen Film schauen wollten, kam die Chefin rein, hat geputzt und uns nach unserer Standplatznummer gefragt - die es natürlich nicht gab. Wir wussten erst gar nicht, wie wir reagieren sollten, weil wir sie nicht sofort als Chefin identifizieren konnten. Als sie dann erfuhr, dass wir hier quasi unberechtigt waren, war sie von 0 auf 100. Sie wollte die Polizei rufen, wir konnten sie dann aber reumütig besänftigen, haben uns entschuldigt, ihr 20 Dollar in die Hand gedrückt und sind verschwunden.
Nach diesem ereignisreichen Tag war auch die Nacht keine erholsame: Sarah war irgendwann der Meinung, dass Queenie rollte und zog daraufhin die „Notbremse“ (Handbremse). Ich bin mir nicht sicher, ob dem so war. Der Schlaf danach war jedenfalls nicht sehr ruhig, weil Queenies Handbremse ja fast nur Deko ist...Doch die körperliche Ertüchtigung des Tages ließ uns dann doch bald wieder tief schlafen...Und der Schlaf war auch wichtig, denn heute wollen Sarah und ich ja abheben!
Ich werde berichten - und bin auch ganz froh, dass der Flug jetzt gleich ist, weil ich sonst noch viel länger aufgeregt wäre :D
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