"Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Aber die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband berührt, geschweige denn hineingeschaut."

Samstag, 27. Juni 2020

Neuseeland- Goodbye vanlife

Nachdem wir unsere Bekannten in Tairua besucht hatten, sind wir weitergezogen. Wir haben uns die Blue Springs in Putaruru angeschaut. Wie immer galt: baden verboten. Deshalb sind wir auch nach relativ kurzer Zei weiter. Außerdem mussten wir unseren geliebten aber zwischendurch durchaus auch gehassten, da unberechenbaren Van Queenie in zwei Tagen zurückgeben. 

 

 

Das nahegelegene Örtchen Cambridge war wie ausgestorben, alle Geschäfte waren geschlossen. Gut,es war auch Sonntag. Also weiter nach Hamilton. Da uns die Rückgabe des Vans bevorstand, versuchten wir nun langsam schon perspektivisch, unser Camping-Equipment loszuwerden. Wir hatten noch Gaskartuschen über. Im Warenladen Bunnings, wo wir die mal gekauft hatten, versuchte ich sie zurückzubringen. Ohne Quittung war das eigentlich nicht möglich. Dann wollte uns die Dame aus Kulanz eine Gutschrift machen. Ich erzählte ihr aber, dass wir leider sehr bald zurück nach Deutschland müssen und dann war sie so lieb und zahlte uns aus. Perfekt! Der Tag endete mit einem Handyfilm im Van, den Sarah irgendwann bei Wifi runtergeladen hatte (bequem ist anders :D).

Die letzten Tage mit Van zerronnen quasi zwischen unseren Fingern. Parallel musste ich mich weiterhin um meinen Rückflug kümmern, der immer wieder seitens Etihad nach hinten verlegt wurde. Da ich mein Ticket über den Drittanbieter cheaptickets.de (FINGER WEG!!!) gebucht hatte, war auf die gar kein Verlass und ich kommunizierte direkt mit der Airline, so es mir unterwegs ohne garantiertes Internet und Anrufmöglichkeit möglich war.

Einen kleinen Down-Moment hatte ich dann während unseres Besuchs im Hamilton Gardens. Denn dort gab es Wifi und ich hab festgestellt, dass es keinen verfügbaren Flug gibt. Ok Caro, du hast noch 2,5 Wochen Zeit. Es wird sich etwas finden. In Hamilton fuhren wir dann noch zu einem Reisebüro, in der Hoffnung, dass die mit weiterhelfen können. Aber dem war auch nicht so. 

Hamilton Gardens

Flughafen Auckland während Corona
Schon mit ein paar Bauchschmerzen aber aus Mangel an Alternativen fuhren wir weiter nach Raglan. Beachday. Ich wollte dann in Auckland am Flughafen direkt nach Ansprechpartnern schauen…

Wir genossen mehr oder weniger den Sonnenuntergang am Meer, denn es war recht windig und demzufolge kühl. Raglan ist als Surferparadies bekannt. Wir hatten es während unserer ersten Zeit auf der Nordinsel übersprungen, weil wir den Weg um die Halbinsel Coromandel viel spannender fanden und auch keiner von uns ein Surfergirl ist (würde ich rückwirkend immer noch so sagen und entscheiden).

Raglan

Zum letzten Mal


zum letzten Mal draußen frühstücken

In den vergangenen Tagen kam diese Wortkombination recht häufig in unserem Sprachgebrauch vor. Das letzte Mal im Van kochen, das letzte Mal draußen vor dem Van frühstücken, das letzte Mal tanken (das war eher positiv :D). Und heute das letzte Mal im Van schlafen. Wir hätten sicher einen schöneren Platz finden können, aber wir mussten mal wieder praktisch denken.

Unsere letzte Nacht in Queenie war eine der Kategorie „hätte geiler sein können“. Wir standen nahe eines Örtchens auf einem als gratis ausgezeichneten Platz. Dieser lag allerdings direkt neben einem Elektrizitätswerk. Aussicht eher weniger schön. Ich habe auch richtig schlecht geschlafen. Aber das lag sicher an den ganzen Umständen (letzte Nacht, Rückflugproblematik, Siljas baldige Abreise und dass Sarah nachts mal wieder pieseln musste :D ).

Wir sind dann mit Queenie nach Piha gefahren, das war schon recht herausfordernd. Sehr viele Kurven und auch viel bergab. Piha liegt in der Nähe von Auckland, hatten wir damals kurz nach unserem Abenteuerstart aber auch nicht geschafft und jetzt schauten wir noch fix hin, um es von der todo zu streichen.  

 

Piha


Auf dem Weg dorthin haben wir noch einen Anhalter mitgenommen. Ein älterer Mann, der alkoholisiert wirkte. Sieht man natürlich nicht beim Anhalten. Wir waren froh, dass er nicht allzu lange mitwollte…aber es ist ja ein Geben und Nehmen ans Universum und jeden Tag eine gute Tat und so. Nett war er ja dennoch.

Piha ist recht schön. Wir kraxelten auf den Berg hoch (Stufen hab ich natürlich gezählt aber nicht vermerkt), genossen die Aussicht und machten Fotos. So richtig entspannen konnten wir aber nicht, weil wir heute noch den Van für die Übergabe ausmisten mussten und somit etwas Zeitdruck im Nacken hatten. Also ging es nach einer kurzen Auszeit am Strand nach Auckland.

 






Ein Hoch auf Couchsurfing!

Wieder Mal muss ich Couchsurfing loben und hochleben lassen. Wir konnten bei Logan unterkommen. Logan lebt nicht direkt in Auckland sondern in der Nähe vom Mission Beach, etwa 9km außerhalb des Zentrums (ca 30 Min Busfahrt). Hier lässt es sich leben!

Logan lebte in erster Meereslinie im Haus seiner Mum, deren Zimmer Sarah und ich beziehen durften, weil sie gerade nicht da war. Silja pennte im Wohnzimmer auf der Couch (freiwillig).

16.30 Uhr sind wir bei ihm angekommen. Typ Surferboy und einer der entspanntesten Menschen, die ich in Neuseeland kennengelernt hab.

Professionelles Verkaufsfoto :D

Wir haben also vor seinem Haus Queenie ausgeräumt und sauber gemacht. Da ist tatsächlich ganz schön was zusammengekommen die letzten Monate :D Und all den Stuff, den wir nicht mehr brauchten (Decken, 2. Kocher, Isomatte, Zelt, ...), haben wir in Logans Wintergarten zwischengelagert. Wir wollten die Dinge gern wieder veräußern.

Nachdem wir zusammen gekocht haben, ging es ins Bett. 7.15 Uhr bin ich von allein aufgewacht. Es war eine innere Unruhe in mir.

10.30 Uhr sollten wir den Van dorthin zurückbringen, wo wir ihn vor knapp vier Monaten ausgeliehen hatten – bei den Freunden der Vanbesitzerin, die gerade in Australien herumreiste. Aber kurz vorher hatte Bonnie, die Vanbesitzerin, den Termin gecancelt, weil ihre Freunde, die das Auto in Empfang nehmen sollten, erst später Zeit hatten.

Wir nutzen den Tag und sind zu einer Autovermietung gefahren, um einen Ersatz für die Zeit nach der Abgabe von Queenie zu haben. Dann konnten wir über Facebook Marktplatz tatsächlich schon einige unserer Sachen verkaufen, die direkt bei Logan abgeholt wurden. Meist waren es andere Reisenden. Aber auch Einheimische holten sich ein paar Dinge.

 

Abschied in mehreren Akten

Dann war es soweit. Wir sollten Queenie nochmal ordentlich waschen und sie dann abends abgeben. Das war dann auch noch eine witzige Aktion: Alle fuhren wir gemeinsamzur Autovermietung, den Mietwagen holen. Während Silja und ich mit Queenie zur Waschanalage fuhren, fuhr Sarah mit dem Meitauto schon zum Abgabeort vor. Die Waschaktion und der Verkehr zogen sich und wir konnten ja alle weiterhin nicht miteinander kommunizieren, weil unsere Simkarten kein Guthaben mehr hattem. Deshalb hat Sarah eine gefühlte Ewigkeit auf uns warten müssen. Oops. Aber am Ende haben wir uns wiedergefunden. 

 

Mach´s gut, alte Dame.

Die Übergabe war genauso entspannt wie das Abholen damals. Wir machten noch ein Erinnerungsfoto, ich für meinen Teil unterdrückte mir ein Tränchen und war sehr dankbar, den größten Teil unseres Neuseelandabenteuers mit und in diesem Auto erlebt haben zu dürfen. Tachostand bei der Abholung: 339.951. Tachostand bei der Abgabe: 351.669 km. 11.718 km haben wir mit dieser kleinen unberechenbaren Quietschkiste ohne große Bremsfunktion zurückgelegt. 

 

aufgenommen am 04.03.2020
aufgenommen am 24.06.2020

Vor vier Monaten standen wir hier –in voller Ungewissheit, ob es die richtige Entscheidung war, sich für Queenie zu entscheiden. Bis auf die Rettungsaktion am Takaka Hügel (unsere Schuld) den Platten am Milford Sound und dem Freitod auf der Fähre mit anschließenden Komplikationen in Napier hatten wir keine Komplikationen mit der Dame. Ich hatte schon die Vorahnung, dass es sicher eine tolle Zeit werden würde. Was wir alles innerhalb so kurzer Zeit und abzüglich auch des Hausarrests in Cable Bay erlebt haben, hätte ich mir nicht zu träumen gewagt. Ich bin froh, den Trip mit Silja und Sarah gemacht zu haben. Auch dafür gab es ja keine Garantie, dass es geil werden würde und wir uns verstehen. Bis zum heutigen Tag haben wir uns übrigens nie gestritten. Die Mädels sind aber auch einfach mega entspannt. Ich würde alles wieder genauso machen und bin bis zur Unendlichkeit dankbar. 

 


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